Zu klein, sanierungsbedürftig oder schlichtweg nicht in ausreichender Zahl vorhanden: In vielen deutschen Städten und Gemeinden mangelt es noch immer an genügend Anlagen für den Schul- und Vereinssport. Auch in der großen Kreisstadt Döbeln in Sachsen fehlte bis vor kurzem noch ein weiterer Ort, der Schulklassen, Kindergartengruppen und Freizeitsportlern genügend Raum für sportliche Aktivitäten bietet. Dank der neuen Zweifeldsporthalle in Döbeln-Nord, die direkt neben dem Schulzentrum „Am Holländer“ errichtet wurde, muss der Sportunterricht nun nicht mehr in weiter entfernte Hallen verlegt werden. Und auch den zahlreichen Vereinen steht nun ausreichend Platz zur Verfügung, ob für Fußball, Gymnastik oder Judo. Der Entwurf für den Neubau stammt vom Erfurter Büro Buruckerbarnikol. Das Projekt ist aus einem offenen Wettbewerb im Jahr 2016 hervorgegangen.
Nicht so expressiv wie das Informationszentrum im Biosphärenreservat Rhön von Buruckerbarnikol, dafür aber schön kompakt und zurückhaltend schlicht: Der dunkelrote Riegel fügt sich trotz Signalfarbe recht dezent in die von Wohnbauten der 1970er und 1980er Jahre geprägte Umgebung ein. Die Halle wurde in einen Hang eingebettet und lässt sich über ein großes Foyer von Südwesten aus betreten. Der klar gegliederte Baukörper umfasst drei Gebäudeteile: eine Zweifeldsporthalle mit einer Fläche von 44 mal 22 Metern, einen Mehrzweckraum mit 18 mal 18 Metern sowie einen Funktionsbereich, wo Umkleiden, Sanitär und Geräteräume untergebracht sind. Dieser Kernbereich teilt außerdem den Zugang zur großen Halle in zwei Wege, die jeweils zu einem der beiden Hallenteile führen. Die lassen sich durch einen absenkbaren Vorhang voneinander abtrennen.
Für die Gebäudehülle wählten die Architekt*innen einen metallenen Vorhang, der lediglich im Bereich eines umlaufenden Fensterbandes mit feinen Perforierungen versehen wurde. So wirkt die Fassade bei Tag beinahe komplett geschlossen. Die Gestaltung ziele auf eine allseitig homogene Wahrnehmung ab und vermeide ein Vorn und Hinten, so die Architekt*innen. Gleichzeitig gelange dank der feinen Löcher nur diffuses Tageslicht in den Hallenraum, womit sich ungewollte direkte Sonneneinstrahlung vermeiden lasse.
Die Baukosten für die Zweifeldsporthalle werden mit rund 4,2 Millionen Euro angegeben, wobei der Freistaat Sachsen etwa 1,7 Millionen Euro aus dem Förderprogramm zur Verbesserung der schulischen Infrastruktur beisteuerte. Der verbleibende Anteil von rund 2,5 Millionen Euro wurde durch die Stadt Döbeln getragen. (dsm)
Fotos: Till Schuster
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen: