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27.04.2009
Mutter aller Blumenvasen
Neues Kulturzentrum für Guangzhou
Chinas „Stadt der Widder“ bekommt ein neues Kulturzentrum: Mitte April stellte das japanische Büro Endo Shuhei Architect Institute seinen Entwurf vor. Nach offiziellen Verlautbarungen soll das Bauwerk der Bevölkerung der chinesischen Provinz Guangdong „den Geist und die Kultur der Asiatischen Spiele 2010“ näherbringen, die in Guangzhou ausgetragen werden.
Die aufgestelzte Gebäudeskulptur mit ihrem annähernd L-förmigen Grundriss kann unterschiedliche Assoziationen wecken: Manche werden darin vielleicht ein in einem Reisfeld gelandetes Mutterschiff erkennen – Guangzhou wird auch „Stadt der Reisähre“ genannt –, andere wiederum eine Art künstlerisch gestaltete Blumenvase. Als „Dekor“ und als Belichtung dient ein unregelmäßiges Muster aus verglasten Öffnungen in der weiß gekachelten Außenhaut. Bei Nacht soll das „Dekor“ somit, laut Architektenlyrik, zu einer Art „leuchtenden Milchstraße“ werden.
Die gewaltige, sechs- bis achtgeschossige Stahlkonstruktion soll innerhalb des Tianhe Sports Center, einem der Hauptveranstaltungsorte der Spiele, eine Fläche von knapp 20.000 Quadratmetern überbauen. Die Nutzfläche wird mit 85.500 Quadratmetern angegeben, das weitgehend zu begrünende Grundstück ist 50.000 Quadratmeter groß. Das Raumprogramm besteht im wesentlichen aus Auststellungsflächen, zwei unterschiedlich großen Theatersälen mit Bühnenturm sowie einer Tiefgarage.
Im sonnigen Guangzhou findet das soziale Leben traditionell draußen statt, sodass Endo Shuhei die Außenräume durch das Aufständern der enormen Kubatur zu maximieren suchte. Nach den Asian Games 2010 soll das Zentrum dauerhaft für die Bürger offen sein. Dann soll es dort ein Indoor-Tischtenniszentrum und Ausstellungen zu den Asiatischen Spielen geben. Und natürlich viele kulturelle Outdoor-Veranstaltungen.
Die Provinz Guangdong gilt als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum Südchinas. Die Provinzregierung hatte im Jahr 2003 zugleich das „Große Kulturelle Programm der Provinz“ ins Leben gerufen und den Zuschlag als Austragungsort der 2010 Asian Games erhalten. Für die Spiele werden seit 2004 große Summen in die Infrastruktur investiert, darunter auch in den neuen Fernsehturm von IBA (siehe BauNetz-Meldung vom 19. März 2009). Neun der Neubauten sollen später von der Guangzhou University Town genutzt werden.
Till Wöhler, Peking
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