In den letzten Jahren haben sich opus Architekten auf den Bau von Bildungseinrichtungen fokussiert. So entstanden etwa ein Kindergarten in Marburg mit gefaltetem Dach, ein Mensagebäude in Darmstadt und ein Kinderzentrum in Form eines Holzpavillons bei Frankfurt. Im letzten Jahr konnte das Darmstädter Büro mit der Wilhelm-Arnoul-Schule behutsam einen weiteren Schulbau im hessischen Raum sanieren sowie um einen klar strukturierten Neubau ergänzen.
Die Grundschule steht in Mörfelden-Walldorf, knappe vier Kilometer südlich vom Frankfurter Flughafen. Der Bestand, ein zweigeschossiges Atriumgebäude aus den 1960er Jahren, war an seine Kapazitätsgrenze gestoßen und entsprach den heutigen räumlichen und pädagogischen Ansprüchen nicht mehr. Es folgte ein partizipativer Planungsprozess für die Neugestaltung, in den neben Lehrer- und Schülerschaft sowie Schulleitung auch Eltern und sogar der Hausmeister eingebunden waren. In mehreren Workshops wurden die Entwurfsstände hinterfragt und diskutiert.
Das Bestandsgebäude mit einer Nutzfläche von 1.350 Quadratmetern wurde saniert und bringt nun Verwaltungs- und Fachräume sowie die Mensa unter. Im Zuge der Instandsetzung wurden die Klinkerwände und Werksteinoberflächen gereinigt sowie zum Teil freigelegt, sodass sie ein durchaus harmonisches Bild mit den neuen Oberflächen bilden.
Der zweigeschossige Neubau entstand als Pendant zum Altbau mit fast identischer, quadratischer Grundfläche und wird über ein ebenfalls neues Zwischengebäude, die „Halle“, mit dem Bestand verbunden. Diese funktioniert als Eingang zur Schule und bietet neben offenen Aufenthaltsbereichen eine charakteristische Sitzstufentreppe, die für Veranstaltungen genutzt werden kann. Im neu errichteten Schulgebäude sind die Klassenräume in Form von Clustern strukturiert. Zwei Cluster pro Geschoss fassen jeweils fünf Klassen mit eigenem Eingang, Sanitäranlagen, Garderobe, Küche und Lehrerzimmer zusammen. Dazwischen liegen offene Multifunktionsbereiche am Lichthof, der das Atriumelement des Nachbargebäudes aufgreift.
Sowohl Klassentrakt als auch die Halle wurden mit einer Nutzfläche von 2.650 Quadratmetern in Holzbauweise errichtet und halten laut Architekt*innen annähernd den Passivhausstandard ein: Bei einem Jahresheizwärmebedarf kleiner gleich 15kWh/m² gilt die Bezeichnung Passivhaus – der Neubau erreicht 17,5kWh/m². Passend zur Konstruktion wurde er mit lasiertem Lärchenholz verkleidet. Auch im Innenausbau kam größtenteils Holz zur Anwendung: Wandoberflächen und Möbel bestehen aus Fichten-Dreischichtplatten, die Decken sind als Hohlkastendecken mit Akustikelementen ausgeführt. Um kein Kellergeschoss bauen zu müssen, wurde die (Lüftungs-)Technik in den abgeschrägten Dachraum gelegt.
Die Kosten für Sanierung und Umbau des Bestands werden in den Kostengruppen 300 und 400 mit rund 4,45 Millionen Euro beziffert, der Neubau in denselben Kostengruppen mit rund 11,4 Millionen Euro. (gk)
Fotos: Eibe Sönnecken
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