Es sind nicht die großen Bauaufgaben die beim diesjährigen „thomas wechs preis“ abgeräumt haben. Dafür aber Projekte unterschiedlichster Kontexte und Typologie. Unter den Auszeichnungen finden sich vier Einfamilienhäuser, zwei kleine Lokale, je ein Schul- und Kitagebäude, ein experimenteller Wohnungsbau und sieben Kapellen. Ihnen gemein ist der sorgfältige Umgang mit charakteristischen Materialien, die einen hohen Gebrauchswert aufweisen – ob im Bestand oder Neubau.
Der wichtigste Architekturpreis für Schwaben wird alle drei Jahre vom BDA Kreisverband Augsburg-Schwaben ausgelobt und an Architekt*innen und Bauherr*innen gemeinsam verliehen. Namensgeber des bereits zum zehnten Mal vergebenen Preises ist Thomas Wechs (1893–1970), der als einer der bedeutendsten schwäbischen Architekten des 20. Jahrhunderts gilt. Die Jury, die in diesem Jahr aus Lilitt Bollinger (Basel), Thomas Kröger (Berlin) und Peter Haimerl (München) bestand, vergab folgende Auszeichnungen.
Preisträger*innen:
- Umbau der Wählvermittlungsstelle in Bad Hindelang von Buero Kofink Schels (München), Bauherrin: Familie Jüttner
Der Umbau eines Nebengebäudes des Hindelanger Post-Ensembles von Thomas Wechs aus den 1950er Jahren setzt auf den Einsatz konsequent nachhaltiger Naturbaumaterialien. Unbehandelte Hölzer, Lehmputz, Jute, Hanf und Bimsstein fügen sich harmonisch in den Bestand.
- Ganztag Wittelsbacher Schule in Augsburg von jasarevic architekten (Mering), Bauherrin: Stadt Augsburg
Eine gezielte Materialauswahl – Holz und Beton – und elegante Detailgestaltungen schaffen eine ruhige Lernatmosphäre. Sauber eingeschnittene Eingangsbereiche und fein herausgearbeitete Fenster- und Geschossabschlüsse verleihen dem einfachen Baukörper ein hohes Maß an Präzision.
- Alte Liebe in Augsburg von 17A Architektur (Königsbrunn), Bauherrin: DreiA/Hausbau
Im umgebauten Restaurant von Benno Mitschele wird Understatement geübt. Zurückhaltende Materialien wie anthrazitfarbener Terrazzo aus Lechkieseln und alte, grobkörnige Betonstützen legen das Augenmerk auf die servierten Speisen.
- Rotes Haus in Illerbeuren von SoHo Architektur (Memmingen), Bauherr*innen: Julia und Michael Staudinger
Auffällig unscheinbar: Die knallrote Boden-Deckel-Verschalung aus Holz verschafft der archaischen Hausform Signalwirkung im dörflichen Kontext. Konstruktive wie sichtige Massivholzwände- und decken führen tradierte Bauweisen zeitgenössisch fort.
Anerkennungen:
Engere Wahl:
- Das Hexenhaus in Schießen (Roggenburg) von Glogger Architekten (Balzhausen), Bauherrin: Carina-Sophia Hopp
- Haus Cochri in Aystetten von studio pitliberman (Berlin, Augsburg), Bauherr*innen: Cornelia Eisold und Christian Faul
- Atelier- und Wohnhaus in Kaufbeuren von Stadtmüller.Burkhardt.Graf. Architekten (Kaufbeuren), Bauherrin: Familie Mayrhofer
Außerdem gab es eine lobende Erwähnung für die
sieben Kapellen im Landkreis Augsburg und Dillingen an der Donau von
Hans Engel, John Pawson, Wilhelm Huber, Frank Lattke, jasarevic architekten, Staab Architekten und
Christoph Mäckler. Bauherrin der Kapellen ist die
Siegfried und Elfriede Denzel Stiftung.
Text: Maximilian Hinz
Zum Thema:
Detaillierte Informationen zu Auslobung, Shortlist und Preisträger*innen unter www.thomaswechspreis.de. Hier kann auch die Publikation zum Preis bestellt werden.