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18.12.2013
Kulturmaschine oder Megastruktur?
Zwei erste Preise bei Wettbewerb für Landesbibliothek in Berlin
Das Vorhaben ist in Berlin umstritten: der vom Berliner Senat vorangetriebene Bau einer Zentral- und Landesbibliothek auf dem Tempelhofer Feld. Unbeeindruckt von einem laufenden Volksbegehren, das das Flugfeld frei von jeglicher Bebauung halten will, hat das Land Berlin einen eingeladenen Realisierungswettbewerb für den Neubau der Bibliothek an der südwestlichen Randzone des Flughafen-Geländes durchgeführt, dessen Ergebnis soeben mitgeteilt wurde. Die Jury unter Vorsitz von Jórunn Ragnarsdóttir vergab zwei erste Preise; im Rahmen einer Überarbeitung der beiden Entwürfe soll entschieden werden, welches Projekt realisiert wird.
- 1. Preis: MOA – Miebach Oberholzer Architekten, Zürich
Landschaftsarchitekten: T160 Landschaftsarchitektur, Zürich
TGA: Polke Ziege von Moos AG, Zürich
Tragwerksplaner: Schnetzer Puskas International AG, Basel-Stadt - 1. Preis: KohlmayerOberst Architekten, Stuttgart
Landschaftsarchitekten: Glück Landschaftsarchitektur, Stuttgart
TGA: Krawinkel Ingenieure, Krefeld
Tragwerksplaner: Ingenieurteam Bergmeister, Vahrn - 3. Preis: Max Dudler, Berlin
Landschaftsarchitekten: Hager Partner AG, Berlin
TGA: ZWP Ingenieur-AG, Berlin
Tragwerksplaner: Leonhardt, Andrä und Partner Beratende Ingenieure VBI AG, Berlin - 4. Preis: wulf architekten GmbH, Stuttgart
Landschaftsarchitekten: lohrer.hochrein landschaftsarchitekten bdla, München
TGA: Scholze Ingenieurgesellschaft mbH, Leinfelden-Echterdingen
Tragwerksplaner: Mayr Ludescher Partner, Stuttgart - 5. Preis: Cruz y Ortiz Arquitectos, Sevilla
Landschaftsarchitekten: geskes.hack Landschaftsarchitekten, Berlin
TGA: ARCADIS Nederland BV, Arnhem
Tragwerksplaner: ARCADIS Nederland BV, Arnhem - Anerkennung: MARS Architekten + Uberbau, Berlin, mit Höhler + Partner Architekten und Ingenieure, Aachen
Landschaftsarchitekten: TH Treibhaus & Lavaland GmbH, Berlin
TGA: Janowski & Co Beratende Ingenieure GmbH, Berlin
Tragwerksplaner: schlaich bergermann und partner – sbp gmbh, Berlin - Anerkennung: Studio Motta-Stapenhorst, Bergamo
Landschaftsarchitekten: Studio Motta-Stapenhorst, Bergamo
TGA: IB Hausladen GmbH, Kirchheim bei München
Tragwerksplaner: Knippers Helbig GmbH, Stuttgart - Anerkennung: Thomas Kröger Architekt, Berlin
Landschaftsarchitekten: KUULA Landschaftsarchitekten, Berlin
TGA: Innius DÖ GmbH, Dresden
Tragwerksplaner: Krone Hamann Reinke Ingenieurbüro GmbH, Berlin - Anerkennung: gmp International GmbH, Berlin
Landschaftsarchitekten: WES GmbH Landschaftsarchitektur, Berlin
TGA: Ingenieurbüro Rathenow BPS GmbH, Dresden
Tragwerksplaner: Weber – Poll Ingenieurbüro für Bauwesen, Hamburg - Anerkennung: Bär Stadelmann Stöcker Architekten BDA, Nürnberg
Landschaftsarchitekten: WGF Objekt Landschaftsarchitekten GmbH, Nürnberg
TGA: Inovis Ingenieure GmbH, München
Tragwerksplaner: Sailer Stepan und Partner GmbH, München - Anerkennung: Ortner & Ortner Baukunst GmbH, Berlin
Landschaftsarchitekten: Häfner/Jiménez Büro für Landschaftsarchitektur, Berlin
TGA: GT-Plan GmbH, Berlin
Tragwerksplaner: IDK Kleinjohann GmbH & Co. KG, Köln
Der Preisträger MOA – Miebach Oberholzer Architekten war zuvor auch einer der acht gleichwertigen Preisträger des Offenen Ideenwettbewerbs „Standorteinbindung Zentral- und Landesbibliothek“ und hatte sich damit zur Teilnahme an diesem Realisierungswettbewerb qualifiziert. Die Jury urteilte über den jetzigen Entwurf: „Der überzeugende robuste und durchaus flexible Charakter der Bibliothek, der kräftige Ausdruck ähnelt einer Kulturmaschine. Eine einfache Wiederholung von Knoten, Gelenken und Decken führen zu dem strukturellen Aufbau des Gebäudes. Der Verfasser erzeugt durch die Beschränkung der verwendeten Bauelemente trotzdem eine maximale Effizienz und Funktionalität in der Organisation des Gebäudes.
Zehn runde Kerne bedingen die Wirksamkeit in einem Feld von 74 x 120 m, die einfach angelegt, aber sehr überzeugend sind, weil dadurch viele gefragte Aspekte gelöst werden. Dieses Raster und die runden Kernen wiederholen sich in allen Geschossen, wodurch die charakteristische, wohltuende und ruhige Überschaubarkeit entsteht. und gleichzeitig Orientierung erzeugt wird.“
Zum Preisträger KohlmayerOberst Architekten urteilte die Jury: „Die Bibliothek besetzt als lang gestreckter Körper auf ebenso selbstverständliche wie selbstbewusste Weise das Bauareal nördlich der Landebahn. Der Baukörper wird charakterisiert durch eine extrem weitgespannte Betonkonstruktion, in die Bibliothek in funktionalen Ebenen eingesetzt wird.
Die Struktur legt sich über das Grundstück und generiert in seinem Inneren eine Vielzahl von städtischen Orten und Situationen, sie definiert die Bibliothek als Rahmen für öffentliche Aktivitäten und als allgemeiner sozialen Treffpunkt der Stadtbevölkerung, der über die funktionale Bedeutung einer Stadtbibliothek hinausgehen. Es ist eine Megastruktur, die im Kontext des Tempelhofer Feldes glaubhaft erscheint.
Positiv wird die äußere Erscheinung bewertet, die mit den ruppigen Sichtbetonflächen dem Ort angemessen erscheint und gleichzeitig architektonisch fein detailliert ist. Er wird vom Preisgericht als ein über die eigentliche Aufgabe hinausgehendes architektonisches Manifest gewürdigt.“
Senatsdirektorin Regula Lüscher sagte: „Ich bin begeistert über das Ergebnis der Juryentscheidung. Beide Entwürfe sind offene, einladende Häuser. Der eine ist im höchsten Maße ikonografisch und hat eine große Symbolkraft an diesem Ort, der andere bietet eine Art offene Werkstatt für die künftigen Nutzer und wunderbare Ausblicke auf die Weite des unbebauten Tempelhofer Feldes.“
Eine Ausstellung des Wettbewerbsergebnisses wird am 4. Februar 2014 um 18 Uhr eröffnet und ist bis zum 28. Februar 2014 im Flughafengebäude Tempelhof, Columbiadamm 10, 12101 Berlin, Gebäude A1, zu sehen.
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