Nachverdichtung auf mallorquinisch: So manche luxuriöse Finca im Naturschutzgebiet musste in den letzten Jahren schon abgerissen werden, seit die Behörden die Gesetze strenger umsetzen. Dafür findet sich im bestehenden Stadtgefüge durchaus noch Platz für die eine oder andere Villa, wie Keggenhoff + Partner (Arnsberg) mit zwei kürzlich fertig gestellten Projekten auf der spanischen Mittelmeerinsel zeigen.

Das Haus am Hafen interpretieren die Architekten als einen „Ort der Kommunikation“, der sich in kubischer Staffelung auf zwei Geschossen entfaltet. Mittelpunkt sind der Wohnbereich und ein großer Esstisch im Außenraum, um die herum sich auch im Grundriss das Leben der Familie und ihrer Gäste organisiert.

Zur Straße hin zeigt sich das Haus mit einer einfachen Natursteinfassade, im Garten zusätzlich mit mattem Putz und verblichenem Holz. Im Inneren überwiegen glatte Oberflächen und Hell-Dunkel-Kontraste, die um inseltypische Fragmente wie alte Fliesen ergänzt wurden.

Das Haus am Meer ähnelt dem ersten zwar mit seiner Lage auf steinigen Felsen direkt über dem Wasser, der Grundriss folgt allerdings einem Kreissegment, er fächert sich also ausgehend von einem runden Innenhof auf. Jeder Raum verfügt so über direkten Zugang zum Außenraum samt eigenem Blick aufs Meer, wodurch die „wechselhafte Kraft des Wassers“ überall im Haus erfahrbar werden soll. Auch in der Materialwahl ähneln sich die Häuser, hier kommt zusätzlich allerdings noch Bronze zur Verwendung.

Beide Häuser variieren auf ihre Weise das großzügige Wohnen zwischen Innen- und Außenraum, das wiederum von einem starken Naturbezug geprägt wird. Wo sonst auf Mallorca oft eine Art Retro-Kolonialarchitektur vorherrscht, wird hier auf gelungene Weise räumlicher Überfluss und formale Zurückhaltung miteinander kombiniert.

Fotos: Constantin Meyer

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