Bauten mit Ausblick findet man überall dort, wo es etwas zu gucken gibt – sei es am Meer, in den Bergen, im Wald, auf Feldern oder selbst in der Stadt. Denn der Blick auf die Landschaft macht glücklich. Und um sich in dieser richtig versenken zu können, variieren auch die Architekturen zugunsten der guten Perpektive – seien es Türme, Plattformen, Treppen oder einfach die Kenntlichmachung naturgegebener Aussichtspunkte.
Häufig ist solch ein Panorama das Ziel eines Ausflugs. Der dramatisch gesetzten Plattform von noa* network of architecture über dem Schnalstaler Gletscher wird wohl eine strapaziöse Wanderung vorausgegangen sein, ebenso Zaha Hadids Museum für Reinhold Messner, das vor allem für seinen spektakulären Blick auf die Dolomiten steht. Bei einem von Dorte Mandrup Arkitekter auf einer norwegischen Insel geplanten Besucherzentrum, nur 300 Kilometer vom Polarkreis entfernt, bleibt indes unklar, wie man diesen besonderen Ort dann überhaupt erreicht. Zum Belvedere von Sauerzapfe Architekten in Würzburg hingegen gelangt man schon auf einem mußevollen Parkspaziergang. Im Elsass ist der cortenstählerne Weg von Reiulf Ramstad Arkitekter zugleich das Ziel.
Berghaus Architekten in Hamm und Inessa Dansch in Luxemburg lenken den versonnenen Blick auf die Gefilde der Industrie. Und weil die Landschaft immer ein öffentliches Gut ist, sind auch die Architekturen der Aussicht meist öffentlich zugänglich, der aus der flachen Küstenlandschaft Jütlands herausragende Turm zur Vogelbeobachtung von Johansen Skovsted Arkitekter etwa oder die hölzerne Treppe von Neill McLaughlin im nordenglischen Durham. Eine andere Treppe, im korsischen Bastia von Buzo Spinelli und Antoine Dufour Architectes entworfen, ist zuallererst eine öffentliche Passage zum Meer, bei deren Beschreiten Passant*innen selbiges immer vor Augen haben. (sj)
Titelbild: Aussichtsturm im Vogelschutzgebiet Tipperne von Johansen Skovsted Arkitekter, Foto: Rasmus Norlander