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17.12.2020
Wie Architektur Machtverhältnisse zementiert
Über Katharina Pistors Code des Kapitals
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STPH | 18.12.2020 16:39 Uhr@7ixamotto
dennoch ist die Eigenheimquote dort mit Abstand höher als hier. Auch in USA und England.
Kann am Interesse der Industrie an beweglichen Arbeitskräften liegen. Auch sind Eigenheimbesitzer nicht unbedingt linke Wähler. Also eine unheilige Interessenkoalition gegen breiten Besitz. Die Entwicklung ist nicht gesund und betrifft die wesentliche Lebensqualität von uns allen hier. Also besser früher als später was tun.
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Stefan Frischauf | 18.12.2020 16:15 UhrEigentumsquoten, Raumplanung etc.
@STPH: Griechenland und Spanien sind was ihre Gesellschafts- und Staatsstrukturen betrifft schwer auf Deutschland zu übertragen. Auch die Vermögensverteilung stellt sich ganz anders dar als hierzulande. Nicht zu vergessen: die Entwicklung gerade zuletzt im 20. Jahrhundert. Da haben sich die wesentlichen Einschnitte ganz anders ausgeprägt in Iberia und in Hellas als hierzulande.
"One size fits it all" geht in den seltensten Fällen. Da bedarf es immer kleinteiliger Stellschrauben, an denen man drehen muss.
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ixamotto | 18.12.2020 15:58 Uhr@STPH
Ist Ihnen das Platzen der spanischen Immobilienblase Ende der Nullerjahre entgangen, verursacht durch den spekulativen Bauboom von Eigenheimen? Hat mit zur Hypothekenkrise und der globalen Finanzkrise von 2008 beigetragen und die Ungleichverteilung von Reichtum in Spanien weiter verschärft – Stichwort: Privatisierung von Anlagegewinnen, Vergesellschaftung von Verlusten durch Rettungsschirm für die Banken, Zwangsräumungen für alle, die plötzlich Kredite bedienen sollten, die sie nicht bedienen konnten.
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STPH | 18.12.2020 12:09 Uhr...
Schauen wir uns doch die Eigentumsquote von Spanien oder Griechenland ab. Da geht s doch auch. Werden wir alle eigentümlich.
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Stefan Frischauf | 18.12.2020 11:20 UhrUS-amerikanische Verhältnisse?
Zunächst einmal: @Baunetz Redaktion aka Christian Welzbacher: herzlichen Dank für diesen Buchtipp und die Besprechung.
Bezeichnend ist, dass dieses Buch von einer deutschen Juristin, die in den US lebt und unterrichtet verfasst wurde. In Deutschland scheint man manche Warnsignale in Sachen Ungleichheit und Chancenlosigkeit und damit Auseinanderbrechen der Gesellschaft größtenteils immer noch zu ignorieren. Mit solchen Auswüchsen, wie sie dann im ersten Kommentar @karl hier zu finden sind. "Ignoranz", "kognitive Dissonanz" und bisweilen recht offensive Abwehrhaltungen für eigene "Komfortblasen" zeigen viele Symptome.
Wie dem auch sei: Auch Ökonomie Nobelpreisträger 2019 Esther Duflo und Abhijit V. Banerjee zeigen in "Gute Ökonomie für harte Zeiten" gerade auch am Beispiel des "Vorbilds" der westlichen Welt, den US auf, wie dringend erforderlich ein Gegensteuern gegen die zunehmende ungleiche Verteilung und die "Einzementierung" von Chancen einerseits und Chancenlosigkeit andererseits sind. Die hier gewählte Metapher soll zudem den direkten Zusammenhang zwischen gebauter Umwelt und gesellschaftlicher Realität in ihrer Vielseitigkeit und Vielschichtigkeit verdeutlichen. Allen Unkenrufern wie @Karl hier zum Trotz. "Schulden: Die ersten 5000 Jahre" von "99%" RIP David Graeber und "Angrynomics" von Marc Blyth und Eric Lonergan und "Die neue Krise der Städte: Zur Wohnungsfrage im 21. Jahrhundert" von Ernst Hubeli seien neben dem hier auch genannten Buch von Kollege Florian Hertweck hier gleichfalls empfohlen.
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@karl | 18.12.2020 10:33 UhrSchweigen, bitte sofort!
Beeindruckend: Einer der uninformiertesten Kommentare, die je auf Baunetz zu lesen waren. Und das will wirklich etwas heißen.
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Gustav | 18.12.2020 08:14 UhrKolonialismus
War Kolonialismus Ausbeutung? Ihre Antwort interessiert uns brennend.
War die Hexenverbrennung am Ende nicht gar eine einzige Gaudi?
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ixamotto | 18.12.2020 00:31 Uhr@karl
der letzte satz ihres 'kommentares' weißt schön darauf hin, wie obsolet alles ist, was sie ihm vorangestellt haben. wo leben sie eigentlich?
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karl | 17.12.2020 21:27 UhrWarum
wird hier solcher Unsinn protegiert ?
Es ist und bleibt Schwachsinn. Bauen ist ein menschlicher Impuls. Er wird ausgelebt, wenn es Ressourcen gibt. Dabei kann auch Mangel ein guter Lehrmeister sein.
Das ganze dann unter den Parolen Kapital, Reichtum, Ungleichheit einzusortieren, bleibt dumm.
War Kolonialismus Ausbeutung ? War die Odyssee ein Unterfangen mit ausbeuterischem Kalkül oder einfach nur Neugier und Abenteuerlust ?
Wer nichts zu sagen hat, sollte schweigen.
Steingewordenes Recht, steingewordene Macht: Justizpalast in Brüssel, zwischen 1866 und 1883 nach einem Entwurf von Joseph Poelaert errichtet und nicht zuletzt durch die Ausbeutung des Kongo finanziert. Foto: Paul Hermans / Wikimedia / CC BY-SA 3.0
Handelt nicht von Architektur, lässt sich aber gut weiterdenken: Der Code des Kapitals von Katharina Pistor, erschienen im Suhrkamp Verlag.
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Stefan Frischauf | 19.12.2020 09:50 UhrSpannender Diskurs am Wochenende
Nu ist Wochenende, zumal das letzte (Lockdown-WE vor Weihnachten) und der spannende Diskurs hier ist unterbrochen. Dennoch: man wünscht sich mehr solche Themen und Diskurse in der Architektenschaft.
Parteien treiben die Sau "Bezahlbarer Wohnraum" bei jedem Wahlkampf seit gefühlt mehr als einem Jahrzehnt durch das Dorf, die Kammer redet auch immer wieder lang und breit davon und zeigt so wie andere Fachjournaillen dann einzelne Musterbeispiele auf, andere Berufsverbände, aka BDA geben Positionspapiere zu Bestand und Nachhaltigkeit "Das Haus der Erde" heraus. Schön. Es bleibt völlig fragmentiert, solange dieser mühsame Systemumbau nicht auch beherzt und mit Wirkung an den vielen kleinteiligen Stellschrauben angegangen wird. Dafür jedoch ist sich jeder in der ewigen Gegenwart und in Anbetracht eigener Geschäftsvorteile und damit zusammenhängender eigener Eitelkeiten zu Schade.
"Was jetzt passiert, ist die totale Besetzung mit Gegenwart", sagte der große Ost-Berliner Dramaturg Heiner Müller schon 1990.
Und solche Stimmen wie hier @1 Karl walzen ohnehin alles als unbegründet nieder. Das (marktkonforme) Geschehen gibt ihnen da fast Recht. @Karl hat sogar kluge Aussagen in seinem Verriss: "Bauen ist ein menschlicher Impuls. Er wird ausgelebt, wenn es Ressourcen gibt. Dabei kann auch Mangel ein guter Lehrmeister sein."
Diesen Impuls also in einen dringend erforderlichen Systemumbau einzuordnen: das bleibt die entscheidende Herausforderung für die Bauschaffenden. Zumal für eine Zeit aus einer Pandemie heraus, in die 20er Jahre des 21. Jahrhunderts hinein.
Es wäre schön, wenn diese Debatte insofern auch verstärkt hier weiter und breiter geführt werden würde. Vielleicht unter dem Ressort "Architektur und Gesellschaft". Wie dem auch sei. Danke.