RSS NEWSLETTER

https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen_Annette_Ahme_-_Das_Berliner_Original_1015.html

16.04.1997

Zurück zur Meldung

Kommentar der Woche

Annette Ahme - Das Berliner Original


Meldung einblenden

Der Berliner Prachtboulevard Unter den Linden feiert in diesen Tagen seinen 350-jährigen Geburtstag. Grund genug für einige „Berliner Originale“ (Bildunterschrift im Tagesspiegel), dort am 15. April 1997 eine Linde zu pflanzen. Zu sehen waren auf dem Pressefoto unter anderem ein Pickelhauben-Preuße und eine Drehorgelspielerin. Letztere sieht Annette Ahme verblüffend ähnlich, der Sprecherin und neuerdings Geschäftsführerin der „Gesellschaft Historisches Berlin“.

Annette Ahme versteht es in unnachahmlicher Aufopferung für die Sache, Medienwirbel für das historische Erscheinungsbild des Berliner Zentrums zu erzeugen. Da sie außerdem früher eine grüne Abgeordnete war, sagt man ihr eine Affinität zu allem Floralen nach. Und tatsächlich: Am 16. April 1997 wird sie wieder beim Baumpflanzen beobachtet. Diesmal sind es vier Platanen auf dem Schinkelplatz. Der Baustadtrat, der Bezirksbürgermeister und der Bausenator sind auch dabei.

Für den 11. Mai 1997 droht Frau Ahme gar eine echte Demo an: Mit einer „symbolischen Lustgartengrabung“ will sie gegen einen preisgekrönten Wettbewerbsentwurf des Landschaftsarchitekten Gustav Lange protestieren: Gegen „Kübelbataillone auf Nazipflaster“, für „eine echte Gartenanlage“. Zu diesem Zweck fordert sie gar zur Bewaffnung auf - mit Hacke und Schippe (aber nur, „wenn Sie mögen“) . Wir mögen Annette Ahme in ihrer ganzen Mischung aus Naivität und Penetranz. Und wir werden die Denkmäler Thaer und Beuth lieben, die Frau Ahme auf dem Schinkelplatz wiedererrichten will. Eine Vision des Schinkelplatzes des Jahres 2000 verkauft sie uns schon heute für zwei Mark – als Postkarte. Wenn dieses Bild endlich umgesetzt ist, wird alles gut sein in der Millionenmetropole, und Annette Ahme wird unter dem Dank der Berlinerinnen und Berliner zusammenbrechen. Jedenfalls wird sie dann das Mitteilungsfax ihres Vereins nicht mehr mit diesem Stoßseufzer beschließen müssen: „Keiner ruft mich an - warum?“

Benedikt Hotze


 
Mein Kommentar
Name*:
Betreff*:
Kommentar*:
E-Mail*:

(wird nicht veröffentlicht)

Zur Durchführung dieses Service werden Ihre Daten gespeichert. Sie werden nicht an Dritte weitergegeben! Näheres erläutern die Hinweise zum Datenschutz.


Die Eingabe einer E-Mail-Adresse ist zwingend, um einen Kommentar veröffentlichen zu können. Die E-Mail ist jedoch nur durch die Redaktion einsehbar und wird nicht veröffentlicht!


Ihre Kommentare werden nicht sofort veröffentlicht. Bitte beachten Sie unsere Regeln.




Alle Meldungen

<

16.04.1997

Qua patet orbis

Das ehemalige Kurhaus in Kleve ist zum Museum umgebaut

16.04.1997

Expo 2000

Projekte aus ganz Deutschland

>
BauNetz Themenpaket
Zum 75. Geburtstag
baunetz CAMPUS
Learning from Grabs
baunetz interior|design
Große Freiheit auf kleiner Fläche
Stellenmarkt
Neue Perspektive?