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08.05.2015
Von Enkeln und Eichen
Zwei Baumhäuser in Berlin
Baumhäuser, oder Häuser mit Bäumen, je nachdem, sind gerade sehr beliebt, ob in Norwegen oder Israel. In Berlin entstanden im letzten Jahr zwei weitere Exemplare, wobei das Projekt zusätzlich eine rührende Familienstory zu bieten hat. Für das Grundstück im südwestlich gelegenen Zehlendorf hatte der Scharoun-Schüler Heinz Schudnagies einst drei Häuser entworfen, von denen zwei gebaut wurden. Die Statik erledigte damals der Großvater des heutigen Bauherrn. Gemeinsam hatten sie schließlich die Idee für die beiden neuen Häuser, mit denen sie möglichst wenig in das wunderschöne Grundstück eingreifen wollten.
Als städtisches Wohnen in den Bäumen begreift der Enkel die beiden Kuben, die vom Bremer Architekten Andreas Wenning und seinem Unternehmen Baumraum gestaltet und umgesetzt wurden. Die beiden Häuser schweben auf einem Sockel in vier Meter Höhe, wobei die Erschließung je von einer Eiche gestützt wird. Die Konstruktion der beiden Einheiten, die über alles verfügen, was man zum Leben braucht, besteht aus Stahl und vorgefertigten Schichtholzplatten aus Fichte. Der Sockel, der mit Lärchenholz verkleidet ist, nimmt die Haus- und Installationstechnik auf und bietet zudem etwas Stauraum.
Erstaunlich offen ist die Nutzung der je knapp 35 Quadratmeter großen Baumhäuser. Genutzt werden sie derzeit als Gästewohnungen, die auch angemietet werden können. Aber eigentlich muss man sie eher als Experimentier- und Spielräume sehen. So lässt sich, durchaus im Sinne des „organischen“ Architekten Schudnagies, ein neues, naturverbundeneres Leben erproben. Dass die beiden Kuben im Vergleich mit dessen Architektur ziemlich eckig sind, muss dabei nicht stören. Was hier zählt, ist allein das Leben zwischen den Wipfeln. (sb)
Fotos: Laura Fiorio
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