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22.01.2001
Miami Vice
Amerikanischer Architekt Morris Lapidus gestorben
Am 19. Januar 2001 starb der amerikanische Architekt Morris Lapidus im Alter von 98 Jahren in Miami Beach an Herzversagen. Der 1902 in Odessa geborene Lapidus wuchs unter ärmlichen Bedingungen in New York auf und studierte in den zwanziger Jahren an der Columbia University Architektur. Seine frühe Begeisterung für Bühnenbilder fand in den zwanziger und dreißiger Jahren Eingang in seinen farbenfrohen und opulenten Ladeneinrichtungen.
Die eigentliche Karriere Lapidus' begann in den späten vierziger Jahren, als er nach Miami Beach zog und sich der Gestaltung mondäner Hotelbauten widmete. Hier sind an erster Stelle das 1954 errichtete Fontainebleau sowie das Eden Roc Hotel von 1955 zu nennen. In den Jahren 1953 und 1961 folgten das Dilido und das Seacoast Towers East, die noch heute das Bild der Collins Avenue prägen. In seiner rund sechzigjährigen architektonischen Laufbahn arbeitete Lapidus an mehr als 1.200 Projekten, darunter Shoppingmalls, Hotels und Fußgängerzonen.
Lapidus selbst beschrieb seine Arbeit als „ein Festmahl des Vergnügens und der Freude", bei dem zuviel niemals genug sei. Bei all seinen Bauten zeigte Lapidus eine Vorliebe für amorphe Formen, Opulenz und Farbenpracht. Er spielte gerne mit Kurven und amöbenförmigen Bauteilen, die er selbst ironisch als „Käselöcher“ bezeichnete. Die Architekturkritik ging nicht immer zimperlich mit Lapidus um - so bezeichnete die Zeitschrift „Art in America“ sein Werk (laut New York Times) als „pornographische Architektur“.
Erst im letzten Jahr widerfuhr dem Architekten eine späte Würdigung: Im Juni wurde er von der amerikanischen Gesellschaft der Architekturgeschichte ausgezeichnet und im November ehrte ihn das Smithonian Cooper-Hewitt National Design Museum mit dem Titel „American Original“ für sein Lebenswerk (BauNetz-Meldung vom 21. November 2000).
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