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12.02.2010

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Ambitiöses Spiel

Zwei Wettbewerbe in Saarbrücken


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„Hauptsach, gut 'gess!“ sagt der saarländische Tatort-Kommissar immer, wenn er seinem staunenden Kollegen aus Bayern die Voraussetzung für das Wohlbefinden seiner Landsleute erläutert. Doch auch an der Saar wird der Mensch nicht allein durchs Essen satt. Im Rahmen des Projekts „Kulturmeile Saar“ wurden jetzt zwei Wettbewerbe für Kulturbauten in Saarbrücken entschieden: „Erweiterung der Hochschule für Musik Saar“ (HfM) und „Neubau einer Kulturbibliothek des Saarlandes“.

Insgesamt wurden 19 Vorschläge für den Erweiterungsbau der Musikhochschule und 18 für den Neubau einer Kulturbibliothek eingereicht. Für den Erweiterungsbau der HfM entschied sich das Preisgericht unter Vorsitz von Carl Fingerhuth (Zürich) für folgende Preise:

1. Preis: pw gard, Paul Werner Gard, Architekt, St.Wendel

2. Preis: PASD Feldmeier + Wrede Architekten, Stadtplaner, Hagen

3. Preis: Bayer & Strobel Architekten, Kaiserslautern

4. Preis: Wilford Schupp Architekten GmbH, Stuttgart

Ankauf: Schneider + Sendelbach Architekten GmbH, Braunschweig

Ankauf: Architekturbüro Armin Fiess, Keltern

Ankauf: Architekturbüro Rudolf Blatt, Saarbrücken

Die selbe Jury beurteilte auch die Entwürfe für den Bibliotheksneubau und kürte dabei diese Preise:

1. Preis:
ALL Architekten Landeberger + Lösekrug, Berlin

2. Preis: id Architekten. yazici.yacici verheyen gbr, Stuttgart

3. Preis: ASPLAN Ermel/Horinek/Weber

4. Preis: Gerber Architekten GmbH, Dortmund

5. Preis: Planungsgruppe Prof. Focht + Partner GmbH, Saarbrücken

Die Jury beurteilte den 1. Preis bei der HfM so: „Die Verfasser lassen sich auf ein ambitiöses Spiel ein. Einerseits wollen sie am Bestand weiterbauen, andrerseits wollen sie dem Neubau eine starke neue Identität geben. Der vorhandene Flachbau wird in einer selbstverständlichen Art und Weise verlängert. Der nördliche Abschluss wird mit einem eigenwilligen Aufbau gekonnt in Szene gesetzt. Es entsteht ein überraschendes neues Bild, das zu einem eigenständigen Auftritt am Ort und im Dialog mit dem Pavillon IV führt. Der im Modell suggerierte schwarze Glanz scheint aber eine noch zu aufdringliche Ausprägung des Neubaus zu sein.
Am Eingang zeigt sich eine attraktive Halle, die durch einen geneigten Zugang bereichert ist. Von ihr erschließen sich nach unten das Foyer der Unterrichtsräume im Untergeschoss, im Erdgeschoss der schön gestaltete Leseraum mit einer zweckmäßigen Verbindung zum Magazin und den Vorlesungssälen sowie nach oben die beiden Obergeschosse.
Die einfache Struktur der Obergeschosse wird sehr positiv bewertet. Dort entstehen sehr gut geeignete Unterrichtsräume, die auch schalltechnisch sinnvoll sind. Die kompakte Struktur verspricht eine wirtschaftliche Realisierung. Die konsequente Orientierung der belichteten Räume nach Norden schafft günstige Verhältnisse für die energetischen Aufgaben. Es handelt sich um ein gut organisiertes Projekt mit einer intensiven Ausstrahlung.“


Den ersten Preis bei der Bibliothek hat die Jury so bewertet: „Der in der Art eines Parallelogramms leicht nach Westen geneigte Kubus des Hauptbaukörpers schließt nur im Erdgeschoss unter Ausbildung einer durch die Neigung rhythmisierten Fuge an den Bestand an.
Die aus profilierten Sichtbetonteilen gefertigte Fassade umhüllt den Baukörper mit einer filigranen Textur, die über die Gebäudeöffnungen, insbesondere die große Fensterfläche im Westen, hinwegläuft und dem Gebäude so einen unverwechselbaren skulpturalen Charakter gibt, der zugleich einen lauten Auftritt vermeidet.

Geschickt eingesetzte Lufträume und Lichtschächte ergeben interessante Raumzuschnitte und Blickbeziehungen im Inneren wie auch zum Außenraum.
Hervorzuheben ist die gelungene Einbindung des Untergeschosses als Lesesaal. Das Gebäude löst die Aufgabe einer Fortführung der Bestandsgebäude an der Bismarckstraße auf selbstbewusste und eigenständige, also überzeugende Weise. Innerhalb der städtebaulichen Sichtachsen macht der Baukörper deutlich auf sich aufmerksam, ohne die Bezüge oder die Umgebungsbebauung zu negieren.

Die überzeugende Verknüpfung von Funktionalität und städtebaulicher Gestaltung wird durch die Tatsache unterstrichen, dass die selbstbewusste Haltung des extravaganten Baukörpers dennoch in der Lage ist, sensibel mit dem Bestand umzugehen, ohne aufzutrumpfen. Die starke Überhöhung der Ecksituation durch die leicht geneigte Fassade ist aus denkmalpflegerischer Sicht als problematisch zu bezeichnen.“


Die Ausstellung der Entwürfe ist bis zum 16. März 2010 zugänglich. 


 
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