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23.04.2007

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Am Stück oder geschnitten?


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Kurz vor Toresschluss des Salone di Mobile in Mailand am 23. April 2007 lief der BauNetz-Redaktion ein temporäres Bauwerk des Japaners Shigeru Ban über den Weg, das wenig einfallsreich wirkt – zumindest was die Architektur betrifft.

Im Triennale-Park in Mailand hat Ban für den Möbelhersteller Artek einen Pavillon als Showroom entworfen. Das Baumaterial heißt „UPM ProFi wood plastic composit“ und stammt aus dem Überschuss bei der Produktion von selbstklebenden Labels aus Papier und Plastik des Herstellers UPM.
Laut Ban wollte Artek den Pavillon aus eben diesem Material gebaut haben, da der Möbelhersteller dort „nachhaltige Möbel“ ausstellt. Aufgrund der Stärke und Elastizität des Materials sei Ban als beste Lösung ein Trägersystem eingefallen.
Zugegeben: Der konstruktive Umgang mit neuen Materialien ist zweifellos eine Stärke Bans, die Ausführung scheint recht ordentlich. Beim Betrachen des Entwurfs, einer Endloswurst mit Satteldach, kam uns jedoch sofort die Gretchenfrage der Fleischerinnung in den Sinn: Am Stück oder geschnitten? Shigeru Ban begeisterte noch vor wenigen Jahren damit, dass Nachhaltigkeit und neue Materialien bei ihm nicht synonym mit architektonischer Langeweile und Mittelmaß waren. Zu fragen bleibt, ob es sich hier um einen Schnellschuss handelt oder ob Ban ein Opfer seines eigenen Ruhms geworden ist.


Zum Thema:

Diesen und weitere Beiträge von Architekten zum Salone di Mobile gibt es hier: Dezeen


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

derD | 24.04.2007 10:32 Uhr

was ist ein Pavillon mehr als...

ein Raum ist ein Raum ist ein Raum....
Ohne Wettstreit nach Aufmerksamkeit abzulehnen, muss ein Pavillon doch eigentlich nicht mehr sein, als ein Raum. Die Möbel sind doch das, worauf es ankommen soll und die -so sieht man es auf dem Foto - werden dem (Mittel)maß entsprechend ausgestellt.

4

valentino | 24.04.2007 09:49 Uhr

Am Stück oder geschnitten?

Gilt jetzt nur noch das extravagante und aufwendige, noch nie Gebaute, als Architektur? Hätte Ban mehrere Pavillons kreuz und quer stapeln müssen?

3

timderarchitekt | 24.04.2007 09:13 Uhr

wie abstrakt hätten se´s denn gerne heute?

Kurzgesagt: Hochachtung an Ban.

Es ist auch noch gar nicht lange her, dass Entwürfe mit einem hohen Abstraktionsgrad in den Medien hochgepriesen wurden ...
Auch ungewohnte Ausdehnungen -wenn wohlproportioniert- gefielen uns bislang auch ganz gut ?!
Hier nun das "Haus vom Nikolaus" in ellenlang extrudierter Form - vielleicht sogar metaphorisch für den Herstellungsprozess des Fassadenmaterials ?

Und "einfallsloser" (wenn man das schon unterstellen will) als die Pappröhren-Notunterkünfte in Kobe ist das hier auch nicht - so gesehen bleibt sich Ban auch treu.

Wer also Augen zum sehen hat, der sehe ...

2

rai | 23.04.2007 20:39 Uhr

Am Stück oder geschnitten! Beides gut!

Der Pavillion zeigt, dass es auch noch ohne rosa Blobs und Geschrei geht. Vielleicht kein Meisterwerk aber auf jedenfall weit über Durchschnitt.

1

tap | 23.04.2007 16:50 Uhr

heyhey

naja also das kann man auch ganz anders formulieren, von archetyp und kontext schwärmen... mir gefällt das ding besser als manche röhrenpavillons (bei denen sich das thema recycling alleine durch die wasserdichte lackierung konterkariert hat, aus altpapier mach sondermüll...).

 
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