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30.01.2023

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Weniger Geld, mehr Klimaschutz

Zur geänderten Neubauförderung auf Bundesebene


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Vergangene Woche gab das Bundesbauministerium unter der Leitung von Klara Geywitz die Änderungen der Neubauförderung bekannt. In Zukunft steht für Bauherrschaften deutlich weniger Geld zur Verfügung. Im Gegenzug sind höhere Auflagen im Klimaschutz zu erfüllen. Wer die neue Förderstrategie der Bundesregierung bewerten möchte, muss sich durch eine Menge Zahlen und Fakten wühlen.

Von Maximilian Hinz

Bis Dezember des vergangenen Jahres befand sich die Neubauförderung unter der Federführung des Bundeswirtschaftsministeriums von Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) und war Teil der „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG). Sie bildete den förderpolitischen Rahmen sowohl für energieeffiziente Neubauten als auch für energetische Sanierungen. Im Zuge der Reform der BEG wurde die Neubauförderung ausgegliedert und liegt nun in der Verantwortung des Ministeriums für Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung unter Klara Geywitz (SPD).

Mit dem Wechsel der Zuständigkeiten vom Wirtschafts- zum Bauministerium geht eine politische Neuorientierung einher. Die geänderte Richtlinie bedeutet weit weniger Subventionierung für den Neubau, knüpft die Neubauförderung aber an höhere Maßstäbe in Sachen Klimagerechtigkeit. Insgesamt stellt der Bund dafür 1,1 Milliarden Euro pro Jahr aus den Mitteln des Klima- und Transformationsfonds zur Verfügung. Aufgeteilt in das Förderprogramm „Klimafreundlicher Neubau“, das ab März mit einem Umfang von 750 Millionen Euro in Kraft tritt, und 350 Millionen Euro für den Eigentumserwerb von Familien ab Juni.

Um eine Förderung zu erhalten, müssen die Bauten mindestens in der „Effizienzhaus-Stufe 40“ errichtet werden. Wenn sie zusätzlich das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ (QNG) einhalten, gibt es mehr Geld. Künftig wird es für Bauherrschaften dabei nicht mehr wie zuvor Tilgungszuschüsse geben, sondern zinsverbilligte Kredite. Direktzuschüsse können indes nur noch durch Kommunen und Landkreise in Anspruch genommen werden.

Nicht mehr für Anträge berechtigt ist zudem die „Effizienzhaus-Stufe 55“, die schon unter der Zuständigkeit von Wirtschaftsminister Habeck im vergangenen Frühjahr ausgesetzt wurde, weil diese am Markt bereits weitgehend etabliert ist. Hier sind sich die beiden Ministerien einig. Gegenüber dem Fernsehsender Phoenix stellte auch Geywitz den Mitnahmeeffekt heraus. Mit den im letzten Jahr insgesamt 306.000 bezuschussten Bauanträgen seien so gut wie alle neu errichteten Wohnungen gefördert worden. Ob darunter wirklich nur klimagerechte Bauten zu finden sind, darf tatsächlich bezweifelt werden.

Ein Blick zurück ins vergangene Jahr: Allein für neu errichtete Wohngebäude wurden bis Ende November 16,4 Milliarden Euro bewilligt. Weitere 9,6 Milliarden kamen allein zwischen Januar und Juli für energetische Sanierungen hinzu. Beide Subventionen stammten aus den Mitteln der BEG. Angesichts dessen ließ die Kritik aus Richtung der Bau- und Wohnungsindustrie natürlich nicht lange auf sich warten. Vertreter*innen der Branche beklagen die zu geringen Fördersummen bei zu hohen Anforderungen. Das Ziel von jährlichen 400.000 neuen Wohnungen, darunter 100.000 Sozialwohnungen, die Geywitz und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Oktober letzten Jahres mit dem Bündnis bezahlbarer Wohnraum ausriefen, rücke so laut vieler Kritiker*innen in weite Ferne.

Dass es auf dem deutschen Wohnungsmarkt knirscht, ist keine neue Nachricht. Wie drastisch die Lage ist, hat kürzlich eine Studie des Pestel-Instituts und des Bauforschungsinstituts ARGE dargelegt, beauftragt durch ein Bündnis mehrerer Sozialverbände. Darin wird in Deutschland für 2023 ein Mangel an 700.000 Wohnungen prognostiziert. Andere Berechnungen kommen sogar auf bis zu 1,9 Millionen. Um dem beizukommen forderten die Auftraggeber*innen der besagten Studie ein Sondervermögen von über 50 Milliarden Euro.

Was steht für das Bauen in Deutschland nun unterm Strich? Wichtig sei laut Geywitz, die Neubauförderung „als Teil eines großen, sozialen und klimafreundlichen Bauförderprogramms der Bundesregierung zu sehen“. Zu diesem Gesamtpaket zählen neben den 1,1 Milliarden der Neubauförderung weitere 2,5 Milliarden Euro, die den Ländern aus dem Bündnis bezahlbarer Wohnraum für den sozialen Wohnungsbau bereitgestellt werden. Hinzu kommen außerdem jährlich 12 bis 13 Milliarden Euro aus dem BEG-Topf für die Bestandssanierung, die allerdings in der Verantwortung des Wirtschaftsministeriums bleibt.

Ob mit diesem Programm aus mehreren kleinen Maßnahmen angesichts steigender Baukosten und Zinsen die Lücke im Angebot geschlossen werden kann, ist aus Sicht der meisten politischen Beobachter*innen zu bezweifeln. Aufgrund der politischen Zuständigkeiten wird es beim Bauen letztlich auf die Kommunen ankommen. Folgt man Matthias Alexander in der FAZ, kann man das Bauministerium auf Bundesebene in der nächsten Legislaturperiode getrost wieder schließen.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

19

arcseyler | 01.02.2023 14:14 Uhr

@ Ixamotto

Der Kapitalismus spielt das teile und herrsche, mal links mal bürgerlich. Nur gehen die gerade nützlichen Dummen dann auch leer aus. Hier gilt es Gemeinsamkeiten zu entdecken.die SPD hat es ja schon so gut wie zerlegt, jetzt ist die CDU dran. So werden alle verlieren.das wir westlichen mit riesigem footprint schrumpfen müssen und vor allem auch können wenn man uns lässt wegen des Klimas, schließt an die geplanten 90mio Bundesürger an und würde sogar die SPD wieder einen.

18

Gustav | 01.02.2023 13:31 Uhr

@malsoa allehier

Ich freue mich sehr über die Zuwanderung - der steigende Bedarf an Wohnraum hat uns im Büro viele neue Aufträge gebracht. Herr Heidenreich, haben Sie nicht etwa auch davon profitiert?
Naja, das wäre ja auch ein Paradoxon, wenn man mit der Hand in der Luft für die Schwächsten der Gesellschaft baut?
Dass der Ukraine-Krieg nun den ganzen Markt ausbremst, ist ein gewaltiges Problem - die Bundesregierung kann man dafür nicht verantwortlich machen. Aber einen Förder-Wumms für die Wohnbauwirtschaft im Zusammenhang mit Klimaschutz wäre eine sinnvolle Option. Und längst ist eine Ausdünnung unseres Regelwahns hilfreich.
Ansonsten hilft nur das Warten...

17

ixamotto | 01.02.2023 12:17 Uhr

@arcseyler

ich nehme an, dass sie mit "wir schauen nur zu" und "die industrie (...) hat uns" nicht den gegensatz von kapital und lohnarbeit meinen.

um diesen etwas holzschnittartigen blick auf die soziale verhältnisse herauszufordern gibt es u.a ein volksbegehren zur vergesellschaftung großer börsennotierter wohnungskonzerne, das bei 59,1% der berliner*innen zustimmung gefunden hat und dessen umsetzbarkeit aktuell geprüft wird. kann sein, dass da was draus wird... auch wenn es unwahrscheinlich ist, weil der widerstand der profitorientierten immobilienlobby und ihrer politischen repräsentanten in afd, cdu, fdp, sowie großen teilen der spd und den grünen tatsächlich groß ist.

was aber jetzt schon deutlich wird: "grundgesetzwidrig" ist das ganze wohl nicht. das zeigt bereits der zwischenbericht der expert*innenkommission, in der im übrigen keine bolschewist*innen sitzen. wäre ja auch alles komisch, wo doch in der brd bereits seit langem mit einem anderen artikel des gg für den klimaschädlichen braunkohleabbau oder den ausbau von autobahnen – in die die hohen steuern, die herr heidenreich zahlt, fließen – enteignet wird. und wo es nicht mal 2 wochen dauert, um einen energieversorger zu verstaatlichen, wenn der politische wille dafür da ist.

16

arcseyler | 01.02.2023 09:49 Uhr

.....

Persönliche Angriffe sind typisch in dieser Debatte. Das deutet darauf hin, das diejenigen auch am Ende ihrer Weisheit sind. Es aber auf gar keinen Fall zugeben wollen. Etwa das bei diesem Thema die Wirtschaft sowieso das letzte Wort hat und wir nur zuschauen. Nicht wir haben eine Industrie sondern die Industrie hat uns.

15

ixamotto | 01.02.2023 08:27 Uhr

@Hans-Jacob Heidenreich #8

dass sie ihre skurrilen ansichten zur ursache der wohnungsnot mit einem handelsblattartikel begründen, ist bezeichnend.

dass sie diese ansichten auf dem rücken der sozial schwachen konstruieren und dabei ihre politisch reaktionären vorstellungen von rechtsstaatlichkeit in ein legalistisches mäntelchen kleiden, ist beunruhigend.

dass sie menschen denunziantentum vorwerfen, die ich ihre haltung nicht unwidersprochen hinnehmen, zeugt von geistiger militarisierung und nachhilfebedarf in sachen "demokratische debattenkultur" bei genau demjenigen, der sie am vehementesten einfordern.

aus diesem verblendungszusammenhang ist es schwer auszubrechen. aber vielleicht schaffen sie es ja...

14

Hans-Jacob Heidenreich | 31.01.2023 22:39 Uhr

@ 50667 "Zurück zum Thema"

Ich habe sachlich die Probleme bekannt, und das Hauptproblem ist eben, dass seit 2015 gut 5.000.000 Menschen weitgehend unkontrolliert zugewandert sind, dabei - dies steht auch in einer Ausarbeitung des Wissenschaftlichen Diensts des Bundestages - keine Rechtsgrundlage da war, und deshalb Millionen Wohnungen fehlen. Dies zu konstatieren hat nichts mit "fremdenfeindlicher Hetze" zu tun.

Und das in dieser Hinsicht dysfunktionale Staatswesen nicht hart zu kritisieren wäre im Land mit den zweithöchsten Steuern der Welt ein Ignorieren der Realität. Ich habe in der Baupraxis selbst erlebt, wie durch das dilettantische Abwickeln von "KfW55", auf das bisher Verlass war, die Finanzierung eines Großprojekts hinfällig war und damit auch das Projekt. Die abrupte Abwicklung ohne Vorwarnung hat sicher einige 10.000 Wohnungen verhindert und den deutschen Staat in dieser Hinsicht als unzuverlässigen "Partner" disqualifiziert, wiederum grundgesetzwidrige Enteignungsphantasien wie im Berliner Wahlkampf behandelt, machen der privaten Wohnungsindustrie den Garaus.

13

50667 | 31.01.2023 20:25 Uhr

Zurück zum Thema....


....energetische Förderprogramme haben selten dafür gesorgt, das bezahlbarer und angemessener Wohnraum im notwendigen Umfang gebaut wird.

Hierzu könnten jedoch folgende Maßnahmen beitragen:

1.
Eine radikale Entbürokratisierung und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren.

2.
Eine schrittweise Reduzierung der unüberschaubaren normativen und gesetzlichen Regelungen, welche das Bauen ohne jeglichen Mehrwert kompliziert und dramatisch verteuert.

3.
Die großzügige Förderung innovativer Wohnkonzepte mit deutlich reduzierten Individualbereichen zugunsten gemeinschaftlicher Wohnflächen.

@ Herr Heidenreich
.....Probleme werden im Übrigen nicht durch fremdenfeindliche Hetze oder polemische Politikbeschimpfungen gelöst, sondern dadurch das sich eine engagierte Bürgerschaft in allen Lebensbereichen für positive Problemlösungen einsetzt, welche ein friedvolles Zusammenleben aller Menschen auf unserem Planeten ermögllichen...da ich grundsätzlich an das Gute in jedem Menschen glaube....vielleicht haben Sie ja in der Richtung auch etwas beizutragen.....

12

Hans- Jacob Heidenreich | 31.01.2023 17:59 Uhr

@ Auch ein Architekt

Sie beschreiben das Dilemma treffend. In einem Artikel des "Handelsblatt" vom 11.12.2022 steht

"Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet ein kräftiges Wachstum der Einwohnerzahl in Deutschland und ein weitgehend stabiles Niveau der Rentenbeiträge bis 2025. `Wir haben weit über 80 Millionen Einwohner, das geht aber weiter hoch`, sagte der SPD-Politiker am Samstag in Potsdam bei einem Bürgerdialog in seinem Bundestags-Wahlkreis. `Das Statistische Bundesamt hat eine Rechnung vorgelegt, die ganz plausibel ist, dass es weiter gegen 90 Millionen wächst`, fügte er hinzu".

Leider fehlt ein politisches Konzept, den nötigen Wohnraum dazu zu schaffen, und Wunschdenken und Schönreden kollidiert zunehmend mit Realität.
Man kann nur hoffen, dass sich der Staat mit den zweithöchsten Steuern der Erde wieder darauf besinnt, seine Gesetze einzuhalten und zumutbare Bedingungen für seine Bürger zu schaffen, da einzig dies der Zweck eines Rechtsstaats ist.

11

netter Architekt | 31.01.2023 17:36 Uhr

+1 @ixamotto

@ixamotto +1

10

KlimaKompromiss zur Güte | 31.01.2023 16:36 Uhr

......

Wachsen können Gesellschaften mit kleinem Footprint, die mit großem müssen schrumpfen.

9

auch ein | 31.01.2023 14:55 Uhr

architekt

...vom Grundgesetz und der politischen EInstellungen der letzten Verfasser mal abgesehen:

Wenn viele Menschen zuwandern und ein Teil bleibt braucht es auch mehr Wohnungen.
Wenn schon Wohnungen fehlen erhöht das den Druck.

So einfach ist es.

8

Hans-Jacob Heidenreich | 31.01.2023 11:34 Uhr

Hochumstritten

@ Ixamottto

Leider gehen Sie nicht auf Fakten ein, was allerdings der erste Ansatz zu einer rationalen Problemlösung wäre.

Stattdessen haben Sie eingangs versucht, mich bei der Redaktion zu denunzieren, sprechen von einem "hochumstrittenen" Grundgesetzartikel (hebt das die Gültigkeit auf?) den das BAMF illegal "ausgesetzt" hat und bezeichnen diesen als "kaum praktizierbar" obwohl alle anderen Länder der EU sich daran halten. Ein Blick über Grenzen zeigt dann, dass z.B. in Dänemark, Holland, Frankreich - die Aufzählung lässt sich beliebig erweitern - keine vergleichbare Wohnungsnot wie in Deutschland besteht.

Art. 1 GG hebt übrigens nicht den Rest des Grundgesetzes auf und Art. 16 GG gilt für Politisch Verfolgte, sonst für Niemanden.

Wenn Sie darüber hinaus "unternehmerisch" fast als Schimpfwort deklarieren, der Staat de Facto nicht in der Lage ist, Wohnungen zu bauen und per anno eine Großstadt von ca. € 250.000 Menschen einwandert, wie soll das Wohnungsproblem dann gelöst werden?




7

ixamotto | 31.01.2023 09:34 Uhr

@eindeutig unzweideutig

ich dachte bei den schwächsten der gesellschaft - wie sie meinem kommentar entnehmen können - an menschen auf der flucht, getrennt von ihren familien und sozialen netzwerken, menschen, die traumtatisierende gewalterfahrungen gemacht haben, die schon seit monaten in sammelunterkünften leben müssen, ohne perspektive auf eine anständige wohnung oder arbeit, mit völlig unklaren aussichten, wie es morgen weitergehen wird, immer in der angst wieder dorthin abgeschoben zu werden, wo ihnen armut, hunger, folter oder der tod droht.

sie denken währenddessen an selbstständige planungsbüros an einem der sichersten orte der welt und fragen mich, ob ich - bin ich übrigens nicht - im öffentlichen dienst tätig bin. was ist bloß los bei ihnen?

6

ixamotto | 31.01.2023 09:22 Uhr

@Hans-Jacob Heidenreich

fakt ist, dass das bamf das hochumstrittene und in der realität kaum praktizierbare dublin-abkommen 2015 ausgesetzt hat und dafür humanitäre gründe angeführt hat. u.a. konnte angesichts der illegalen pushbacks an der kroatischen und ungarischen grenze (die an der weissrussisch-polnischen grenze bis heute alltag sind), der zwangsinternierungen unter entwürdigenden bedingungen und der katastrophalen situation in auffanglagern wie moria oder lampedusa nicht mehr davon ausgegangen werden, dass in die brd menschen "aus einem anderen drittstaat einreis(en), in dem die anwendung des abkommens über die rechtsstellung der flüchtlinge und der konvention zum schutze der menschenrechte und grundfreiheiten sichergestellt ist" (Art. 16 a Abs. 2 GG).

wenn ihnen nun das grundgesetz so wichtig ist, wie halten sie es eigentlich mit artikel 1: "die würde des menschen ist unantastbar. sie zu achten und zu schützen ist verpflichtung aller staatlichen gewalt."
stattdessen schwadronieren sie von einer öffnung deutscher sozialsysteme, und das im angesicht von unterbringungssituationen jenseits der grenze des zumutbaren, fehlender bewegungsfreiheiten, arbeitsverboten, und natürlich weiterhin laufenden asylprüfverfahren, an deren ende nach wie vor auch in unsichere herkunftsländer abgeschoben wird.

als ob das nicht perfide genug wäre, beteiben sie damit auch noch eine ganz eigenwillige ursachenforschung zur frage "wer ist schuld an der krise bezahlbaren wohnens in deutschland?" und die ist ebenfalls voller falschbehauptungen. ein beispiel:

sie sprechen davon, dass der staat durch "enteignungsdrohungen (...) private initiativen torpediert".
richtig ist: die initiative zur enteignung und vergesellschaftung großer börsennotierter wohnungskonzerne basiert auf einem volksbegehren, das sich auf einen (aufgepasst!) artikel des grundgesetzes beruft. dazu findet aktuell eine erste rechtliche begutachtung durch eine expert*innenkommission statt, deren ergebnisse im anschluss dem gesetzgeber zum weiteren verfahren vorgelegt werden. die initiative sieht die überführung der gegen entschädigung vergesellschafteten wohnungsbestände in eine anstalt öffentlichen rechts unter demokratischer kontrolle vor. von staatlicher ddr-zwangsbewirtschaftung kann also keine rede sein.

dass man ihnen das aber auch alles erklären muss, wo es doch so leicht nachgelesen werden kann.

5

eindeutig unzweideutig | 30.01.2023 23:23 Uhr

ixamotto

Geehrter ixamotto,
die Schwächsten der Gesellschaft sind ein sehr schöner Begriff. Für meine Begriffe sind die Planungsbüros, die sich um die bodenständigen Aufgaben kümmern, die jeden Monat bangen, ob alle Kosten gedeckt werden können, die Fragilsten und Schwächsten der Gesellschaft. Da bedarf es nur wenig, um diese Strukturen einzudampfen. Da gibt es keine Unterstützung. Wenn früher Kommunen kontinuierlich bauten, so sind heute kommunale Aufträge nicht selten so verkompliziert, dass mehr Aufwand als Nutzen bleibt.
Weg ist dann weg. Aber Sie sind sicher im öffentlichen Dienst, oder ?

4

Volle Zustimmung | 30.01.2023 22:43 Uhr

Danke ixamotto

Dem Kommentar von ixamotto ist nichts hinzuzufügen außer der vollen Zustimmung.

3

Hans-Jacob Heidenreich | 30.01.2023 22:42 Uhr

@ Ixamotto

Ihr Beitrag geht leider nicht auf Fakten oder die von mir benannten Missstände ein.

Dass Sie die Offenheit des Forums für Menschen, die nicht Ihrer Meinung sind, als "schwer erträglich" empfinden und mit Phrasen wie "neurechts" werfen und "Querdenker" und "Reichsbürger" in's Spiel bringen, lässt auf ein fehlendes Verständnis für demokratische Debattenkultur schliessen.

Fakt ist, dass der Staat nicht in der Lage ist, selbst Wohnungen zu bauen und durch überzogene Vorschriften, Enteignungsdrohungen und insbesondere fehlende Kontinuität der Rahmenbedingungen wie den abrupten Entfall der KfW55-Förderung wie Anfang 2022 praktiziert private Initiativen torpediert. Eine irrsinnige Inflation, auch Staatsversagen, erledigt den Rest. Da das Gros der vermieteten Wohnimmobilien eben nicht "börsennotiert" ist, sondern privat, führt dies zu katastrophalen defizitären Fehlentwicklungen.


Fakt ist auch, dass die BRD noch nie so viele Einwohner hatte wie jetzt, mit steigender Tendenz. Bundeskanzler Scholz spricht von 90 Millionen Menschen bis 2050. Wenn man dies illegal befördert - das Grundgesetz ist frei zugänglich, Art. 16a ist leicht verständlich - muss irgendjemand die Konsequenzen tragen.

Staatliche Zwangsbewirtschaftung von Wohnimmobilien gab es bis 1989, die Bilder verfallener ostdeutscher Altstädte sind bekannt.

Ihr Satz eine auf "Privatisierung setzende Wohnungspolitik, die zusammen in den letzten 30 Jahren den Bau bezahlbaren Wohnraums verhindert habe" ergibt in sich keinen Sinn. Wenn der Staat, was er von Jahr zu Jahr neu beweist, unfähig ist, Wohnungen zu bauen, sollte er zumindest privaten Wohnungsbau nicht erschweren.

Genau dies tut er aber wie zuvor genannt, und genau dies ist das Problem.

2

ixamotto | 30.01.2023 18:29 Uhr

@baunetz-Redaktion

es ist schwer erträglich, dass dieses forum leider auch offen ist für so unzweideutig neurechte ideologien, wie die von Hans-Jacob Heidenreich.

was ich hier lesen muss, sind die üblichen im reichsbürger- und sog. querdenkermilieu kursierenden falschbehauptungen über die beugung des grundgesetzlichen rechtes auf asyl, behauptungen, die von zynischer verachtung zeugen für menschen, die alles hinter sich gelassen haben, weil sie vor krieg, hunger armut, und anderen existenziellen nöten fliehen mussten.

das ist eine propaganda, die sich gegen die schwächsten der gesellschaft richtet, während sie gleichzeitig die ausbeuterische immobilienverwertung einer börsennotierten wohnungswirtschaft und eine unternehmerische, auf privatisierung setzende wohnungspolitik, die zusammen in den letzten 30 jahren den bau bezahlbaren wohnraums verhindert und die einst hohen bestände geförderten wohnraums geradezu atomisiert haben, bagatellisiert.

da bleibt abschliessend nur noch mit max liebermann zu sagen: "ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte:"

1

Hans- Jacob Heidenreich | 30.01.2023 16:09 Uhr

Woran es liegt

Wenn in 8 Jahren durch illegale Politik (Missachtung Art. 16a GG) zweimal Grenzen und Sozialsysteme geöffnet werden und ca. 5 Millionen Menschen in's Land geholt werden, fehlen logischerweise einige Millionen Wohnungen. Wenn man nur die Anforderungen an Wohnungsbau verschärft oder, wie mit der ohne Vorwarnung gestrichenen KfW55-Förderung, geplanten Projekten die Geschäftsgrundlage entzieht, zudem Investoren mit Enteignungsparolen verschreckt wie in B und HH geschehen und gänzlich unfähig ist, selbst Wohnungen zu Bauen wie der deutsche Staat, tut dies ein Übriges zum krachenden Defizit. Verantwortliche Politik sieht anders aus.

 
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