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20.02.2015

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Monument gegen den Dämm-Wahn

Über die Antivilla von Arno Brandlhuber


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Von Luise Rellensmann

Für ihn ist keine Baulücke zu eng, die Weiternutzung keiner Bauruine zu abwegig. Arno Brandlhuber jongliert mit Verordnungen und Restriktionen, die viele Architekten eher als hemmend begreifen. Sein neuestes Projekt, das er mit den Partnern Markus Emde und Thomas Schneider realisierte, ist die Antivilla am Krampnitzsee bei Potsdam. Der Wochenendwohnsitz für Brandlhuber und Exilort für Berliner Künstler ist eine Case Study für nachhaltiges Bauen in extremster Form und soll vor allem eines: dem grassierenden Dämm-Wahnsinn die Stirn bieten.

Millionenschwere Anwesen mit Seeblick, Günther Jauch und Wolfgang Joop sind die gängigen Assoziationen, die einem beim Klang der Worte „Villa“ und „Potsdam“ in den Kopf kommen. All das ist Brandlhubers Projekt nicht. Statt neben neoklassizistischen Stadtvillen steht seine Antivilla zwischen Satteldachhäuschen mit Jägerzaun – mitten im ehemaligen Grenzgebiet. Der Bau ist die umgenutzte Ruine der ehemaligen Trikotagenfabrik VEB Ernst Lück – grau geschlämmter DDR-Rauputz statt eierschalenfarbener Säulenpracht. Es ist das Gegenstück zum noblen Anwesen in Babelsberg oder der Berliner Vorstadt, „anti-location“ inklusive.
 
Tatsächlich villenhaft sind aber das Grundstück in unmittelbarer Nähe zum See und die schiere Größe der Wohnfläche – eine Qualität, die den Bestandsbau, den Thomas Schneider als „typische DDR-Sparkonstruktion aus den 1980er Jahren“ beschreibt, in die Gegenwart rettete. „Neu hätten wir hier vielleicht drei Einfamilienhäuser mit je 150 Quadratmetern bauen können.“ Durch die Umnutzung stehen Arno Brandlhuber hier rund 500 Quadratmeter zur Verfügung. Den Platz teilt er mit Künstlern und Kunstwerken. Während das Erdgeschoss Ateliers bietet, nutzt Bauherr Arno Brandlhuber das Obergeschoss selbst. Den stützenfreien Raum dominieren Werke von Anselm Reyle, Alicja Kwade oder Gregor Hildebrandt. Aufgearbeitete Lampen aus Bronze und Acrylglas aus einer inzwischen abgerissenen Kölner Kirche der Nachkriegszeit spiegeln sich im Wasserglas-versiegelten Estrichboden.

Hauptmaßnahme des Umbaus war die Erneuerung des Daches. Die ehemals mit Wellasbest belastete Dreiecksbinderkonstruktion wurde durch ein Flachdach mit dramatisch auskragendem Wasserspeier ersetzt. Markantes Merkmal der Umgestaltung sind die Öffnungen in den Giebelseiten des Gebäudes. Eine Villa braucht nicht nur viel Platz, sondern auch großzügige Blicke in die Landschaft. Die groben Öffnungen sind als „künstlerischer Akt“ mit Vorschlaghämmern von Freunden, Familie und Künstlern aus den Außenwänden gehauen worden. Sie offenbaren nicht nur den Blick auf den See auf der einen und in den Eichenwald auf der anderen Seite, sondern auch auf das Mauerwerk, seinerzeit „Lehrstück von Mauerlehrlingen, die aus Mozambik oder Vietnam in die DDR gekommen waren“, weiß Schneider, den es freut, dass hier auch Gesicht und Geschichte des Bestandsbaus erhalten werden konnten.

Die Ortsbetonstruktur in der Mitte des multifunktionalen Raumes, der als Schlaf- und Wohnraum, Atelier oder für Veranstaltungen genutzt wird, ist das einzig feste innenräumliche Gliederungselement. Von hier aus führt außerdem eine Treppe auf das Dach. Ursprünglich ganz ohne Heizung geplant, sollte die Sauna im Kern als einzige Wärmequelle für das gesamte Obergeschoss dienen. Ein Vorhang teilt den offenen Grundriss rund um den Kern zwiebelartig in verschiedene Wärmebereiche. Die außerhalb des dünnen, aber dichten Textils liegenden kühleren Zonen sollen mit der bestehenden Außenwand als Dämmung gegen die kalte Außenluft dienen. Ein eigentlich uraltes Konzept – man denke an alte Bauernhäuser oder Omas Federbett –, doch diese wunderbare Grundidee scheitert heute an den Regelungen der Energieeinsparverordnung EnEV. Diese erkennt Vorhang, kühle Innenraumluft und Außenwand als ein einziges Bauteil ebenso wenig an, wie sie dynamische Raumgrenzen kennt. So musste zusätzlich eine Fußbodenheizung installiert werden.

Hat Brandlhuber sein Spiel mit den Regeln diesmal verloren? Auf keinen Fall, denn hier sind außergewöhnliche Räume entstanden. Den Vorhang als flexiblen Raumteiler im großen Raum des Obergeschosses gibt es dennoch. Und dieser erzielt tatsächlich die erhoffte thermische Wirkung. Damit führt die Antivilla die Bestimmungen der EnEV vor. Diese haben hier ein wahrhaft energiesparendes Konzept vorschriftsmäßig ausgebremst.

Die Antivilla steht übrigens nicht alleine, sie hat im Garten noch einen kleinen Bruder bekommen. Auf den Fundamenten einer ruinösen Gartenlaube durften Studenten in Eigenarbeit ein außergewöhnliches Sommerrefugium aus Beton gießen. Diesmal ohne Fußbodenheizung, dafür mit einem eisernen Ofen und einer vollständig verspiegelten Raumecke, hinter der sich Toilette und Abstellkammer verstecken. Ein einziger roher Raum mit ebenso weiten Ausblicken wie bei der großen Schwester.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

36

Architektin | 07.02.2024 15:47 Uhr

Provokation die alle Fragen offen lässt

Eine Revolution gegen den "Dämmwahn" sehe ich hier nicht, zumindest nicht in einer Form die ein bewohnbares Ergebnis Produziert. Für eine Galerie die ich nicht beheizen und bewohnen muss, kann man das mal so machen. Heute Galerie, morgen Tropfstein Höhle. Umgehen der ENEV durch vermutlich nur temporäre Nutzung. Viel Quadratmeter für wenig Menschen die es nicht mal dauerhaft nutzen und dann auch noch alles in Beton. . . Auf die wichtigen Fragen unserer Zeit bleibt das Haus leider bei jeder einzelnen Frage die Antwort schuldig.

35

Michael Förster | 07.12.2015 13:22 Uhr

Dämmung

Sehr geehrter Herr Brandlhuber,
für Ihre Wohnungssituation ist Dämmung, besonders Schalldämmung zwischen fremden Wohnräumen, kein Thema.
Für Millionen von Mietern in mehrgeschossigen Häusern jedoch ein sehr wichtiges Problem und deshalb auf keinen Fall zu vernachlässigen oder zu reduzieren.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Förster

34

Ja Re | 30.10.2015 22:32 Uhr

Ich finds

gut! Auch wenn ich nichts gegen Dämmung habe, wenn es denn die richtige ist.

33

Christian Geyer | 22.03.2015 23:19 Uhr

MIETEN

Ein Haus gilt nach meiner These als nachhaltig gebaut, wenn es auch in seiner Nutzung nachhaltig ist. Das ist ein Ferienhaus in jedem Fall so nicht. Es wurde wenig Energie hineingesteckt, um ein sehr interessantes Gebäude zu entwickeln. Die Nutzung sollte unbedingt angepasst werden. 500 qm für eine Person ist nicht nachhaltig. Es müsste unbedingt noch mit der Wärme der Menschen, die darin leben dürfen, erwärmt werden. Es dürfte nie leer stehen. Für eine bessere Ökobilanz und für mehr Menschlichkeit in dieser experimentellen und auch elitären Architektur. Es sollte für interessierte aller couleur offen stehen und günstig mietbar sein. Vielleicht wäre es auch als ein Flüchtlingslager, in Zeiten vieler Flüchtlinge, geeignet. Wir, ein Architektenpaar aus Berlin, würden auch gerne mal das Haus für manches Wochenende günstig mieten. Bitte melden unter geyer@udk-berlin.de . Danke

32

Martin Pohl | 02.03.2015 19:03 Uhr

Diese Bauskulptur ist bautechnisch eine Katastrophe

Liebe Kollegen,
aus meiner Sicht handelt es sich hier um ein Paradebeispiel von Bauskulptur, die man unter baukünstlerischen Aspekten zwar durchaus diskutieren kann (und sollte), jedoch nicht aus bautechnischer Sicht: Der vorgestellte Bau ist schlicht eine bautechnische Katastrophe!
Der Architekt Arno Brandlhuber ignoriert jegliche Grundlagen der Bautechnik. Anbei nur zwei Kritikpunkte, die Anstoß zum Nachdenken geben wollen:
1.) Zunächst die Idee mit dem Vorhang. Er soll nach dem Vorbild einer Zwiebel als Wärmedämmung fungieren. Da der Vorhang aber einen sehr geringen Wärmeleitwiderstand aufweist, wird die Rechnung nicht aufgehen, auch auf Grund fehlender Luftdichtheit des Vorhanges inkl. seiner Bauteilanschlüsse. Über Konvektion gelangt Wärme und mit Wasserdampf angereichterte Luft aus dem Bereich der Sauna in kältere Bereiche des Innenraums und an die Außenkonstruktion. Da die Außenhülle (zumindest das Dach) offensichtlich ohne Dämmung auskommt (Kostengünstig wider dem Dämmwahn!) ist nicht einmal der Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2 eingehalten. Zwangsläufig wird es zeitnah großflächig zu Schimmel und auch zu Tauwasserausfall kommen (von Anschlußdetails und Wärmebrücken abgesehen).
2.) Eine ausreichende thermische Behaglichkeit in den Innenräumen sind mit den zu erwartenden abweichenden Oberflächentemperaturen (Saunaseite vs. ungedämmte Außenwand), im Winterfall schlicht nicht einzuhalten. Die ungedämmte Betondecke bzw. Außenwände mit niedrigen Oberflächentemperaturen verursachen ein Strahlungsungeleichgewicht, das vermieden werden sollte.
Ich bemitleide die Bauherren, denn bewohnbar ist ein solches Gebäude nur in der warmen Jahreszeit. Blos gut, dass es so etwas wie Gewähleistungsfristen gibt, die für den Architekten zu teueren Nachbesserungen führen können.
Was Brandlhubers Philosophie zur Grauen Energie betrifft, sind seine Ansätze nur prinzipiell richtig. Die Größenordnungen passen aber nicht. Bereits in wenigen Jahren lässt sich die gesamte in der Bestandkonstruktion beinhaltete Graune Energie durch entsprechende Effizienzmaßnahmen beim Betrieb einsparen. Die Graune Energie in der Konstruktion wird oft überschätzt, das Einsparpotenzial des Energiebedarfes im Betrieb hingegen geringgeschätzt. Als Quellen sei hier auf einschlägige Fachliteratur verwiesen.
Mein Fazit: Liebe Architekten, wer von uns die Bautechnik derartig ignoriert es bei diesem Bauprojekt geschieht, schadet dem Image der gesamten Architektenschaft. Er sorgt gewollt oder ungewollt dafür, dass Bauherren häufiger beginnen zu überlegen, ob sie nicht besser ohne Architekten bauen. Die Aufgaben vor denen wir Architekten heute stehen, lassen nur lösen, wenn Baukunst und Bautechnik Hand in Hand gehen. Dafür ist das Gebäude kein gelungenes Beispiel.

31

Karin Hartmann | 27.02.2015 19:47 Uhr

Chapeau

Mit der Antivilla gelingt Brandlhuber ein Affront gegen alle gängigen, mühsam erlernten Gestaltungsraster der Moderne, den baukünstlerischen "Geschmack" der allgemeinen Öffentlichkeit und auch noch den Zertifizierungs- und Reglementierungswahn, der bundesdeutschen Vorreiterrolle im Energiesparen dienend.

Vor allem gelingt ihm aber eins:
eine bravouröse Marketingkampagne für sich selbst.

Chapeau, Mr. Brandlhuber.

30

Tius | 26.02.2015 23:18 Uhr

Nächstes Projekt

Lieber Herr Brandelhuber,

auf dem Schlossplatz steht ein großer Rohbau.
Es würde sicher nicht nur mich sehr freuen, wenn Sie sich auch dem einmal annehmen könnten!

Ein vorbildliches und zukunftweisendes Projekt würde sich auch dort gut machen...

29

Kaspar | 25.02.2015 14:23 Uhr

Theorie und Praxis

Wer dieses Ding aufgrund einiger Fotos gut findet, möge es sich bitte einmal in natura und in seinem Umfeld ansehen - dort passt es hin wie die berühmte Faust aufs Auge. Wenn der Architekt das so wollte, fände ich das mehr als kindisch und eine Frechheit gegenüber seiner Nachbarschaft. Diesen Klotz dann aber noch als ein Monument gegen bestehende Baurichtlinien hochzustilisierend, verhöhnt all jene Architekten, denen es in Potsdam und anderswo durchaus gelungen ist, trotz gesetzlicher Vorgaben gelungene, zeitgemäße Architektur zu realisieren, die keinen Augenkrebs verursacht!

28

antiarchitektur | 24.02.2015 14:41 Uhr

antibrandlhuber

Inwieweit Brandlhubers kapitalismuskritische Theorien in seiner Architektur Ausdruck finden, ist mir schwer nachvollziehen, va. da ein schlussendlich gezwungen-wirkendes Gebäude entsteht, was genauso versucht cool daherzukommen wie die Architektur, welche Brandlhuber kritisiert.
Seine Architektur ist meiner Meinung nach ähnlich modisch wie das Berliner Hipsterum, ein Bedürfnis nach Intellektualität, welches in oberflächlicher Nachahmung und unauthentischer Retro/Trash-architekur hervorgeht, welche NICHT aus ein Notwendigkeit sonder vielmehr aus Überfluss entsteht.

Mit seinem Anspruch an Kritik steht sich Brandlhuber selbst im Weg.



27

Grischa Leifheit | 24.02.2015 00:33 Uhr

vorgeführt

Herzlichen Glückwunsch, Superstar!, Du bist hier wirklich die Ehrenrettung für alle, die dem Projekt wohlwollend gegenüberstehen - mit Deinem wirklich intelligenten Kommentar, mit dem Du völlig recht hast.
Aber ganz ehrlich, die Bestimmungen der EnEV sind mit dem Projekt keinen Millimeter vorgeführt worden, was ja hier zum Glück auch niemand behauptet außer die Redaktion mit ihrer haarsträubenden Jubel-Meldung.
Und das ist schon sagenhaft: wie alle Medienleute diesem Architekten seit Jahren aus der Hand fressen. Zugegeben läuft die PR bei ihm auch ein wenig zu Recht so rund, denn er bringt sich halt wirklich ein, und zwar auch schonmal in eine Debatte, und nicht immer nur allzu durchschaubar im Werbeblock.
Ansonsten ist ja hier schon alles - teils auf wunderbar amüsante Art - gesagt worden (was ist bitte Emo-Punk?! :-D), und daher will ich es nurmehr mit der Frage bewenden lassen, ob es eigentlich mehr Fluch oder Segen ist, dass Brandlhuber seine spektakulären Bauten selber finanzieren, ja: kann? muss?

26

maestrow | 23.02.2015 12:26 Uhr

OT-Bunker

Zahl und Art der Kommentare zeigt, wofür diese Architektur mit ihren den Flaktürmen der Organisation Todt entlehnten Dachüberstandslösungen gemacht ist: Fürs Architekt/innenfeuilleton. Subtil muss es nicht sein, aber diskursprovokant! Anti-Anti sozusagen in doppelter Negation des "Dämmstoffwahns" wie des ach so gescholtenen "Villentypus." Dann aber doch für "Künstler" als Villentypus und somit natürlich nur für Bessermenschen.

25

a_C | 23.02.2015 11:51 Uhr

Das große Ganze...

Ich muss mich doch etwas wundern, dass bisher keiner der Kommentatoren hier die Übereinstimmung der Statements des Artikels mit dem tatsächlichen Gebäude hinterfragt hat. Stimmt denn überhaupt, was hier behauptet wird? Glaubt jemand ernsthaft die gestalterische Herleitung des Vorhanges, die angeblich erkennbare EnEV-Kritik, die Tauglichkeit des Gebäudes als "Monument gegen den Dämm-Wahn"?

Da zu Beginn der ganzen Geschichte, kommt die Wahrheit doch schon vom Pfad ab und macht jede weitere Diskussion zur reinen Zeitverschwendung. Die Überprüfung der Übereinstimmung von Behauptung und Realität ist eine ständige Notwendigkeit - bei Professor und studentischer Arbeit, bei Jury und Wettbewerbsbeitrag, bei Bauherr und Architektenentwurf, ...

Ich sehe in dem Gebäude nur ein (misslungenes) Kunstwerk, sonst nichts. Und Kunst muss sich nicht erklären.

PS: Für baunetz.de ist der Text übrigens ungewöhnlich ausführlich. Ich hoffe, es handelt sich hier um keinen extern erstellten Beitrag. Falls doch, würde ich mir dringend eine dementsprechende Kennzeichnung wünschen.

24

Henrik Becker | 23.02.2015 11:50 Uhr

Willkommen...

...in Deutschland.
Dem Land der Lästerer und Neider.
Dass sich die meisten dabei hinter Pseudonymen verstecken, ist wahnsinnig peinlich und zeigt, wie verarmt die Diskussionskultur ist.
Ich freue mich über den Beitrag von Arno Brandlhuber.
Diskutieren werde ich das Projekt lieber an anderer Stelle.

23

auch ein | 23.02.2015 10:45 Uhr

architekt

....vielleicht muss man ja auch unterscheiden zwischen "dämmwahn" mit Plastikfenstern und Styropor und den durchaus möglichen recht nachhaltigen SINNVOLLEN Sachen, besonders wenn man sich auch hochwertige Materialien leisten kann!

22

Brille | 23.02.2015 09:02 Uhr

Monument des (Dämm?) Wahnsinns?

Eine Ästhetik des trostlosen Daherkommen. Ist das Kunst? Der so oft gescholtene DDR-Zweckbau bot mehr Chancen als diese brutale und und manieristische Überformung zeigt - Schade!

21

mehmet | 22.02.2015 19:13 Uhr

das ist keine architektur

...das ist kunst. ein begehbares kunstwerk.
ein kunstwerk, das pointiert und polarisiert.

kunst. aber eben keine architektur. es gehört auf die documenta.

20

Architekturfan | 22.02.2015 15:36 Uhr

neues Bauen

super Entwurf! einfach genial! und diese Struktur an den Wänden und die originellen Fenster, das ist wirklich mal was ganz anderes! Um so tolle Ideen zu haben, muss man halt Architekt sein. Die Ecke an dem Dach sieht auch echt super aus. Und gar keine Geländer an den Treppen und der Dachterrasse und an den bodentiefen Fenstern, echt mutig! Tolles Beispiel! weiter so!
Sowas ähnliches gabs früher immer auf der letzten Seite der bauwelt, gibts das eigentlich noch?

19

Fritz | 22.02.2015 12:45 Uhr

ein Traum

ich finde das Haus wunderschön. Und es ist ein herrlicher und ernst zu nehmender Beitrag in Punkto Ästhetik in der Architekturlandschaft. Das Rohe ist kühn gemacht. Dafür meinen Respekt. Nur leider bringt es uns in der Diskussion wie man mit EnEV und Wärmedämmung bei alltäglichen Aufgaben umgehen soll nicht wirklich weiter. Im Wohnungsbau besonders vor dem Hintergrund der Stadtverdichtung habe ich leider nie rund 2/3 der Fläche zur Verfügung, die ich im Winter einfach kalt lassen kann. Bei der Antivilla ist diese Idee gut, sollte aber nicht als Monument gegen den Dämmwahn bezeichnet werden.

18

ivan | 22.02.2015 11:42 Uhr

die ENEV gilt NICHT für

"8. Wohngebäude, die
a) für eine Nutzungsdauer von weniger als vier Monaten jährlich bestimmt sind
oder
b)
für eine begrenzte jährliche Nutzungsdauer bestimmt sind, wenn der zu erwartende Energieverbrauch der Wohngebäude weniger als 25 Prozent des zu erwartenden Energieverbrauchs bei ganzjähriger Nutzung beträgt"

Es wäre doch gelacht, wenn ein angeblich so genialer Regelumgeher da für ein Wochenend- und Sommerhaus wirklich keine Ausnahme erwirken konnte. Es sieht für mich eher so aus, als sei es Herrn Brandlhuber ganz recht, sich hier als das Opfer der bösen Regelungswut darstellen zu können.

17

ivan | 22.02.2015 11:28 Uhr

Urteil

Gerade fragte ich meine dreijährige Tochter, die bei mir auf dem Schoß saß, wie ihr dieses Haus gefalle. Antwort: "Gut! Nur die Fenster da nicht, die sind so ausgerissen!"
Ich muss sagen, ich sehe das ganz genauso!

16

Sebastian von Oppen | 22.02.2015 06:07 Uhr

Dämmwahn?

Die Antivilla als Monument gegen den Dämmwahn zu bezeichnen, liebe Redaktion, wird diesem meines Erachtens sehr spannenden ästhetischen Experiment überhaupt nicht gerecht. Die Dämmwahndiskussion erreicht auf beiden Seiten eine hysterische Tonlage. Es spricht doch nichts gegen das Dämmen allgemein, solange Denkmalschutz beachtet wird und auf toxische Materialien verzichtet wird. Die Antivilla ist stattdessen ein Monument gegen makellose Gipskartonwelten und gegen alle sonstige Perfektion der Oberfläche, die aufgrund technischer Möglichkeiten überhand genommen hat.

15

Superstar | 21.02.2015 13:25 Uhr

cooles ding

Ich finds cool. Sieht zwar schei... aus, aber was solls. Wenn die andern ihre Fertighäuser daneben setzen kann auch keiner was dran ändern. die pflanzen sich doch eh alles mit tujahecken zu, dann sieht man das elende sowieso nicht mehr. er hat einen großen Vorteil, er muss in zwanzig Jahren nicht wieder den Sondermüll entsorgen, wenn die anderen ihre plastikhäuser sanieren müssen und er hat nicht die ganze sinnlose technik im haus, die ständig geld kostet. aber nur zu architekten der enev, vermarktet weiter die Technik für die, die euch dann bald sagen werden, dass ihr wieder neue technik braucht, um nachhaltig zu sein!

14

Berlina | 21.02.2015 12:14 Uhr

Bauhaus 2019

oh, liebe Kollegen, das liest sich nicht gut. man gönnt halt dem anderen architekten nichts. neid und missgunst überall.

ich vermisse die breite kritik am dämmwahn. selbst die journalisten vom spiegel durchschauen inzwischen das geschäft mit styropor und zwangslüftung. aber die architektenschaft folgt weiter den gesetzten der enev als wären diese von einer höheren macht erschaffen.

ich hoffe auch auf eine architekturREVOLUTION, auf ein neues BAUHAUS, dass alte regeln hinwegfegt und neue ästhetische räume aufmacht. die kritik am dämmwahn ist ein wichtiger anfang.

weiter so. weiter so. gegen alle widerstände.

13

Davide | 21.02.2015 01:15 Uhr

Nun macht aber mal halblang...

Ich kann die harsche Kritik hier nicht nachvollziehen. Klar ist das Ding alles andere als bescheiden und ressourcenschonend.
Aber es ist doch vielmehr als architektonisches Manifest zu verstehen, das einfach stark überspitzt ist - das liegt doch in der Natur der Sache.
Die darin dargestellten Themen (das Gebäude ist ja nicht wirklich neu) sind aber schon mittlerweile vielfach in anderen Projekten aufgegriffen worden. Damit ist nicht das nicht-dämmen gemeint, sondern Konzepte wie das der unterschiedlichen Klimazonen etc.
Dass das alles etwas "intellektuell aufgeblasen" ist mag wohl sein, dennoch kann man diesem Manifest seine Effektivität doch wohl kaum absprechen.

12

Genius_loci | 20.02.2015 21:56 Uhr

Auferstanden aus Ruinen


Gegen die Wiederverwendung von Altbauten ist prinzipiell absolut nichts einzuwenden - im Gegenteil. Hier aber mutiert das Ganze zu einem absurden Akt: Aus einem durch und durch hässlichen DDR-Zweckbau einen (außen) nicht minder unansehnlichen "Neubau" zu machen, ist kaum mehr als ein kurzlebiger Gag oder die geschickte Selbstinszenierung eines Trash-Künstlers. Brandlhuber hat offenbar Hässlichkeit und Provokation zum Prinzip seines Tuns erhoben. Das nervte schon bei seinem völlig missratenen "Gewerbebau" in der Brunnenstraße, und findet hier seine traurige Fortsetzung. Ruinenästhetik passt zwar irgendwie nach Potsdam, aber die Baumeister vergangener Jahrhunderte konnten das weitaus besser! Ein würdiges Exponat für den "Abrisskalender".

11

Mario Mertens | 20.02.2015 20:44 Uhr

Kritik

'''Geschmacklich schlechtes wird interlektuell und künstlerisch begründet, '''
Geschmacklich schlecht? Die ganzen Kritiken hier sind oft unkonstruktiv und ohne Argumente. Dieses Projekt fördert die Architektur-Diskussion weit mehr als die Projekte der Neider und Nörgler.

10

Akki | 20.02.2015 19:51 Uhr

Monument

Selten so gelacht...
Wenn schon Monument, dann kann ich hier nur ein Monument der Dummheit erkennen...und zwar der des Herrn Brandldingsdas und der Baunetzberichterstattung, denn :

Eigentlich ist dies doch auch wieder nur Protzerei, wenn auch mit anderen Mitteln. Wo Joop und Co vielleicht mit Architektur und Gestaltung protzen (wenn dies überhaupt stimmt), da protzt dieses Dingsbums hier mit "Antithese" und Provokation.....eigentlich genauso eine Kopfgeburt und vor allem....genauso verwerflich.

Das Einzige was bleibt, ist die Dummheit des "Architekten", die seinem Berufsstand -wie in allen solchen Fällen- mehr schadet als nutzt.

Das die Baunetzmeldung hierzu auch noch mit schönen Worten Spalier steht....ist das eigentliche Amusement, danke dafür , liebe Bild...äääh...Bauzeitung

9

peter | 20.02.2015 19:50 Uhr

spannendes thema,

... aber ästhetisch schlecht gelöst. ich glaube, es wäre besser für herrn brandlhuber gewesen, wenn es am ende auch noch gut ausgesehen hätte. so liegt es irgendwo zwischen waldorfästhetik und emo-punk, es wirkt dabei etwas verbittert.

8

theo | 20.02.2015 18:37 Uhr

Dekadenz

was soll das bitte,
da kauft sich jemand eine super teure Fabrik am See in der teuren Potsdamer Umgebung als Sommerhaus, wohnt auf 500m² und meint: im Winter sind auch 100m² ok, um dann noch politisch korrekt mit Sparsamkeit und Rohheit zu ideologisieren und um es am Ende auch noch theoretisch zu vermarkten,
das ist mal ein spießiger Rundumschlag,

7

hd grimm | 20.02.2015 17:46 Uhr

Das System

Angenehme Bildstörung. Sie gleich zum "Monument" gegen den Dämm-Wahn zu stilisieren, erscheint mir überzogen, schließlich durchschaubar. Brandlhuber parfümiert damit seine launige Kreation mit der Essence Sozialkritik, die ihm den Weg in die Magazine ebnet. Aber der Duft verfliegt schnell. Dann bleibt eine etwas intellektuelle, postmoderne Assemblage mit Noten von Corbu und SITE. Dafür aber hat Brandlhuber immer noch Respekt verdient. Und wenn - wie hier eingeworfen - sich der Nachbar ärgert, dann ist das doch schon ein schönes didaktisches Ergebnis eines erfolgreichen Architektenlebens.

6

Stefan Forster | 20.02.2015 17:40 Uhr

Dekadenz ohne Ästhetik

Das Ganze ist ein grosser Unsinn der pseudointellektuell um die Ecke kommt. - Geht nicht mal als Provokation durch. Gutes Marketing ist eben nicht alles.

5

Joachim Reinig | 20.02.2015 17:07 Uhr

Antidämmfraktion

Dämmwahn ist leider auch, wenn man nur an Nichtdämmung denkt. Erbitte Fotos von den Innenecken in zwei Jahren!

4

Kritiker | 20.02.2015 16:27 Uhr

Stadtvilla und Landvilla

Eines haben beide Objekte gemeinsam:
Bei geringsten Einsatz von Geld maximaler Nutzen. Geschmacklich schlechtes wird interlektuell und künstlerisch begründet, und dann kann man sich in bester Lage etwas leisten, was das Portemonaie sonst nicht zuließe und normalerweise auch Baurechtlich Unerlaubtes leisten, weil ja schließlich zwischen den Welten.
Nennt das "between rules" und veröffentlicht das Ganze auch noch mit guter Fotografie und dem Slogan "Arm aber sexy".

Narrenfreiheit, Geschmacklosigkeiten gut begründet, Szene oder auch, wie kann ich meine Nachbarn am besten ärgern.

3

staubmeier | 20.02.2015 16:16 Uhr

Brandlhuber ...


.... ANTIPODE von G. Jauch und W. Joop?

das wäre er gerne, ist es aber nicht.

"Dämm-Wahn"?

EGOWAHN!

ein ANTIHAUS interessiert mich mehr.















2

Beat | 20.02.2015 16:07 Uhr

Dekadenz ohne Ästhetik

Brandlhuber genießt an seinem wohlverdienten Wochenende den attraktiven Ausblick auf See mit normaler Bebauung und mutet seinen Nachbarn diese grauenhaften Fassaden zu. Dieser Typ hat einfach überhaupt kein Talent für Gestaltung. Bin mal gespannt, wann es ihm in Berlin wie an seiner alten (Un-)Wirkungsstätte Köln geht... :-)

1

auch ein | 20.02.2015 15:44 Uhr

architekt

ein perfektes beispiel für einen schöngeistigen architekten der zwar "normalerweise" nichts richtiges baut, trotzdem aber geld hat für solche lustigen selbsverwirklichungsprojekte....

das ding ist klasse finde ich!

 
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