- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
01.12.2020
Wohnen und Werken
schleicher.ragaller und CAPE in Schwaikheim
Im Zentrum der 9.400 Einwohner zählenden Gemeinde Schwaikheim in der Metropolregion Stuttgart gab ein junges Bauherrenpaar die Neubebauung seines von den Eltern geerbten Grundstücks in die Hände einer Planungsgemeinschaft bestehend aus dem Stuttgarter Büro schleicher.ragaller sowie dem Architekten und Bauphysiker Markus Binder, der in Schwäbisch Hall das Ingenieur- und Architekturbüro CAPE mitbetreibt. Anstelle der baufälligen landwirtschaftlichen Nutzgebäude entstand direkt an der Hauptstraße ein modernes Wohn- und Werkhausensemble. Die Gesamtbaukosten lagen bei 1.950.000 Euro.
Neben dem dreigeschossigen Mehrfamilienhaus bietet eine separate Einstellhalle Platz für das Gewerbe des Bauherren. Dieser ist ausgebildeter Zimmermann und führt hier seine eigene Holzbaufirma sowie eine kleine Landwirtschaft im Nebenerwerb. Daher war von Anfang an klar, dass für den Neubau ausschließlich eine Holzkonstruktion in Frage kommt. Mit dem nun realisierten Entwurf sollte auch der lokalen Bautradition und einer nachhaltigen Bauweise Rechnung getragen werden. Die Holzständerbauten sind mit einer hinterlüfteten Fassade aus schwarz lasierter, sägerauher Fichte verkleidet.
Im Wohngebäude haben die Planer insgesamt sechs Wohnungen auf einer Bruttogrundfläche von 587,30 Quadratmetern untergebracht. Die Gartenebene bewohnt der Bauherr selbst, der Rest wird vermietet. Die 217,40 Quadratmeter große Einstellhalle verfügt über zwei Geschosse. Beide Baukörper sitzen auf einem gemeinsamen massiven, kerngedämmten Sockel, der den Geländeversprung zum tiefer liegenden Garten hin aufnimmt. Zwischen den in der Kubatur ähnlichen, aber unterschiedlich hohen und langen Volumen entsteht ein gemeinschaftlich genutzter Werkhof, der zur Straße hin nicht abgegrenzt ist.
In ihrer Materialität von dunkel gestrichener Holzfassade und grob geschaltem Sichtbeton beziehen sich die Neubauten sowohl auf ihre Vorgängergebäude aus den 1930er Jahren als auch auf den traditionellen Bestand der Umgebung. Das Satteldach ist als Sparrenkonstruktion ausgeführt, die mit Titan-Zinkblech gedeckt wurde. Alle Wohnungen verfügen über eine eigene, in das Volumen integrierte Loggia und sind großzügig nach Süden hin geöffnet. In Kombination mit der hoch gedämmten Gebäudehülle und einer Wärmepumpe minimiert dies den Bedarf an Heizenergie nach KfW55-Standard. Durch eine Photovoltaikanlage auf der südlichen Dachhälfte kann das Gebäude einen Großteil seines Energiebedarfs selbst decken. (tl)
Fotos: Zooey Braun
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen:
Kommentare:
Kommentare (7) lesen / Meldung kommentieren