Der Architekt Meinhard von Gerkan hat am 8. Februar 2002 im Rahmen des vom BauNetz initiierten Symposiums „Netze der Stadt - Architektur und Stadttechnik“ ein neues Projekt des Büros v. Gerkan Marg und Partner (gmp) vorgestellt. Erst am Vortag hatte das Hamburger Büro den internationalen Wettbewerb um die städtebauliche Masterplanung für die chinesische Hafenstadt Luchao gewonnen.
Auf einer Inselgruppe, 30 km vor der Küste Shanghais, soll ein neuer Tiefseehafen entstehen, der mit dem Festland über eine Brücke verbunden ist. Um das enorme Bevölkerungs- und Industriewachstum der 13-Millionen-Stadt Shanghai aufzunehmen, soll außerdem am landseitigen Brückenkopf eine neue Stadt entstehen. Wettbewerbsaufgabe war es, den Masterplan für die neue Hafenstadt zu entwickeln, die auf einem rund 65 Quadratkilometer großen Areal entstehen soll. Insgesamt 300.000 Menschen werden in der neuen Hafenstadt Luchao wohnen und arbeiten.
Die Planung von gmp sieht als zentrales Element ein kreisrundes Süßwasserbecken von 2,8 Kilometer Durchmesser vor. Von diesem künstlichen See, um den sich ein Sandstrand zieht (von Meinhard v. Gerkan scherzhaft als „Copa Cabana never ending“ bezeichnet), sollen die Stadtstrukturen radial und konzentrisch in das von Wasserkanälen durchzogene Küstenland ausstrahlen.
Die gemeinsam wirkenden Ordnungsprinzipien von konzentrischen Kreisen und Strahlen sollen der Stadt eine übersichtliche und eindeutige Gliederung geben. Neben Wohnungen, Büros, Dienstleistungsbereichen und einem Containerhafen sieht die Planung auch infrastrukturelle Einrichtungen sowie städtische Parks und Freizeitanlagen vor. Autobahnen und eine ebenfalls geplante Bahnstrecke werden Luchao Harbour City mit dem 60 km entfernten Stadtzentrum von Shanghai verbinden.
Das Großprojekt wird in mehreren Bauabschnitten durchgeführt werden: Die erste Phase soll bereits im Jahr 2005 abgeschlossen sein, die weiteren sollen bis zum Jahr 2020 folgen.
Ein Übersichtsplan und ein weiteres Modellfoto sind als Zoom-Bilder hinterlegt (Quelle: gmp / Fotos: H. Leiska).