Manch einer mag beim Anblick der Renderings für die neue Galerie Niederösterreich an einen Fisch, andere mögen an ein „tanzendes Pailletenkleid“ denken: Der Entwurf von marte.marte architekten für das neue Kunstmuseum in Krems ist mit einer silbrig schimmernden Metallschuppenfassade überzogen.
Die Architektenbrüder aus dem österreichischen Weiler stellten am Mittwoch in Krems die Pläne vor, mit denen sie den zweistufigen Wettbewerb um den Bau des 35 Millionen schweren Museums im März für sich entscheiden konnten. Viele ihrer Bauten zeichnen sich durch eine flächige Materialsprache aus, eine Eigenschaft, die auch auf den geplanten Kremser Neubau zutrifft: Der als verzerrter Kubus entworfene Baukörper, der die Jury einstimmig zu überzeugen vermochte, ist zu allen Seiten geschlossen.
Die konkav geschwungene, im Erdgeschoss bogenförmig ausgeschnittene Fassade besteht aus kleinteiligen Aluminiumschuppen. Das Preisgericht erkennt in dem marte.marte-Projekt eine „tänzerische Skulptur, die durch Signifikanz und Eigenständigkeit besticht sowie den Stadtraum neu choreografiert“. So orientiert sich etwa die untere Ebene am direkten Stadtraum, das Dach ist mit einer Aussichtsplattform ausgestattet. Weiter heißt es im Juryprotokoll: „Das Projekt überzeugt durch ein gelungenes Verhältnis von Bebauung und Freiraum. Diese Spannung wird in der Gestaltbildung des Neubaus durch Verdrehung der Geschosse, durch das homogene Erscheinungsbild einer Metallschuppenfassade irisierend wie ein Paillettenkleid.“
Baubeginn für die Galerie Niederösterreich ist für Frühjahr 2016 geplant, mit der Fertigstellung 2017 wird die Museumslandschaft des Landes ein Stück weit neu geordnet. Die bisher in St. Pölten ausgestellte Kunstsammlung zieht in die knapp 24.000-Einwohner-Stadt an der Donau und bereichert die „Kulturmeile“ zwischen den Altstädten von Krems und Stein, wo bisher das Karikaturmuseum, die Kunsthalle und die Artothek angesiedelt sind. (lr)
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