Seit den siebziger Jahren gibt es Planungen, weite Teile der Gleisanlagen am Züricher Hauptbahnhof zu bebauen. Nachdem das Projekt „HB Südwest“, das eine massive brückenartige Gleisüberbauung zur Folge gehabt hätte, gescheitert ist, wird nun unter der Bezeichnung „Europaallee“ ein abgespecktes Nachfolgeprojekt verwirklicht. Für alle acht Baufelder gibt es einen internationalen Architekturwettbewerb; der für das fünfte in dieser Reihe, das „Baufeld H“, wurde kürzlich entschieden. Gewonnen hat das Zürcher Büro e2a Eckert Eckert Architekten zusammen mit den Ingenieuren Basler & Hofmann.
An der Europaallee zwischen Langstraße und Bahnanlage wird sich die Pädagogische Hochschule mit 1.800 Studierenden ansiedeln, dazu kommen über 6.000 Arbeitsplätze, 400 Wohnungen, Läden, Restaurants und Freizeiteinrichtungen sowie ein Hotel.
Wegen der spezifischen Anforderungen an das Baufeld H hatte sich die Bahn bei der Ausschreibung des Wettbewerbs an Teams aus Architekten und Experten für nachhaltiges Planen und Bauen gewandt. 48 derartige Teams hatten sich beworben. Die Jury unter Vorsitz von Iris Reuther (Leipzig) kürte diese Preisträger:
1. Preis: e2a eckert eckert architekten, Zürich
2. Preis: burkhalter sumi architekten gmbh, Zürich
3. Preis: Dietrich | Untertrifaller | Stäheli Architekten, St. Gallen
Teilgenommen hatten außerdem noch Architekturbüros wie Lacaton Vassal, Baumschlager Eberle, Bolles Wilson oder Hans Kollhoff. Aus Sicht der Fachjury hat das Siegerprojekt „das Potenzial, ein herausragendes Beispiel für den städtebaulichen und architektonischen Umgang mit der Nachhaltigkeit zu sein“.
Die Jury beschreibt den Entwurf weiter so: „Das Projektteam entwickelt im Anschluss an das Baufeld G eine weitere skulpturale Stadtfigur. Auf Sockelbauten, deren Geschossigkeit mit dem umliegenden Quartier in Beziehung steht, werden zwei unterschiedlich hohe Türme gestellt. Den Abschluss bildet das Hotel, welches, als Solitär ausgestaltet, den letzten Baustein eines überzeugenden Prinzips von Hoch und Tief, von Spannung und Entspannung darstellt. Das Hotel in seiner Solitärstellung schafft es auf überzeugende Art und Weise, einen Auftakt bzw. Endpunkt eines neuen Stadtteils zu markieren und zusammen mit dem Vorplatz einen Bezug zum Quartier zu vermitteln. Zudem wird das Baufeld dadurch in seiner Überlänge gebrochen, der Sockelbau und der Solitär nehmen die Körnung der übrigen Baufelder auf.“ – Die Architekten: „Die Fassaden werden entsprechend der dahinter liegenden Nutzung (Hotel, Büroflächen, Wohnungen, Gastronomie, Detailhandel) entwickelt.“
Der Neubau auf dem Baufeld H ist voraussichtlich 2016 bezugsbereit.
Eine Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten ist noch bis zum 5. September in der Sihlpost, Kasernenstraße 95, 1. Stock, Do/Fr 16-18 Uhr; Sa/So 11-16 Uhr, zu sehen.