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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Zwei_Wettbewerbe_entschieden_755217.html

30.03.2009

Oslos ungebrochener Bauboom

Zwei Wettbewerbe entschieden


Es muss nicht immer Krise sein. Am vergangenen Wochenende wurden gleichzeitig die Gewinner zweier großer Architekturwettbewerbe in Oslo präsentiert: für das neue Munch/Stenersen Museum und für die neue Zentralbibliothek für Oslo. Beide Projekte sollen in Oslos Vorzeige-Entwicklungsviertel Bjørvika, also auch in direkter Umgebung der von Snøhetta entworfenen neuen Nationaloper (siehe BauNetz-Meldung zur Einweihung am 17. März 2008), entstehen.

Politiker und Investoren zeigen sich in ihren Statements einig, dass die Sieger möglichst rasch realisiert werden. Beide Großprojekte werden damit Teil eines anhaltenden Baubooms in der norwegischen Hauptstadt, den wir im Dezember 2008 in Ausgabe #99 unseres PDF-Magazins BAUNETZWOCHE ausführlich dargestellt haben und der zuletzt bereits durch zwei andere, ebenso große Wettbewerbsentscheidungen auf sich aufmerksam gemacht hat (siehe BauNetz-Meldungen über den Bürokomplex von A-lab und zum Hauptbahnhof von Space Group).

Wettbewerb Munch/Stenersen Museum

1. Preis: „Lambda“ von Herreros Arquitectos
ein 2. Preis: „Girls on the Bridge“ von Christ & Gantenbein mit Lie Øyen Arkitekter
ein 2. Preis: „Yin Yang“ von REX Architects

Es ging um die Gestaltung und Positionierung eines Museums mit angrenzenden öffentlichen Parkflächen und einem eigenen Bootsanleger. In dem Gebäude mit etwa 50.000 Quadratmetern Nutzfläche sollten außer dem Museum selbst auch Restaurants, Cafes, Büro- und Ladenflächen und Parkmöglichkeiten untergebracht werden. Es sei wichtig, eine architektonische Sprache zu finden, die sich selbstbewusst gegen die neue Oper behaupten kann und nicht „in die Falle laufe, deren Architektur zu kopieren“, so stand es in der Ausschreibung. Über den ersten Preis schreibt die Jury, das „schöne, moderne Museum“ verspreche „durch seine Einfachheit gleichzeitig zeichenhaft und elegant zu werden.“

Vielleicht hatte auch der gute Ruf Norwegens als „Bauland“ zu der „Rudelbildung“ der internationalen Architektenstars geführt, wie man sie hier bewundern konnte. An dem Wettbewerb hatten u.a. Zaha Hadid, FOA, Gigon/Guyer, Tadao Ando, Sauerbruch Hutton, Kengo Kuma und Diller Scofidion+Renfro teilgenommen.

Wettbewerb Deichmanske Main Library, Oslo


1. Preis: „Diagonale“ von Lund Hagem Arkitekter mit Atelier Oslo
2. Preis: „Meeting Place“ von Schmidt Hammer Lassen
ein 4. Preis: „Between Brochure“ von Chipperfield Architects mit div.A Arkitekter
ein 4. Preis: „Intermezzo“ von Snøhetta

Lobende Erwähnungen erhielten außerdem:
„Body+Mind“ von Kister Scheithauer Gross mit anOther Architect
„Open Minds“ von A-lab

Die „Diagonale“ wurde von der Jury sowohl für ihre ökologischen Eigenschaften als auch für ihr „architektonisches Potenzial“ gewürdigt – eine Formulierung, die sich nach einer kommenden Überarbeitung des Entwurfs anhört.
Dieser Wettbewerb war mit u.a. Toyo Ito, Lacaton Vassal, Wiel Arets oder plasma studio kaum weniger prominent besetzt. Auch hier mußten kommerzielle Teile in das Raumprogramm der neuen Bibliothek integriert werden, was bei den eingereichten Arbeiten zu zwei unterschiedlichen Ansätzen führte: das gesamte Programm in einem einzigen Gebäude oder in zwei getrennten Volumen unterzubringen.

Wenn wir davon ausgehen, dass diese Projekte tatsächlich realisiert werden und wenn wir dann noch die neue Oper mitzählen, so ist ebenfalls bemerkenswert, dass vier von fünf Großprojekten, die das künftige Oslo entscheidend prägen werden, von relativ jungen norwegischen Architekturbüros geplant und gebaut werden.


Zum Thema:

Download der BAUNETZWOCHE#99 „Fjordstadt Oslo“

Mehr Informationen über die Wettbewerbe bei www.haveiendom.no

Objektartikel Neue Oper Oslo im BauNetz Wissen Akustik


Zu den Baunetz Architekt*innen:

kister scheithauer gross


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