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20.09.2006
Zeltdach oder Andreasspalte?
Zwei erste Preisträger für Affenhauswettbewerb in Stuttgart
„Weg von der mitleiderregenden Badezimmearchitektur der sechziger Jahre“ wolle man mit der Neugestaltung der Menschenaffen-Anlage, so der Direktor der Wilhelma, des Zoos von Stuttgart. Seit dem 19. September 2006 liegen nun die Ergebnisse eines Architektenwettbewerbs vor, der dafür ausgelobt worden war.
Wer die 13 Millionen Euro teure Anlage bauen wird, ist allerdings noch unklar. Die Jury unter dem Vorsitz von Arno Lederer (Stuttgart) vergab zwei erste Preise: Gewinner sind sowohl die Arbeitsgemeinschaften um Hascher Jehle Architekten mit bbzl Böhm Benfer Zahiri Landschaften Städtebau (beide Berlin) als auch um Auer+Weber+Assoziierte (Stuttgart) mit Gesswein Henkel (Ostfildern):
- 1.Preis: Hascher Jehle Architekten mit bbzl Boehm Benfer Zahiri Landschaften Städtebau (beide Berlin)
- 1.Preis: Auer+Weber+Assoziierte (Stuttgart) mit Gesswein Henkel (Ostfildern)
- 3. Preis: Cheret und Bozik Architekten mit Hubert Möhrle (beide Stuttgart)
- 4. Preis: Zamp Kelp Neo-Studio (Berlin) mit Auböck + Kárász (Wien)
- Behnisch & Behnisch (Stuttgart) mit Günther Hermann (Ostfildern)
- Léon Wohlhage Wernik mit Cornelia Müller und Jan Wehberg (beide Berlin)
- Florian Nagler Architekten mit realgrün Landschaftsarchitekten (beide München)
Ankäufe:
Auer+Weber+Assoziierte mit Gesswein Henkel schlagen ein transparentes Zeltdach vor, das mit der darunter liegenden Landschaft korrespondiert, die in Teilen den Lebensraum Regenwald anklingen lässt. Die Übergänge zwischen Innen- und Außengehegen, Besucherflächen innen und außen sollen möglichst unmerklich erfolgen. Einziges architektonisches Element ist das Dach, das die technischen Anforderungen der thermischen Trennung, der Schattenbildung und der Unterkonstruktion für Beschäftigungsgeräte der Tiere zusammenfasst. Die Konstruktionsebene des Daches bleibt weit unterhalb des raumbestimmenden Horizontes des Baumbestandes und wird entsprechend der unterschiedlichen Anforderungen ausgebildet.
Hascher Jehle mit bbzl stärken mit ihrem Konzept die Idee einer Gesamtparkanlage der Wilhelma als Teil des Rosensteinparks. Sie setzen auf ein unterirdisches Gehege, Landschaft und Architektur verschmelzen miteinander. Eine post-seismisch anmutende Erdspalte bietet dabei Einblicke in die Wohnstatt der Menschenaffen. Die „Bergrücken“ genannte Verwerfung bildet in Kombination mit einer gläsernen Brüstung, die sich aus der Fassade entwickelt, die südliche Abgrenzung der Gorillagehege. Auf der Nordseite des Bergrückens schieben sich die Gorillagehege auf das Dach des Gebäudes. Einzelne an Baumkronen angelehnte Dächer, die von ebensolchen „Stämmen“ getragen werden, setzen die zerklüftete Geometrie der Landschaftsgestaltung oberirdisch fort. Sie dienen gemeinsam mit dem komplett erhaltenen Baumbestand als Gehege für die baumliebenden Bonobos.
Beide ersten Preisträger sollen mit der Überarbeitung der Entwürfe beauftragt werden.
Angang des Jahres 2007 will das Land beraten, ob die Anlage gebaut wird. Einen Teil der Kosten, sechs Millionen Euro, will der Verein der Freunde der Wilhelma übernehmen. Wenn dem Vorhaben zugestimmt wird, könnte noch 2007 mit dem Bau begonnen werden, die Fertigstellung ist für 2008/09 geplant.
Zu den Baunetz Architekt*innen:
léonwohlhage
LRO
Behnisch Architekten
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