Viele Zentimeter starke Betonwände und viel Platz für die Nachbarschaft – sowohl auf der Straße als auch in den Gebäuden: Die beiden Büros WORKac (New York) und Ignacio Urquiza Arquitectos (Mexiko-Stadt) haben in den vergangenen Jahren in Mexiko-Stadt zwei bemerkenswerte Gemeindezentren fertiggestellt. Diese ähneln sich in Aufbau und Struktur, ihre Hüllen setzen aber unterschiedliche farbige Akzente.
Die beiden Gebäude stehen in den Bezirken Álvaro Obregón und Azcapotzalco westlich und nördlich des Zentrums. Sie sind Teil der Pilares-Initiative der Stadtverwaltung, wobei das Akronym für Puntos de Innovación, Libertad, Arte, Educación y Saberes steht. Mit diesen Gemeindezentren sollen insbesondere benachteiligte Nachbarschaften der mexikanischen Hauptstadt gefördert werden. Unter anderem haben schon Rozana Montiel und Productora für die Initiative gebaut. Weitere Projekte sollen folgen.
Blau durchgefärbten Beton wählten die Architekt*innen für das Gebäude im Álvaro Obregón. Ein blasses Grün kennzeichnet hingegen das Zentrum in Azcapotzalco. Gut sichtbar markieren sie belebte Straßenkreuzungen, indem sie ihre Umgebung mit drei hohen Geschossen deutlich überragen. Diese sind in der Vertikalen in zwei leicht zueinander versetzten Abschnitten angeordnet und durch eine offene Treppenanlage miteinander verbunden. Beide Projekte verfügen außerdem über viereckige Grundrisse in einem unregelmäßigen Format. Diese folgen den Grundstücken, wobei das blaue Volumen deutlich schmaler zuläuft.
Das Programm der Zentren orientiert sich an den Bedürfnissen der Umgebung. In diesem Fall sollten unter anderem Informatik- und Robotik-Räume sowie Werkstätten für Schmuckherstellung und Siebdruck entstehen. Mehrere Räume sind außerdem flexibel nutzbar. Die Treppen dienen dabei teilweise als Tribünen.
Offenheit und Austausch prägen die Architektur, die ein wenig wirkt, als habe man die Räume einfach aus einem Betonrohling gefräst. Insbesondere die Erdgeschosse gefallen. Sie springen zurück und vergrößern dadurch den öffentlichen Raum auf Straßenniveau. Dank großflächig verglaster Bereiche sind die Aktivitäten im Gebäude auch draußen stark präsent.
Die Gestaltung der beiden Häuser ist darüber hinaus vom warmen Klima der mexikanischen Hauptstadt geprägt. Das innere Gefüge der Ebenen wurde weitestgehend offen belassen, und auch die Glasfassade ist auf ein Minimum reduziert. Alle Bereiche sind außerdem natürlich belüftet, die technischen Installationen größtenteils sichtbar verlegt. (sb)
Fotos: Ramiro del Carpio
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