Dieses Wochenende eröffnen im Aedes Architekturforum in Berlin gleich zwei Ausstellungen. Eine widmet sich dem Architekten Francis Kéré und den Bauten seines Büros Kéré Architecture in Europa und Afrika, die andere zeigt Fotografien von Ursula Schulz-Dornburg aus Syrien, Indonesien, dem Irak und Jemen.
„Francis Kéré ist ein genauer Beobachter, exzellenter Vordenker und Baumeister“, heißt es im Pressetext zur Ausstellung „Arbre à Palabres – Kéré Architecture, Berlin“. Kéré wurde in Burkina Faso geboren, studierte Architektur an der TU Berlin und gründete dort 2005 sein Architekturbüro. Die Ausstellung bei Aedes zeigt sowohl geplante als auch realisierte Projekte, beispielweise die Nationalversammlungen von Benin und Burkina Faso, den National Park of Mali, die Freie Waldorfschule Weilheim, das Burkina Institute of Technology und die Taylor-Brücke in Mannheim. Gegliedert wurde nach drei Themenschwerpunkten: Bildungsinfrastrukturen, Räume des kulturellen Dialogs und Projekte, die demokratische Praktiken westafrikanischer Gesellschaftsstrukturen miteinbeziehen. Der Ausstellungtitel „Arbre à Palabres“ – „der Baum, unter dem man sich trifft“ – spielt nicht nur auf eine afrikanische Versammlungstradition, sondern auch auf eine raumgreifende Installation eines abstrahierten Kapokbaums in der Ausstellung an, in und unter der die Projekte präsentiert werden.
Unterteilt in fünf Werkzyklen präsentiert die zweite Ausstellung bei Aedes unter dem Titel „Verschwundene Landschaften – Ursula Schulz-Dornburg, Fotografien 1980–1998“ sich auflösende Landschaften und Architekturen. Mit ihren Motiven thematisiert die Fotografin das Verlorengehen von Kulturen und kulturellen Praktiken. Eine Werkgruppe zeigt die Felsenhöhlen syrischer Mönche an der georgisch-aserbaidschanischen Grenze, eine andere die Architekturen der Tana Toraja auf Sulawesi. Erstmals öffentlich präsentiert wird zudem eine Werkreihe mit Abbildungen der Bugis Häuser auf Celebes (heute Sulawesi). Im Irak hat Schulz-Dornburg die Schilfarchitekturen der Ma’dan fotografiert, eines der ältesten zu jener Zeit noch existierenden Kulturvölker. 1993 begann Saddam Hussein, die Sümpfe trockenzulegen und die Menschen zu vertreiben. Zum fünften Zyklus mit Aufnahmen, die auf dem Weg zwischen Sanaa nach Mar’ib im Jemen entstanden, gibt es einen begleitenden Katalog. Anlässlich der online stattfindenden Eröffnung am Freitag, 16. Juli 2021 werden Kristin Feireiss von Aedes und Julian Heynen, Kunsthistoriker und Kurator, sprechen.
Eröffnung: Freitag, 16. Juli 2021, 18.30 Uhr, nur online hier
Ausstellung: 17. Juli bis 9. September 2021, Di–Fr 11–18.30 Uhr, So–Mo 13–17 Uhr und Samstag, 17. Juli, 13–17 Uhr, weitere Informationen
Ort beider Ausstellungen: Aedes Architekturforum, Christinenstr. 18–19, 10119 Berlin
Zum Thema:
aedes-arc.de
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