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17.05.2024
Hydraulik gegen Jahrhunderthochwasser
schlaich bergermann partner und Atelier Loidl planen Brücken und Freiräume im Ahrtal
Über 130 Menschen starben bei der Jahrhundertflut im Juli 2021 im Ahrtal. Mehr als 3.000 Bauten wurden beschädigt, davon über 450 komplett zerstört. In Bad Neuenahr-Ahrweiler traf es unter anderem zwei Brücken im Herzen der Stadt. Kurgartenbrücke und Casinobrücke liegen westlich beziehungsweise östlich des 170 Meter langen, neobarocken Kurhauses Bad Neuenahr, das sich südlich der Ahr erstreckt. Nach der Flutkatastrophe entstanden zunächst Behelfsbauten.
Seit Kurzem laufen konkrete Planungen für zwei Neubauten samt freiraumplanerischer Maßnahmen am nördlichen Ufer der Ahr. Verantwortlich für das Projekt sind das Ingenieurbüro schlaich bergermann partner sbp mit Hauptsitz in Stuttgart und Atelier Loidl Landschaftsarchitekten aus Berlin, die den entsprechenden Wettbewerb Ende letzten Jahres für sich entscheiden konnten. Nach erfolgreichem Abschluss des VgV-Verfahrens laufen aktuell die Grundlagenplanungen.
Die Kurgartenbrücke ist die breitere und wichtigere der beiden Flussüberquerungen. Sie ist in erster Linie Fußgänger*innen sowie Radfahrer*innen vorbehalten und verbindet Kurpark und -promenade südlich der Ahr direkt mit dem historischen Kern nördlich des Flusses. Ursprünglich führte sie direkt auf die Hauptfassade der Martin-Luther-Kirche zu und wird das zukünftig auch wieder tun. Die nach der Flutkatastrophe errichtete Behelfsbrücke liegt einige Meter flussaufwärts. Die neue Kurgartenbrücke soll als „Deckbrücke mit untenliegendem Tragwerk“ realisiert werden, schreiben sbp und ergänzen: „Die Brücke ist wartungsarm, da der Stahl-Hohlkasten ohne herkömmliche Brückenlager direkt in die Widerlager einbindet.“
Flussabwärts kurz hinter dem Kurhaus liegt die schmale Casinobrücke. Sie wird als „Trogbrücke mit integrierten Geländern“ ausgeführt und kann als Hubbrücke hydraulisch um bis zu zwei Meter angehoben werden. Diese technische Lösung erlaubt es, die Brücke niveaugleich mit den Bestandshöhen beider Ufer auszuführen und bei extremem Hochwasser so weit anzuheben, dass die Brücke über der Wasseroberfläche liegt. Die entsprechenden Vorgaben für Brücken über die Ahr wurden nach der Flutkatastrophe verschärft. Ohne die technische Möglichkeit des Anhebens hätte man die Brücke höher bauen und mit langen Rampen versehen müssen, was zu einer sowohl gestalterisch als auch städtebaulich unbefriedigenden Lösung geführt hätte, schreiben sbp.
Neben den beiden Brücken werden der nördliche Uferbereich dazwischen sowie Freiräume südlich der Ahr neu gestaltet. Insbesondere sieht das Atelier Loidl einen gestuften Zugang hinab zum Fluss sowie neue Sitzmöglichkeiten vor. Der in den Plänen eingezeichnete „Weinkiosk“ wird in dieser Form nicht gebaut. (gh)
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Zu den Baunetz Architekt*innen:
Atelier Loidl Landschaftsarchitekten
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Visualisierung Kurgartenbrücke
Visualisierung Casinobrücke
Lageplan mit Kurgartenbrücke links und Casinobrücke rechts
Isometrie
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