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30.09.2010

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BIG is beautiful?

Über das Apartmenthaus in Kopenhagen


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Schicke Wohnungen mitten in der Natur und die schnelle Anbindung an das Stadtzentrum locken immer mehr Kopenhagener hinaus an den östlichen Stadtrand. Gestern wurde auf einem von Hewlett-Packard organisierten Presserundgang vor Ort der schon teilweise vermietete Wohnungsbau 8 Tallet genauer vorgestellt (siehe BauNetz-Meldung zur Fertigstellung vom 22. Juli 2010). Das Apartmenthaus von den dänischen Architekten der Bjarke Ingels Group markiert mit seiner beeindruckenden Größe und der eigenwilligen Form das gebaute Ende des Neubauviertels Ørestad (und somit wohl auch das gefühlte Ende der dänischen Hauptstadt). In Form einer abstrakten Acht wurde die rund 60.000 Quadratmeter große Wohnanlage mitten auf der grünen Wiese eines der riesigen Baufelder des neuen Viertels gebaut.

Neben den 500 neuen Apartments beinhaltet der terrassenförmige Neubaukomplex auch Flächen für Geschäfte und Büros sowie ein Restaurant und einen Kindergarten – Mischnutzung ist wie überall das neue Zauberwort. Und Kopenhagen boomt: Bjarke Ingels hat das 8 House – übrigens wie auch schon seine anderen Wohnanlagen dieser Größenordnung – für denselben Bauherrn geplant, umgerechnet 92 Millionen Euro hat der Neubau gekostet.

Wichtig war den Architekten neben der Vielfalt der Wohnungsgrundrisse vor allem die Inszenierung der Freiflächen, denn diese sind sowohl für Bewohner als auch für Besucher zugänglich. Ein breiter Weg führt parallel zu den Wohnungen in Form einer Acht an den Vorgärten vorbei. Die beiden Innenhöfe wurden eher formal als funktional gestaltet – sehen dafür in der Aufsicht aber auch sehr schön aus.

Auffallend ist jedoch vor allem die Aluminiumfassade, in der sich die Wolken so himmlisch spiegeln können. Die Materialwahl ist mit Sicherheit gut getroffen und ein gelungener Kontrast zu den typisch skandinavischen Holzverkleidungen. Doch wenn in einer Stadt wie Kopenhagen ein Wohnungsblock der Superlative eröffnet wird, sollten wenigstens die Details stimmen. Im Vergleich zu den liebevoll gestalteten Oberflächen der bekannten dänischen Designer-Riege sieht das 8 Tallet von Bjarke Ingels ganz schön vernachlässigt aus. „Hätte man der Kante denn nicht einen vernünftigen Abschluss geben können“, fragt der bayrische Kollege entsetzt und donnert hinterher, „dass sie so was in Deutschland nie genehmigen würden!“

Die ungeschliffenen Aluminiumprofile sollen doch noch bearbeitet werden, beruhigen die Architekten und wechseln schnell das Thema. „Nachhaltigkeit kann übrigens auch cool sein, wie man hier sieht“, erklären sie und lächeln. Kann. Qualität aber auch – doch die kostet eben ihren stolzen Preis – vor allem in Dänemark. (jk)


Video:




Zum Thema:

Zum Video-Interview mit Bjarke Ingels auf der Biennale im BauNetz-TV


Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
BauNetz-Maps


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

22

Mesim | 07.10.2010 21:39 Uhr

Stilfrage an solong

Warum unterbrechen Sie Ihre Sätze immer mit drei Punkten?

21

solong | 05.10.2010 22:42 Uhr

wahrheiten ...

... es geht um wahrheiten ... nicht rechthabereien !!! ... diese "profane seite des seins" ... ist den wahren "short people" vorbehalten ... und bringt die menschheit ...nur ein stück weiter ... an den "abgrund" !!!welche "sauerei" die aluminiumherstellung ist ... sieht man an der aktuellen katastrophe in westungarn ... also hinschauen ... und entsprechend handeln ... architekten sind in der position und der verantwortung zu handeln !!!!

20

Herr Müller | 05.10.2010 21:24 Uhr

meint:

Naja, wenn man sich so ansieht, was Kollhoff heute so macht, würde ich mir wünschen, er hätte die Hände von der Cola gelassen...

19

tzven | 05.10.2010 21:23 Uhr

ach,...

über ökobilanzen zu philosophieren ist ein heikles thema. es gibt immer diese und jene studien (es gibt auch eine schöne studie über die gesamtbilanz der bahn, die zeigt, das fliegen letzlich ökologisch besser ist) das thema ist zu komplex, um es in ein zwei posts abzuhandeln.

immerhin erreicht dieser wohnblock eine hohe dichte, was wiederum positiv zu bewerten ist. aber liefen auch alle baumaschinen mit bio-diesel? ach nein, biodiesel macht ja wieder den regenwald kaputt... ein dilemma, wie mans auch macht. aber vielleicht behandelt der bauunternehmer seine malocher überdurchschnittlich gut...

ich denke, man sollte sich hier darauf konzentrieren, was uns das projekt strukturell zu sagen hat. und in dieser hinsicht ist es ein interessanter prototyp.

18

Mesim | 05.10.2010 15:41 Uhr

BIG is copy

Ist schon peinlich, wie BIG kopiert. Erst mit einem aufwendigem 3D Film erklären, was Kollhoff mit einer Cola-Dose hingektriegt hat. Und dann so ein städtebauliches Monster mit einer dermaßen schlechten Ausführung! Kollhoffs KNSM Wohnbebauung war offensichtlich konzeptionelles Vorbild, wurde aber natürlich nicht im Ansatz erreicht.

17

Leser | 05.10.2010 14:48 Uhr

Beleidigter Schweizer Leberkäse

Ist da ein kleiner Schweizer etwa beleidigt?!
Die Argumentation des Schreibers Nr. 15 ist doch allemal nachvollziehbarer als Ihr Beharren auf irgendwelche ISO-Normen...

16

Schweizer | 04.10.2010 18:01 Uhr

Werter Solong

Sie sind so belesen und haben fein recherchiert. Ich falle rhetorisch auf die Knie vor Ihrem tadellosen Fachwissen: Herr Buxmann ist selbstverständlich nur ein ahnungsloses, käufliches Mietmaul und mein Hinweis auf seine Veröffentlichungen an meiner ehemaligen Alma Mater sind nichts weiter als der gemeine - aber erfolglose -Versuch, Ihre Selbstgerechtigkeit zu erschüttern. Aluminium ist injedemfallundegalwiemaneswendetundwirdesauchfürimmersein BÄH! ISO-Normen zur seriösen Ökobilanzierung (in die dann auch die Lebensdauer eines Produktes und seine Rezyklierbarkeit eingerechnet werden) sind nur nerviger Quatsch! Wir sollten es bei den einfachen und schönen - für alle Zeiten gültigen - Antworten belassen. Nachdenklichkeit stiftet nur Verwirrung.
Und ich bin nur ein verantwortungsloser Dummkopf, der sich unterwürfigst sonnt im Glanze Ihrer unbestechlichen Weisheit.

15

solong | 04.10.2010 10:11 Uhr

schweizer /jfu

... was soll denn rauskommen ??? ... aluminium ist in der herstellung nach wie vor eine "ziemliche umweltsauerei" ... natürlich nicht bei uns !! ... das groh der rohblöcke kommt aus ägypten und indien ... um ein kg aluminium herzustellen benötigt man immer noch ca. 8 - 10 mal soviel energie wie für stahl ... daher sollte man versuchen aluminium nur für bauteile einzusetzen wo die produkteigen-schaften einen vorteil bringen ... profane fassadenbekleidungen gehören eigentlich nicht dazu ... und ... schweizer ... wenn sie hier die arbeiten von Dr. Kurt Buxmann anführen, dann doch bitte auch erwähnen das die meisten studien im auftrag des verbandes der schweizer aluminiumindustrie entstanden sind und er selbst eine nicht unbedeutende funktion bei der Alcan Technology & Mgmt. AG bekleidet ... da können sie genausogut einen jäger anführen der sagt jagen schadet dem tier nicht !!! ... also immer genau hinschauen ... wir haben als architekten eine verantwortung !!!

14

rli | 01.10.2010 20:54 Uhr

BIG

*****ein top - video über einen TOP ARCHITEKTEN*****

13

Schweizer | 01.10.2010 17:37 Uhr

Werter JFU

Es gibt inzwischen eine ISO-Norm (ISO 14044), in der geregelt ist, wie eine sachliche Ökobilanz von Produkten auszusehen hat. Im Lichte einer solchen genauen Analyse betrachtet, hält ihr kategorisches "ABER Aluminium ist wirklich nicht nachhaltig" nicht stand. Zur Vertiefung empfehle ich Ihnen z.B. die Arbeiten von Kurt Buxmann (ETH Zürich - "Ökobilanzen über Produkte der Gebäudehülle aus Aluminium").

12

JFU | 01.10.2010 15:35 Uhr

schwierig...

sich das aufgrund von wenigen bildern in der gesamten größe vorzustellen...
aber das photographierte Detail ist wirklich nicht schön ausgeführt und auch nicht ansehnlich. natürlich können wir als architekten bestimmen wie es aussieht... das was wir nicht detailieren wird dem zufall (monteur) überlassen...
Nachhaltigkeit... ist (immernoch) ein schwieriges Thema. Vielleicht sollte man nicht nur auf die Aluminiumfassade schließen... ABER Aluminium ist wirklich nicht nachhaltig. Für 1 Tonne Aluminium braucht man 3 Tonnen Bauxit. Nachdem das Aluminium gewonnen ist bleiben fast 1,5-2 Tonnen "Sondermüll" der teilweise nachbehandelt werden muss bzw. eingelagert werden muss. Hinzu kommt der imense Energieaufwand für die Gewinnung. Nachhaltig und "Cool" ist das nun wirklich nicht!
Dennoch möchte ich es mir zuerst anschauen als das ich zu kritisch werde.

11

Kevin M Rees | 30.09.2010 21:49 Uhr

gute Recherche

Ich finde es nicht in Ordnung hier Häme oder bösen Willen zu unterstellen. Die Jounalisten haben einen guten Job gemacht dem Leser die Realität zu zeigen. Wer die Medien so gezielt nutzt um sich zu inszenieren ( wie BIG ) muss sich Ihnen auch stellen koennen.

10

sustainable | 30.09.2010 20:13 Uhr

danke, BIG

Ich verstehe den Satz gar nicht: Wieso sollte Nachhaltigkeit denn bitte nicht "cool" sein? Kommt mir reichlich arrogant vor, sich mit diesem silbern polierten Riesen-UFO aus Aluminium (!) hinzustellen und anderen Architekten vorzuwerfen, nachhaltiges Bauen sei immer nur Torf- und Grasdach. Ich hatte wirklich gehofft, diesen Stand der Diskussion hätten wir bereits seit Jahren hinter uns gelassen... Schon mal was von Sobek gehört? DAS ist cool UND (ziemlich) nachhaltig.

Nachsitzen!

9

Martin Prümm | 30.09.2010 20:00 Uhr

to big to fail

Gestern noch den Vortrag in Wiesbaden gehört (der in frappierend ähnlicher Form bereits unter www.ted.com vor einem Jahr veröffentlicht wurde), heute die Meldung im Baunetz, fehlende Medienpräsenz jedenfalls kann man BIG nicht absprechen. Aber Klappern gehört ja bekanntlich zum Handwerk und es ist schließlich auch nichts dagegen zu sagen, wenn Architekten sich in der medialisierten Welt dieser Mittel bedienen.
Bei aller positiven (Selbst)-Darstellung bleiben allerdings Zweifel, ob die von BIG als evolutionäre Architektur bezeichneten Gebäude wirklich das halten, was sie versprechen (aber Werbung hält ja bekanntlich auch nicht immer was sie verspricht). Eine Eigentümergemeinschftsversammlung in einem der Wohnbauten von BIG stelle ich mir jedenfalls sehr interessant vor...
Letztendlich bekommt jeder Bauherr die Architektur, die er verdient und der EXPO-Pavillon in Shanghai ist sehr gelungen (allerdings eher small...)

8

Schweizer | 30.09.2010 19:57 Uhr

Werter Herr Ruby..

es ist wirklich wohltuend, ab und an auch mal einen sachlichen und um Fairness bemühten Beitrag in diesem Forum zu lesen. Und liebster Ahab, tatsächlich sehen die Regenfallrohre (sic!...nix von wegen Toilettenabwasser) für mich sehr absichtsvoll plaziert aus...ohne große Verrenkungen und Geziertheit bleiben sie halt in der Fassade sichtbar. Und selbst wenn es Abwasserrohre wären: Ich bin in einem Land aufgewachsen, wo "outdoor plumbing" etwas völlig Normales ist. Aus solchen Details auf die Qualität der Architektur zu schlussfolgern, ist schon sehr......deutsch. Mag ja sein, dass man "so etwas" in Deutschland nicht genehmigen würde....schlimmer ist jedoch, dass man so etwas in Deutschland derzeit nicht mal denkt.

7

gustav | 30.09.2010 18:51 Uhr

alles schön und gut...

aber bei einer kühlrippenmässigen fassade aus aluminium! von nachhaltigkeit zu sprechen grenzt schon an frechheit.

6

tutnixzursache | 30.09.2010 18:11 Uhr

...

„Nachhaltigkeit kann übrigens auch cool sein, wie man hier sieht“

Nachhaltig? Inwiefern ist das denn bitte Nachhaltig?
Die Masse an Aluminium?
Das Bauen auf der grünen Wiese vor den Toren der Stadt?
Oder gar das Design?
Das ist doch wohl eher ein weiteres Beispiel dafür, dass aus Fehlern einfach nicht gelernt wird und stattdessen trendige Sensationsarchitektur aus dem Boden gestampft wird, die schon in 20 Jahren so brechreizerregend hässlich sein wird, wie alles was bisher auf die gleiche Weise gebaut wurde.
Just another Trabantenstadt...

5

Douglas Adams | 30.09.2010 17:51 Uhr

Wenn in Deutschland die Qualität

Hand in Hand mit einem guten Entwurf gehen würde, fänd ich den Einwand des bayerischen Kollegen ja in Ordnung. Aber so...
Mir ist es doch allemal lieber, ein schlaues Konzept mit schlechten Details vor mir zu haben und nicht eine dröge Bauträgerhütte mit Gürtel+Hosenträger-Qualität.

4

Alexander | 30.09.2010 17:20 Uhr

BIG ist not beautiful!

das ganze sieht aus wie eine graphische "reißbrett"-spielerei...so ist BIG sicherlich nicht beautiful.
apropos details: gut, für die schiefen aluplatten kann der architekt nichts (er wird sie wohl gerade gezeichnet haben), aber die fallrohr-führung ist die krönung ;-)

3

captain ahab | 30.09.2010 16:58 Uhr

too big

habt ihr die entwässerungsrohre an den fassaden gesehen - musste wohl schnell gehen mit der planung, oder zusätzliche toiletten (wo und für wen?)...hauptsache groß...und die stadtgrenzen immer weiter ausdehnen, versiegelt ganz dänemark, europa und den rest mit dazu...wie sagt michael baumgart: wir sind nicht zu viele; wir sind nur zu blöd...

2

Andreas Ruby | 30.09.2010 16:14 Uhr

No small achievement

"Doch wenn in einer Stadt wie Kopenhagen ein Wohnungsblock der Superlative eröffnet wird, sollten wenigstens die Details stimmen."

Entweder ist das sprachlich ungeschickt ausgedrückt (die Details eben) oder unangemessen polemisch. Denn so klingt es so, als ob an dem Projekt gar nichts stimmt - und dann sollten doch WENIGSTENS die Details stimmen.
Etwas mehr Fingerspitzengefühl täten der Kritik sicherlich gut. Natürlich ist das Details der ungeschliffenen Kanten ärgerlich, aber dies zum entscheidenden Kriterium für die kritische Abstrafung zu machen (die Überschrift) wirkt kleinkariert und riecht nach billiger Häme. Viel wesentlicher ist doch, was das Projekt insgesamt leistet: Es erfindet den Großblockwohnbau der Moderne neu, indem es aus deren Fehlern lernt. Eine intelligente Mischnutzung statt bleierner Monofunktionalität; verschiedene Wohntypologien statt dem einen Standard. Auch die Idee, die oberen Geschosse in Form einer "Straße" aus Reihenhäusern mit vorgeschaltetem Minigarten und Fußweg davor zu artikulieren, versucht gescheiterte Ansätze aus der Moderne aufzugreifen und erfolgreich umzusetzen - etwa das Golden Lane Project von den Smithsons und ihrer Ambition, die Straße als kollektiven Raum der Stadt zurückzugewinnen, nachdem sie vom CIAM-STädtebau so effektiv eliminiert wurde. Letztlich betreibt BIG hier eine Art von Städtebau im Maßstab von Architektur, um der Stadt eine größere Zahl an Lebensstilen zu erschließen, die sie bisher nicht bieten konnte, und um derentwillen Menschen lieber in die Peripherie zogen und dafür täglich 50 km zur Arbeit pendelten. Gerade Kopenhagen hat sich in den letzten Jahrzehnten extrem in die Landschaft ausgebreitet - solchen Tendenzen entgegenzuwirken ist das Ziel eines solchen Projektes. Eine solche typologische Frischzellenkur der Stadt innerhalb eines Developerprojektes zu bewerkstellen finde ich beachtlich - verglichen damit wirken die Errungenschaften großer Bauausstellungen wie der IBA Hamburg schal und mutlos. Also bitte bei aller legitimen Kritik über die Details nicht den Blick fürs große Ganze vergessen.

1

Bauschlumpf | 30.09.2010 15:44 Uhr

Seeehr "holländisch" das...

...auch die Details.

 
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