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26.01.2018
Ein wahres Wagnis
bogevischs buero und SHAG Schindler Hable Architekten gewinnen DAM-Preis 2018
Bereits die Shortlist für den DAM-Preis 2018 zeigte einen deutlichen Fokus auf Wohnprojekte. In Zeiten angespannter Wohnungsmärkte in deutschen Großstädten ist der Wohnungsbau quantitativ eine Bauaufgabe der Superlative. Das birgt die Gefahr, dass damit nicht unbedingt qualitative Superlative einhergehen. Es besteht also Innovationsbedarf. Für einen Preis, der herausragende Bauten in Deutschland prämiert und den Anspruch hat Modelle für das zukünftige, gesamtdeutsche Bauen vorzustellen, scheint es daher mehr als angemessen, positive Entwicklungen zu prämieren.
Als vier Finalisten der Shortlist wählte die Jury unter dem Vorsitz von Fritz Auer (Auer Weber, München) im Dezember 2017 hingegen einen Querschnitt durch die deutschen Bautypologien: einen Zweckbau, einen Gewerbebau, einen Wohnungsbau und ein Universitätsgebäude. Doch das Ergebnis, das heute morgen auf der Pressekonferenz in Frankfurt bekanntgegeben wurde, bestätigte dann wieder die anfängliche Vermutung: Die ARGE bogevischs buero und SHAG Schindler Hable Architekten (alle München) werden den Preis heute Abend bei der feierlichen Preisverleihung für ihr Münchner Wohnbauprojekt wagnisART erhalten.
Ihr Entwurf für eine genossenschaftliche Baugemeinschaft in München wird von der Jury besonders für seine gemeinschaftsfördernde Architektur gelobt. Das Wohnprojekt ist in vielerlei Hinsicht außergewöhnlich: Vor allem wegen seines freien Umgangs mit dem Bebauungsplan, dem alternativen Finanzierungsmodell und der partizipativen Planungsmethodik. Es sei der Kontrast zum „Münchener Wohn-Blockrand-Einerlei“ mit dem die Gebäudefigur überzeugen konnte, meint Jurymitglied Kilian Kada (kadawittfeldarchitektur). Fünf polygonale Baukörper, die über Brücken miteinander verbunden sind, definieren zwei Höfe. Das Ensemble bricht dadurch bewusst mit dem bestehenden Bebauungsplan, der auf Grundlage des Masterplans von Ortner und Ortner Baukunst entstand – zugunsten der Bewohner. Hofbildung und eine oberirdische Verknüpfung äußerten diese in Planungsworkshops als Wünsche.
Mit dem Ergebnis wird nun ein Prototyp für den deutschen Wohnungsbau vorgelegt, der die Messlatte hochlegt. Peter Cachola Schmal geht sogar so weit zu sagen: „Die weitere Entwicklung des deutschen Wohnungs- und Siedlungsbaus wird sich künftig an dem Münchener Modell wagnisART orientieren müssen.“ „Ein wahres Wagnis“, meint Fritz Auer in Hinblick auf das Verhältnis zwischen Eigenleben und Verantwortlichkeit innerhalb einer Wohngemeinschaft, welches im Projekt auf die Probe gestellt wird. Ein Wagnis, das geglückt sei, evaluiert Jurymitglied Dea Ecker (Ecker Architekten). (df)
Nominiert für den DAM-Preis werden jährlich 100 herausragende Bauten in Deutschland. Seit 2016 geben die Architektenkammern auch ihre Vorschläge ab.
Die besten 25 Bauten zeigt das DAM in einer Ausstellung.
Ausstellung: 27. Januar bis 6. Mai 2018
Ort: Deutsches Architektur Museum DAM, Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt am Main
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