Kurzer Flashback in die Schulzeit: Pausenklingeln, Tasche schnappen und fix zur Mensa sprinten. Sonst heißt es, in der Schlange stehen bis man an die wohlverdiente Mahlzeit kommt. Besonders an Ganztagsschulen spielt das Mittagessen eine wichtige Rolle. In Stuttgarts südlichstem Bezirk Plieningen haben sowohl die Körschtalschule als auch das benachbarte Paracelsus-Gymnasium vor etwa zehn Jahren auf den Ganztagsbetrieb umgestellt. Beide Häuser benötigten daher größere räumliche Kapazitäten für die Essensversorgung. Seit Oktober 2024 teilen sie sich nun einen entsprechenden Neubau von schleicher.ragaller architekten (Stuttgart).
Die Kinder der Körschtalschule müssen den längeren Weg hinter sich bringen. Denn die neue Mensa steht auf dem Gelände des Paracelsus-Gymnasiums und ersetzt dort einen Pavillon. Vom Schulgebäude führt nun ein überdachter Gang direkt zum Eingang der Mensa. Unfaire Bedingungen für den Sprint zum Mittag, könnte man meinen. Im Gegenzug kommen die Körschtalschüler*innen aber am östlich gelegenen Park der Hohenheimer Gärten vorbei. Auch nicht schlecht – sofern die Schüler*innen sich für historische Gartenanlagen begeistern können.
Drüben angekommen finden sie einen schlichten Baukörper mit heller Ziegelfassade, der im Schnitt intelligent auf die umliegenden Freiflächen reagiert. Östlich schoben schleicher.ragaller das Volumen in einen Hang, um dort Küchen- und Nebenräume unterzubringen. Darüber befinden sich zwei zusätzliche Klassenzimmer für das Gymnasium sowie eine Dachterrasse mit Ausblick auf den Park.
Westlich sind auf zwei Etagen die Speisesäle angeordnet. Unten isst die Primar-, oben die Sekundarstufe. Der obere Saal kann durch eine mobile Bühne auch für Veranstaltungen genutzt werden. Der Saal kragt deutlich aus, weshalb die angrenzende Spielfläche erhalten bleiben konnten. Im Split-Level zwischen den Schul- und Mensaräumen hebt sich zudem ein weiteres Volumen aus dem Baukörper. Hier befindet sich eine pädagogische Küche.
Innen ist der Stahlbetonbau mit Eschenholz verkleidet. Die weißen Deckenlamellen sollen gleichermaßen die Akustik begünstigen sowie Tageslicht in die Tiefe lenken. Hervorgegangen ist das Projekt aus einem Verhandlungsverfahren, das die Landeshauptstadt Stuttgart 2018 auslobte. Insgesamt entstanden gut 2.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Die Kosten gibt die Bauherrin mit 11,66 Millionen Euro brutto an. (mh)
Fotos: Zooey Braun
Zum Thema:
Ganz in der Nähe hat auch die Universität Hohenheim zwei anspruchsvolle Bauten realisiert: einen von Lanz Schwager Architekten entworfenen Forschungsbau für Bienenkunde und ein Gebäude für Raumfahrt, geplant vom Universitätsbauamt Stuttgart-Hohenheim.
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Da habe | 03.12.2024 23:47 Uhrich
ich tatsächlich mal den Text gelesen. Und ja: es ist ein Neubau und nicht die Renovierung eines 50er Jahre Gebäudes!