Das Big House in Utrecht macht seinem Namen alle Ehre: Es ist doppelt so breit wie sämtliche Nachbarhäuser im Viertel und belegt folglich gleich zwei der schmalen Bauplätze. Das klingt erstmal protzig, ist es aber eben genau nicht. Vielmehr ging es den Planern darum, zwei Häuser unter einem Dach zusammenzulegen und so Infrastruktur und Anschlüsse zu teilen, damit Ressourcen zu schonen und letztlich auch die Baukosten zu senken. Der Entwurf stammt vom Rotterdamer Büro Goldsmith.Company, die kürzlich mit einer schwimmenden Farm im Hafen ihrer Heimatstadt einen weiteren ungewöhnlichen Lösungsansatz präsentierten.
Die Nachbarschaft Veemarktterrein in Utrecht hat sich zwar maximale Abwechslung durch möglichst unterschiedliche Einzelhäuser auf die Fahnen geschrieben. Wenn man sich jedoch die dort entstandenen Townhäuser genauer ansieht, merkt man schnell, dass es mit der Individualität in der Realität oft nicht weit her ist. Die Häuser sind oft so abwechslungsreich wie die Farben der SUVs auf einem mitteldeutschen Baumarktparkplatz.
Rein optisch tut das Big House der Nachbarschaft gerade deshalb gut: Mit seiner hellen, breitverglasten Fassade wirkt das Haus auffallend leicht und minimal.Neben dem frischen gestalterischen Ansatz schient es fast so, als wollten Goldsmith.Company konzeptionell daran erinnern, dass Teilen ein positiv besetzter Begriff ist. Es ist schlicht vernünftiger und auch nachhaltiger, wenn mehrere Parteien unter einem Dach wohnen – selbst wenn es nur eine zeitgenössisch interpretierte Doppelhaushälfte ist. Trotzdem, oder gerade deswegen, sprechen die Architekten*innen bei ihrem Entwurf von einem Goliath in einem Meer von Davids. Die Umsetzung war übrigens nicht so ohne Weiteres möglich: Das vierzehn Meter breite Doppelhaus von den Behörden genehmigt zu bekommen, erforderte laut Architekt*innen immensen Arbeitsaufwand. (tl)
Fotos: Rubén Dario Kleimeer
Dieses Objekt & Umgebung auf BauNetz-Maps anzeigen: