Seit uns die mikroelektronische Revolution ins Informationszeitalter befördert hat, haben zahlreiche Industriebauten ihre Funktion verloren. Vielerorts lagen sie daraufhin lange brach. Mittlerweile entscheiden sich aber immer mehr Kommunen und Besitzer*innen zur Weiternutzung dieser Gebäude. Zum Glück: Denn so wird nicht nur architekturgeschichtliches Erbe unterschiedlichster Epochen bewahrt. Vielmehr bringen die Umbauprojekte auch ungeahnte gestalterische Lösungen hervor. Was ein Verlust, hätte man den Architekt*innen diese Aufgaben per Abriss geraubt!
Ein Blick ins BauNetz-Archiv lohnt sich daher unbedingt. Wo früher etwa Nudeln hergestellt, Garn gesponnen oder Eisen gegossen wurde, findet heute oftmals digitales Arbeiten statt. Wir haben fünfzehn Umbauprojekte zusammengestellt, die den Wandel von der industriellen Produktion zu kreativem Gewerbe und informationsbasierten Berufen vollzogen haben. Also Maschinen und Fließbänder raus, stattdessen Raum für Kommunikation und Konzentration rein.
Die zentrale Frage für Planer*innen ist dabei natürlich, wie mit dem Bestand umgegangen wird. Bietet sich ein maximaler Kontrast an oder fügt man sich eher unauffällig ein? Können die alten Produktionsanlagen möglicherweise effektvoll in Szene gesetzt werden? Unsere Auswahl bietet diverse Strategien an: Von der eingestellten Tischkonstruktion bei Foster + Partners in Madrid über schwebende Zeppeline von Peter Ruge Architekten in Hangzhou bis hin zu komplett neuen Fassaden wie die von ODA in New York. Besonders schön wird es jedenfalls immer dann, wenn die historische Architektur und Funktion lesbar bleibt. (mh)
Teaser: Umnutzung in Madrid von Foster + Partners. Foto: Nigel Young / Foster + Partners