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12.02.2016
Der Schweinestall von Walter Gropius
unique assemblage interpretieren eine Wettschuld
Sein Erbe ist groß, zum Teil aber unbekannt, was daran liegen mag, dass auch er nicht alle seine Entwürfe realisieren konnte. Denn wer weiß schon, dass Walter Gropius einmal einen Schweinestall entworfen hat? Dass dieser als maßstabsgetreues Architekturmodell von den jungen Frankfurter Architekten unique assemblage heute auf der Möbelmesse Ambiente vorgestellt wird, ist eine längere Geschichte, die mit einer Wette beginnt.
Als der Unternehmer Philip Rosenthal im Oktober 1967 mit Walter Gropius spontan um die Zierrandfarbe eines Geschirrservices gewettet hatte, konnte sich dieser seines Gewinns sicher sein. Der schwarze Rand auf dem Porzellan wird nach dem Brand tatsächlich Gold – Gropius hielt das nicht für möglich. Dessen Wetteinsatz war der Entwurf eines Stalls für das Hausschwein RORO der Firma Rosenthal am Rothbühl, den er auch ehrenhaft eingelöst hat: 1968 zeichnet Walter Gropius den Palazzo RORO.
Die Architekten Alex Probst, Ralf Schlachter und Bartek Wieczorek von unique assemblage haben diese Zeichnungen nun neu interpretiert und den nie gebauten Schweinestall zum 100-jährigen Jubiläum der Firma Rosenthal realisiert. Es sei eine gebaute Skizze, eine Erscheinung aus einer vergangenen Zeit, sagen die Architekten über ihren Entwurf. Schweine werden hier kaum hausen können, denn der Palazzo RORO möchte „mit seiner leichten, fast geisterhaften Erscheinung eine Geschichte erzählen“. Er besteht nur aus Linien – weiß wie das Weiß des Porzellans und golden wie das Gold des Zierrandes edlen Geschirrs – als Umriss einer ursprünglich trivialen Idee.
Mehr über den Schweinestall von Gropius und die dazugehörige Porzellankollektion von dem Offenbacher Designer Sebastian Herkner bei Designlines
Alle Bilder und Fotos: © Rosenthal und unique assemblage
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Wettfreunde: Walter Gropius und Philip Rosenthal, © Rosenthal
Walter Gropius/TAC: Entwurf Palazzo RORO, 1968, © Rosenthal
© unique assemblage
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