Am 30. April 2006 wird mit der Ausstellung „Where are we going?“ der Palazzo Grassi in Venedig wiedereröffnet. Im Auftrag des französischen Unternehmers François Pinault hat Tadao Ando (Osaka) den Palast am Canal Grande für Ausstellungen zeitgenössischer Kunst umgestaltet.
Der vor allem mit Luxusgütern reich gewordene Industrielle und Kunstsammler hatte den Palazzo für 29 Millionen Euro vom italienischen Automobilkonzern Fiat erworben und nutzt ihn für die Präsentation seiner Privatsammlung.
Ando hat 40 Säle mit insgesamt 5.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche im Palast am Campo San Samuele restauriert und für die museale Präsentation neu konzipiert. Seine minimalistischen Eingriffe sind jedoch so zurückhaltend, dass der Charakter der Innenausstattung des Prachtbaus aus dem 18. Jahrhundert nicht verändert wird. Ando stellt vor die historischen Wände weiße Stellflächen, die er mit Alu-Trägern, in denen die Beleuchtung untergebracht ist, miteinander verbindet und so den Eindruck eines eigenen eingestellten Raums erweckt. In diesem Beleuchtungssystem für die Säle sind 1.500 Lichtquellen zur Ausleuchtung der Exponate. Über den Innenhof hat Ando ein 20 Meter hohes Sonnensegel spannen lassen.
Für den Palazzo Grassi hat Pinault das Projekt, seine Sammlung in einem 32.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche umfassenden Museumsneubau auf einer Seine-Insel in Paris zu zeigen, aufgegeben. Dieses Großprojekt stieß auf den Widerstand, so dass Pinault sich für den Palast in der Lagunenstadt entschied (siehe BauNetz-Meldung).