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29.08.2022

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Wohnen und Arbeiten in der Seestadt Aspern

heri&salli in Wien


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Seit mehr als zehn Jahren entsteht mit der Seestadt Aspern ein neuer Stadtteil am nordöstlichsten Rand Wiens. Künftig sollen hier mehr als 25.000 Menschen leben und 20.000 arbeiten. Rund um einen künstlich angelegten See wird in mehreren Bauphasen an der Entwicklung der Seestadt gearbeitet. Im sogenannten Seeparkquartier lag der Fokus auf gewerblichen Funktionen – so etwa beim Wohn- und Gewerbekomplex von Helen & Hard oder dem Hochhaus in Holzhybridbauweise von RLP Rüdiger Lainer + Partner.

Auf der gegenüberliegenden Uferseite wurde mit dem Forum am Seebogen kürzlich ein Wohnungsbau fertiggestellt, für den die Wiener heri&salli verantwortlich zeichnen. Entstanden ist er in Zusammenarbeit mit der Agentur art:phalanx, die das Nutzungskonzept erarbeitete, und dem Landschaftsarchitekturbüro Paisagista Liz Zimmermann (beide Wien). Das Gebäude gehört zum Quartier Am Seebogen, dessen Bauprojekte Wohnen und Arbeiten verknüpfen und durch gemeinschaftsorientierte Vorhaben wie den Campus der Religionen ergänzt werden. Es ist darüber hinaus offizielles Projekt der ersten Internationalen Bauausstellung Österreichs, der IBA_Wien 2022, die in diesem Sommer ihre Ergebnisse präsentiert.

2018 wurde der Wettbewerb zu dem ambitionierten Projekt entschieden. Gefordert war damals unter anderem eine Konstruktion aus vorgefertigten Bauteilen. Heri&salli konzipierten einen aus Holzelementen realisierten und streng modular konzipierten Hybridbau. Vorgegeben war auch die Bauzeit von nur sechs Monaten für die eigentliche Holzkonstruktion. Trotz Corona konnten die Planer*innen diese Vorgabe einhalten.

In dem Neubau sind laut der gemeinnützigen Bauträgerin familienwohnbau zwanzig Eigentumswohnungen mit 50 bis 90 Quadratmeter Fläche entstanden. Neben Terrassen verfügen die Wohnungen über „Freiräume“, die zum Teil mit 16 Quadratmeter Fläche der Größe eines Grundmoduls entsprechen und sich bis tief in den Baukörper hinein erstrecken. „Mini Labs“ mit 9 oder 17 Quadratmetern auf den Wohngeschossen bieten Möglichkeiten des Homeoffice nur wenige Schritte jenseits der eigenen Wohnungstür. Das Dachgeschoss bietet zudem 130 Quadratmeter Bürofläche mit unterschiedlich gestalteten Arbeits- und Aufenthaltsflächen.

Die vorgegebene Nutzungsmischung, die vorsah, dass ein Fünftel der auf 2.500 Quadratmeter (BGF) untergebrachten Funktionen nicht dem Wohnen dient, wurde darüber hinaus durch ein nutzungsoffenes Erdgeschoss erfüllt. Im Juni ist hier ein Informationstreffpunkt der IBA eingezogen. Ab Dezember soll die Entwicklungsgesellschaft der Seestadt Aspern Wien 3420 die Räumlichkeiten übernehmen. (sla)

Fotos: Paul Ott


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

effizienzfritze | 31.08.2022 16:16 Uhr

@Peter

Naja, reichlich polemisches Bashing!

Doch, was anderes interessiert die deutschen Architekten und Architektinnen sicher.

Ineffizienz bedeutet in meinen Augen auch, dass eingesetzte Mittel wie Raum und Fläche einen gewissen Nutzen bringen. Das muss nicht immer der Quadratmeter blanker Wohnraum "als Nutzen" sein. Das kann auch eine identitätsstiftende mehrzwecknutzbare Erschließungsfläche sein, die somit Nutzen bringt. Für den Menschen.

Schaue ich mir die Flächen hier an sind diese nur dunkle, überdimensonierte Gänge ohne Sinn, Nutzen und Zweck. Abfall eines merkwürdigen Grundrisskonzepts.

Von der "Ästhetik" der Architektur mal ganz abgesehen...

6

a_C | 31.08.2022 15:32 Uhr

Ach Peter...

Wenn du als Architekt nur Bock auf einen Teilaspekt deiner Aufgabe hast und die anderen Aspekte vernachlässigst, dann kommt halt bspw. so ein Gebäude dabei heraus.

Die Probleme, die hier vollkommen zurecht angesprochen wurden, hätte man mit etwas Fokus und Willen wegbringen können, ohne dass das Gebäude ein vollkommen anderes geworden wäre. Schade.

5

peter | 30.08.2022 14:44 Uhr

yeah! hauptsache effizienz!

was anderes interessiert den deutschen architekten ja nicht mehr! sieht man ja auch an den neubaughettos von der stange.

4

a_C | 30.08.2022 14:12 Uhr

Kann mich der Kritik leider nur anschließen...

Nicht nur das Verhältnis von Erschließungs- zu Wohnfläche ist vor lauter Modulbau-Eifrigkeit vollkommen aus den Fugen geraten, sondern auch die offene Erschließung, die sehr viel mehr außen liegende Flächen erzeugt als nötig. Der hier generierte Wärmeverlust ist bauklimatisch - egal wie gut gedämmt - im Jahr 2022 nicht mehr vertretbar.

Wo ist da die fachliche Intelligenz (Kompetenz) geblieben??

3

Volker | 30.08.2022 11:45 Uhr

Grundrisse

ohje... das sind wirklich seltsame grundrisse, sehr viel erschließung, im 4.OG das Minilab ohne Fenster, das erklärt warum dort Leuchten eingezeichnet sind... und im 3.OG die größte Wohnung mit dem kleinsten Freiraum... und das soll eine Referenz auf der IBA sein...

2

david | 30.08.2022 09:42 Uhr

grundrisse und konzept

wäre hier nicht etwas mehr kritik an den grundrissen angepasst? hier wird ein unglaublich schlechtes verhältnis von erschließungs- zu wohnfläche gebaut, ohne dass zusätzliche aufenthaltsqualitäten erkennbar sind. was ist denn so toll daran, wenn mein schlafzimmerfenster sich zum balkon des nachbarn öffnet? wo ist der mehrwehrt des riesigen, an der fassade platzierten treppenhausgrundrisses, wenn sich dort bloß ein banaler mittelflur zur erschließung der wohnungen anschließt? die zusätzlichen arbeitszimmer sind sicherlich interessant, aber das hätte man auch effizienter oder mit mehr aufenthaltsqualität in den erschließungszonen haben können. so wie jetzt sieht es eher nach geld-, flächen- und ressourcenverschwendung aus.

1

bernd | 29.08.2022 17:13 Uhr

bitte was?

Bitte was??
Die Fassade möchte irgendeine Mischung aus Palettenlager und löchriger Sauna sein. Die Position der Balkonbrüstungen verschwendet mehrere Quadratmeter und was bitte war denn die Idee hinter den Fallrohren? Hat man die beim Verschieben im cad irgendwo in der Fassade verloren und dort gelassen?
Die meisten der Seestadt Bauten sind sehr gewöhnungsbedürftig, doch hier fragt man sich wirklich, ob nichts bauen nicht doch die bessere Lösung gewesen wäre.

 
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