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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-pbr_erweitern_Wasseramt_in_Kiel_4469639.html

06.08.2015

Alter Backstein, neuer Backstein

pbr erweitern Wasseramt in Kiel


„Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“ wünschen sich die Seeleute an der norddeutschen Ostseeküste. Beim Wasser- und Schifffahrtsamt auf der Schleuseninsel Kiel-Holtenau hingegen geht es nicht um gute Wünsche für die Seereise, sondern um ihre handfeste bürokratische Abwicklung. Seit 1895 befindet sich der wilhelminische, mit Formsteinen verzierte Ziegelsteinbau auf der Insel. Doch für eine moderne Verwaltung ist seine denkmalgeschützte Architektur nicht mehr ausreichend. Das pbr Planungsbüro Rohling aus Hamburg hat das historische Gebäude jetzt saniert und erweitert; die Außenräume wurden von dem Hamburger Büro Landschaftsarchitektur+ Felix Holzapfel-Herziger gestaltet.

Ein wesentliches Merkmal ihres Projekts ist ein eigenständiger, aber nicht dominierender Neubau. Das neue Volumen ist ein skulpturaler Körper mit einer kubischen Grundform. Die Außenwände an Ost- und Westfassade neigen sich vor, die Traufen wiederum knicken nach innen.

Für den Annex übernahmen pbr die Materialität des Altbaus. Das Büro wählte Backstein im gleichen Farbton. Während aber die Struktur des alten Ziegelsteinmauerwerks ein reiner Kopfverband mit dünnen Fugen ist, zeigt sich die des neuen als unregelmäßige Kopf-und Läuferverbindung mit dünnen Formaten.

Es war Auflage des Bauherrn, den Altbau möglichst zum ursprünglichen Zustand zurückzuführen. Um die originalen Raumzuschnitte wiederherzustellen, hat pbr das Dachgeschoss vollständig herausgenommen. Besonders wichtig war die Rekonstruktion des historischen Sitzungssaals. Hierfür bauten pbr die in den 50er Jahren nachträglich eingebaute Zwischenebene zurück. Den Holzfußboden und die Tür erneuerte das Büro aus Hamburg in Abstimmung mit dem Denkmalamt, wie auch andere Bestandteile der Innenausstattung.

Über einen transparenten Zwischenbau verbinden die Architekten Alt- und Neubau. Das lichte Atrium dient als Haupteingang und sichert die barrierefreie Erschließung beider Gebäudeteile. Durch einen Kunst-am-Bau-Wettbewerb sind Verschattungselemente für die gläserne Front entstanden, die an Pegelstände des Wasser erinnern sollen, damit man auch sieht, ob „immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“ ist. (sj)


Fotos: Ulrich Hoppe


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