Tageslicht ist derzeit rar, Lichterfeste erhellen stattdessen auf der Nordhalbkugel die Gemüter. In Thailand etwa fällt das traditionelle „Loi Krathong“-Fest dieses Jahr auf Ende November, in Schweden wird am 13. Dezember der Lichterkönigin Lucia gedacht und hierzulande steht an diesem Wochenende der Martinstag an.
So wie es die selbstgebastelten Laternen tun, gibt es einige Bauwerke, die erst im Dunkeln ihr eigentliches Erscheinungsbild offenbaren. Wir haben zwölf internationale Projekte aus dem BauNetz-Archiv gehoben, die mit transluzenten Fassaden einen Laterneneffekt erzeugen.
Das Durchscheinen ermöglichen verschiedene Materialien. Am gängigsten sind Gussglas mit Strukturen, behandeltes Floatglas, Kunststoffe wie zum Beispiel Polycarbonat oder dünne Natursteine wie Onyx oder Marmor. Vorgehängte Gewebe, Lochbleche, Gittermauerwerk oder speziell gekantete Lamellenelemente können den gleichen Effekt erzielen. Sogar lichtdurchlässiger Beton lässt seit einigen Jahren immer mehr Fassaden strahlen.
Takeru Shoji Architects haben lediglich die Giebelseiten ihres Nurdachhauses in Niigata transluzent realisiert, andere Bauten sind hingegen gänzlich durchschimmernd eingehüllt. Der Produktionsbereich der Lackfabrik in Erlenbach am Main von ALAS setzt sich klar vom Gebäude ab: Der großflächige Einsatz von Polycarbonat sorgt für Sichtschutz und erhellt die Halle trotzdem ausreichend. In einem Wohnhaus in Dachau von lynx architecture wird Sicht- und Lärmschutz durch eine Fassade aus unregelmäßig gekanteten Aluminiumelementen erzeugt. Die dahinterliegenden, verglasten Öffnungen lassen nur erahnen, was sich jenseits des Vorhangs abspielt. (gk)
Bild: Nurdachhaus von Takeru Shoji Architects in Niigata, Japan; Foto: Isamu Murai