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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Zwoelf_Projekte_fuer_den_Mailaender_Herbst_7031410.html

17.10.2019

Sonne, Nebel und Negroni

Zwölf Projekte für den Mailänder Herbst


Früher sei Mailand eine nebelige Stadt gewesen, schreiben 5+1AA im Kontext ihrer roten Uni-Erweiterung südwestlich der Innenstadt. Ähnlich wie in London hat sich das Stadtklima dank moderner Filteranlagen und saubererer Autos in den letzten Jahrzehnten allerdings deutlich verbessert. Und so lässt sich dort noch etwas länger ein pastellig-sonniger Herbst genießen als in nördlicheren Breitengraden. Ein guter Zeitpunkt also, um sich die jüngsten architektonischen Entwicklungen in der lombardischen Metropole anzusehen – vielleicht sogar vor Ort, um später einen letzten Negroni auf dem Bürgersteig vor der Bar Basso zu genießen, die jenseits der Möbelmesse im April ein ganz normaler Laden ist.

Was mit Blick auf die Architektur auffällt, ist vor allem eins: In der Design- und Modehauptstadt haben von OMA über Herzog & de Meuron und Zaha Hadid Architects bis hin zu David Chipperfield Architects einige der wichtigsten Büros der Gegenwart ihre Spuren hinterlassen. Ganz offensichtlich lässt man sich gute Gestaltung hier gerne etwas kosten, auch wenn Chipperfield angesichts der Ausführungsqualität seines Museo delle Culture von der Urheberschaft nichts mehr wissen wollte. Um ein spannendes Projekt handelt es sich natürlich trotzdem, und die beiden Fondaziones – Feltrinelli und Prada – zeugen nicht nur vom mäzenatischen Geist der Stadt, sondern gehören längst zum zeitgenössischen Kanon.

Darüber hinaus gibt es in Mailand aber auch einige gelungene Bauten italienischer Büros, die in den letzten fünf oder sechs Jahren entstanden sind. Dazu gehört natürlich zuvorderst der „vertikale Wald“ des einheimischen Stars Stefano Boeri, der auch in der Stadt geboren wurde und aufgewachsen ist. Und Baukuh, Cino Zucchi sowie die eingangs erwähnten 5+1AA führen mit neuen Ideen das große Erbe der italienischen Postmoderne fort. Labics aus Rom – die sich dort mit ihrer Sonnenstadt eindrücklich beweisen konnten – bereichern Mailand hingegen mit zwei angenehm alltäglichen Projekten: einer Kita und einer Platzgestaltung im Vorort. (sb)

Teaserbild: Fondazione Feltrinelli von Herzog & de Meuron, Foto von Filippo Romano



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