Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 29. April 2003 meldet, plant der Deutsche Wetterdienst den Abriss seines Zentralamts in Offenbach, einem bedeutenden Bauwerk des bundesdeutschen Wiederaufbaus.
Der sachliche, schlichte Bau wurde im Jahre 1957 von dem damaligen Regierungsbaumeister und späteren Kasselaner Hochschullehrer Paulfriedrich Posenenske errichtet, der für seinen modernen Wiederaufbau des Kasseler Schlosses Wilhelmshöhe bekannt, aber auch kritisiert wurde.
Denkmalschutz besteht für den fünfgeschossigen Verwaltungsbau des Deutschen Wetterdienstes nicht, was zum Kern des Problems führt: Für die Leistungen der Architekten der Nachkriegsmoderne existiert immer noch kein ausreichendes Bewusstsein sowohl bei den Verantwortlichen als auch in der Bevölkerung. Allzu sorglos werden oftmals architekturhistorisch wichtige, teilweise stadtbildprägende Gebäude des Wiederaufbaus zur Disposition gestellt. Vor dem Hintergrund der Monotonie und Tristesse des Massenwohnungsbaus der 60er Jahre werden die wenigen innovativen architektonischen Leistungen nicht erkannt oder nicht für erhaltenswert eingestuft.
Hierfür lassen sich in der jüngsten Vergangenheit etliche Beispiele nennen: das Zürichhaus (BauNetz-Meldung vom 26. 6. 2001), Hochtief-Haus und Fernmeldeturm in Frankfurt, die Kölner Kunsthalle (BauNetz-Meldung vom 9. 10. 2002), das Kreuer-Hochhaus in Berlin (BauNetz-Meldung vom 18. 9. 2002), die St.-Agnes-Kirche von Düttmann in Berlin (BauNetz-Meldung 13. 2. 2003) oder die Bremer Stadthalle (BauNetz-Meldung vom 28. 3. 2003) sind gefährdet oder bereits abgerissen worden. Die Mühlen der Bürokratie mahlen hierbei zumeist schneller, als sich fachliche Initiativen formieren und die Öffentlichkeit für den Erhalt des jeweiligen Gebäudes überzeugen können.