Am 19. August 1999 haben sich in Frankfurt am Main die Ereignisse rund um die Bebauung des ehemaligen Güterbahnhofsgeländes überschlagen: Während das Architekturbüro Albert Speer & Partner (Frankfurt / M.) am Vormittag seine von der Eisenbahn Immobilien Management (EIM) in Auftrag gegebenen Planungen für ein sogenanntes „Europa Viertel“ auf den freiwerdenden Bahnflächen neben dem Messegelände vorstellte, gab die Deutsche Bank in einer offiziellen Presseerklärung bekannt, ihr „Messestadt“-Konzept nach Plänen von Helmut Jahn nicht mehr weiterzuverfolgen. Von der Bahn AG sei man vorab darüber informiert worden, daß das betreffende Gelände nicht veräußert werden soll, sondern eine eigene langfristige Projektentwicklung geplant sei. Dadurch sei dem Vorhaben der Bank (BauNetz-Meldung vom 2. 7. 1999) die Basis entzogen. Man bedauere, den „modernen neuen Stadtteil“ nicht realisieren zu können, sei sich aber sicher, wichtige Impulse für die städtebauliche Entwicklung des Areals gegeben zu haben, hieß es.
Die Speer-Planungen stehen nun überraschend konkurrenzlos da. Auf Grundlage der der im Febraur 1999 beschlossenen Rahmenplanung und im Einklang mit dem Hochhausrahmenplan der Stadt hat das Frankfurter Büro einen konkretisierten Rahmenplan für das Gelände entwickelt. Demnach soll sich das neue „Europa Viertel“ in vier Abschnitte gliedern:
- Das Urban Entertainment Center, für das Anfang 1999 ein Gutachterverfahren entschieden worden war (BauNetz-Meldung vom 4. 1. 1999.). Der Bau dieses Abschnittes, in dem „qualitativ hochwertige Unterhaltungsangebote“ (...) „architektonisch anspruchsvoll“ untergebracht werden sollen, hätte ein Investitionsvolumen von 1,5 Milliarden Mark und soll bereits vor Ablauf dieses Jahres begonnen werden;
- Westlich des Urban Entertainment Centers schließt sich ein „Boulevard“ an, der das verbindende Element im „Europa Viertel“ und zugleich Erlebnismeile werden soll. Flankiert wird der Boulevard von Gebäuden, in denen Büro- und Wohnnutzungen gemischt werden, Cafés und Einzelhandel beleben die Straßenfront.
- Im „Europa Garten“ sollen Nutzungen aus den Bereichen Wissenschaft, Bildung, Kunst und Kultur sowie ein Grandhotel nahe der Messe angesiedelt werden - gruppiert um einen grünen Themenpark mit Naherholungsfunktion für Bewohner des „Europa Viertels“ und seine Nachbarn;
- Entlang einer Promenade schließt sich unberührt vom Durchgangsverkehr das „Wohnviertel im Grünen“ an, ein Quartier für innerstädtisches Wohnen mit „hohen qualitativen Ansprüchen“.
Als Ziel ihrer Planungen nennen die Initiatoren „die Errichtung eines modernen europäischen Handelsplatzes für Ideen, Wissen und Lebensart“. Im Gegensatz zu den Jahn-Planungen wäre dieser durch einen großen Anteil an Wohnflächen und mehr Grünflächen geprägt. Der Neubau eines Stadions ist nicht vorgesehen. Die Bahn rechnet bis zur Fertigstellung des Gesamtprojekts mit einem Inverstitionsvolumen von 7,5 Milliarden Mark.
Ein weiteres Modellfoto ist als Zoom-Bild hinterlegt (Quelle: AS&P, EIM).
Einen ausführlichen Bericht zu den aktuellen Ereignissen in Frankfurt können Sie auch bei
DBZ-Online im BauNetz nachlesen.
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„Europa Viertel“ bzw.
">„Urban Entertainment Center“ in der Region Mitte West.
Das Büro
Albert Speer & Partner informiert auf seiner Website in der Rubrik „Aktuelles“ ebenfalls über das Projekt.