Bereits 2011 vereinbarten die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer und die Saarbrücker Oberbürgermeisterin Charlotte Britz einen 28 Millionen Euro teuren Umbau des in die Jahre gekommenen Ludwigsparkstadions auf dem Ludwigsberg im Nordwesten Saarbrückens. Nun wurden gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Aachen) mit der Sanierung der vor allem durch die lokalen Vereine 1. FC Saarbrücken und die Saarland Hurricanes genutzten Sportstätte beauftragt – allerdings mit einem Budget von 16 Millionen.
Erfahrungen im Bau von großmaßstäblichen internationalen Stadien haben gmp gewiss genug. Doch in Saarbrücken galt es auf ganz andere Voraussetzungen zu reagieren: Hier soll kein ikonographisches Großprojekt mit „medialer Strahlkraft“ realisiert werden, hier steht ein vergleichsweise geringes und zudem öffentliches Budget zur Verfügung, und vor allem: hier sollte ein Stadion verkleinert werden. Das ehemals 35.000 Zuschauer fassende, größte Stadion des Saarlandes wird mit zukünftig 16.000 Plätzen hinsichtlich seines Fassungsvermögens praktisch halbiert. Eine „Planungsherausforderung“ für gmp.
Es klingt fast, als wäre die Aufgabe „mit angemessenen Mitteln lokale Identität zu stärken“, ein Novum für die Architekten. gmp treffen in Saarbrücken auf Lokalpatriotismus. Sie erhalten den lokal als „Victors Tribüne“ bekannten, 1976 erbauten Tribünenblock als ein Wahrzeichen und fügen ihm drei weitere Tribünen mit Membrandachkonstruktionen hinzu. Diese rücken sie nah an den Spielfeldrand um eine für „Fußballevents typische Atmosphäre intensiver Interaktion zwischen Fans und Spielern“ zu gewährleisten. Die Ecken zwischen den Tribünen bleiben unbebaut. Dadurch werden Blicke auf die umliegende Waldgegend freigegeben und es entsteht der Eindruck eines losen Ensembles.
Baubeginn ist im Frühjahr 2016. Ab dem Sommer 2017 sollen die Bälle auf dem Rasen rollen. (df)