Sie haben eine technische-kühle Ausstrahlung, die neuen Zwillingstürme von Zhengzhou in der chinesischen Provinz Henan. Eine grau schimmernde Hülle, Einschnitte, die an Kühlrippen denken lassen und gläserne Aufbauten an der Spitze, hinter denen man feine Messinstrumente vermuten könnte. Klar, irgendwie typisch, denkt man, denn die Türme stammen von gmp • Architekten von Gerkan, Marg und Partner (Hamburg), die bei der komplexen Tragwerksplanung eng mit schlaich bergermann partner (Stuttgart) zusammenarbeiteten. Aber entgegen aller wirtschaftlichen Begrenzungen, die viele vergleichbare Projekte oft etwas langweilig erscheinen lassen, ist hier mit wenigen guten Entscheidungen eine ausdrucksstarke Architektur gelungen.
Über 280 Meter hoch ragen die beiden Wolkenkratzer des Greenland Central Plaza-
Komplexes in den Himmel von Zhengzhou, wo sie den westlichen Abschluss einer Achse definieren, die im Osten zum neuen Bahnhof der 9-Millionen-Stadt führt. Die beiden Türme überragen dabei die Umgebung bei weitem und definieren so ein neues Eingangstor zum Zentrum der Stadt. Jedes der beiden Volumen bietet eine Geschossfläche von 232.000 Quadratmetern, laut gmp ein sehr guter Wert für ein Gebäude dieser Größe. Man darf also vermuten, dass hier extrem auf die Maximierung der Flächen geachtete wurde. Aber gerade das hat dem Projekt offensichtlich nicht geschadet.
Die horizontalen Einschnitte, die die beiden Volumen gliedern, dienen einer Vielzahl von Sky Lobbys als Außenbereiche. Jedem Einschnitt sind acht Geschosse zugeteilt, wobei sich die Mieter auf Höhe der Lobbys repräsentative Räumlichkeiten teilen. Die obersten Geschosse des nördlichen Turms dienen außerdem als eine Art exklusives Einkaufszentrum über den Wolken: Restaurants gibt es hier, Geschäfte und ein Spa. Auch Platz für Kulturveranstaltungen ist laut Architekten vorgesehen. Im Südturm findet dieses Angebot wiederum seine Ergänzung in Form von Clubräumen und Apartments.
Ungewöhnlich ist übrigens, dass es bei diesen beiden Türmen nicht nur bis ganz oben die bereits bereits erwähnten Außenbereiche gibt, sondern auch, dass sich die Büros mittels verdeckter Öffnungen in den Fassadenprofilen natürlich belüften lassen. Der technischen Ästhetik der Fassade steht damit auch ein gewisser funktionaler Nutzwert gegenüber, selbst wenn zumindest im Winter in Zhengzhou nicht selten der Smog wabert. (sb)
Fotos: Zeng Jianghe
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