Als „erlauchten und mächtigen Fürsten und Herren, Herrn Carl Philipp dem Pfalzgrafen bei Rhein, des Heiligen Römischen Reiches Erzschatzmeister und Kurfürsten Herzog in Bayern, Jülich, Cleve und Berg Graf von Veldenz, Sponheim, der Mark und Ravensberg, Herr zu Rabenstein“ wurde 1720 der Bauherr des Mannheimer Schlosses urkundlich bezeichnet. Einfacher ist es, sich den viel betitelten Edelmann schlicht als Kurfürst von der Pfalz zu merken, denn als solcher ließ er den monumentalen Barockbau errichten. Eigentlich als Residenz und stadtplanerisches Zentrum Mannheims geplant, beherbergt das Schloss heute die Universität. Auch die Mannheim Business School ist dort angesiedelt. Diese tritt nun mit dem einstigen Fürsten Carl Philipp in Konkurrenz. Einen einschneidenden Umbau des Schlosses mit einem Kostenvolumen von 8,5 Millionen Euro hat sie initiiert.
schneider+schumacher werden das Barockgebäude für die Business School erweitern. Das gaben am vergangenen Donnerstag der Rektor der Universität Mannheim, Professor Dr. Ernst-Ludwig von Thadden, und Architekt Michael Schumacher öffentlich bekannt.
Der Ausbau wird an recht unedler Stelle ansetzen – an dem stillgelegten Heizungsraum und dazugehörigem Kohlenkeller des Schlosses. Das Frankfurter Büro schlägt vor, eine runde Kuhle in den Schlossgarten zu graben und die unterirdischen Räumlichkeiten mit einer großflächigen Glasfront zum Grün zu öffnen. Das neue Studien- und Konferenzzentrum wird zwei halbrunde Hörsäle, einen weiteren, flexibel nutzbaren Konferenzbereich, zehn Gruppenarbeitsräume sowie ein großzügiges Foyer umfassen.
„Die in den bestehenden Garten eingeschnittene Anlage bildet zusammen mit dem historischen Schloss eine markante neue Einheit, die symbolisch sowohl für die Bewahrung und Achtung der Tradition steht als auch für die Bedeutung von Innovation und Forscherdrang“, beurteilt Michael Schumacher sein Projekt in einer Pressemitteilung. Das Amt Mannheim vertritt das Land Baden-Württemberg als Bauherr und hat die Gesamtleitung des Bauprojekts inne. Finanziert wird das Projekt von der Mannheim Business School, die ein mindestens 20-jähriges Nutzungsrecht erhält. (sj)
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Mannheimer Monster | 26.05.2015 20:53 Uhrhaha
@Tius - jetzt ist mir erst aufgefallen, dass dort ein kleines grinsendes Hügelmonsterlein mit Bärtchen entsteht. Danke an s+s für diesen originellen Beitrag zur Reihe "Houses with faces"! Damit erlangt man mit Sicherheit ein Alleinstellungsmerkmal - Heutzutag, wo jeder Quatsch gebaut wird, garnicht mehr so einfach.