Seit dem freiwilligen Rückzug von Regula Lüscher vor sechs Monaten ist der Posten der Berliner Senatsbaudirektion vakant. Im Senat war klar, dass man mit der Neubesetzung auf den Ausgang der Wahl im September warten würde. Am 21. Dezember nun soll Franziska Giffey (SPD) zur neuen Regierenden Bürgermeisterin von Berlin gewählt werden und die Ernennung der Senator*innen der SPD steht unmittelbar bevor. Damit steht auch die Frage nach dem Auswahlprozess für den oder die neue Senatsbaudirektor*in im Raum.
Von Friederike MeyerWer die Berliner Stadtentwicklung verfolgt, weiß, dass das Amt des Senatsbaudirektors 1951 in West-Berlin eingeführt wurde und heute im Rang eines Staatssekretärs in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen angesiedelt ist. Der oder die Inhaber*in erarbeitet stadtentwicklungspolitische Strategien und kümmert sich um kommunale Bauaufgaben, setzt Rahmenbedingungen für Wettbewerbe und Partizipationsverfahren.
Werner Düttmann hatte es inne,
Barbara Jakubeit,
Hans Stimmann und zuletzt
Regula Lüscher. Auf eigenen Wunsch zog sie sich im Sommer zurück.
Mit der Forderung nach einem transparenten Verfahren für die Neubesetzung melden sich nun immer mehr Fachleute zu Wort. Vor einer Woche hatte die Architektenkammer Berlin in einer Pressemitteilung einen
offenen Prozess gefordert. Sie schlug vor, in Kombination mit einer Stellenausschreibung, eine fachlich versierte Personalberatung einzubinden, die Kandidat*innen auch direkt ansprechen und zur Bewerbung auffordern könne. Die Entscheidung solle unter Vorsitz der künftigen Stadtentwicklungssenatorin oder des Stadtentwicklungssenators von einer Auswahlkommission getroffen werden, die mit Vertretungen der Architekten- und Baukammer, der IHK Berlin und Persönlichkeiten aus der Fachwelt im In- und Ausland zu besetzen wäre.
Mit ähnlicher Intention wurde gestern ein offener Brief an die designierte Regierende Bürgermeisterin
Franziska Giffey (SPD) und den SPD-Fraktionsvorsitzenden
Raed Saleh publik, der eine Kriterienliste gleich mitliefert. Die oder der künftige Senatsbaudirektor*in solle „nicht nur über große fachliche Kompetenz verfügen, sondern auch bei allen relevanten stadtpolitischen Akteuren und Parteien Anerkennung finden“, für eine „am Gemeinwohl orientierte, sozial verträgliche und klimagerechte Stadtentwicklung“ einstehen, für eine „Baukultur, die das Weiterbauen im Bestand als historische wie auch ökologische und soziale Verpflichtung versteht“, und für eine „bodenpolitische Wende, die den eingeschlagenen Weg mit dem Stopp der Privatisierung landeseigener Liegenschaften konsequent weiterverfolgt“, heißt es unter anderem darin. Zu den Initiatoren gehören
Matthias Grünzig von der Initiative Offene Mitte Berlin,
Anh-Linh Ngo, Mitherausgeber der ARCH+, und der Publizist
Philipp Oswalt. Bis heute Mittag hatten bereits über 300 Einzelpersonen, Vereine und Initiativen
den Brief unterschrieben.
Der Blick nach Hamburg liefert ein weiteres Argument für ein qualifiziertes Verfahren. Über die Nachfolge von Oberbaudirektor Jörn Walter, die 2017 mit
Franz-Josef Höing besetzt wurde, entschied damals ein siebenköpfiges Fachgremium unter Vorsitz der Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen,
Dorothee Stapelfeldt. Die Stelle war zuvor über Anzeigen in der überregionalen Tages-, Wochen- und Fachpresse ausgeschrieben worden. In der Findungskommission saßen
Elisabeth Merk,
Julia Bolles-Wilson,
Kees Christiaanse,
Engelbert Lütke Daldrup,
Konstantin Kleffel und Staatsrat
Matthias Kock.
Als sich Regula Lüscher im Sommer
als Berliner Senatsbaudirektorin verabschiedete, blickte sie in mehreren Interviews auf ihr 14-jähriges Wirken in der Stadt zurück. Dabei ging es immer wieder auch um einen Paradigmenwechsel. Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger Hans Stimmann hat Lüscher nicht zuletzt mit dem
Baukollegium in der Berliner Stadtentwicklung eine öffentliche Debatten- und Prozesskultur verankert und damit Maßstäbe für die Zukunft gesetzt. In diesem Sinne sollte nun auch über ihre Nachfolge entschieden werden.
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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schlawuki | 15.12.2021 12:32 Uhrtracht
liebe berlinerinnen und berliner,
was habt ihr denn da für langweilige personaldebatten?
bei uns hier in münchen gibts sowas nicht.
da ist klar, wer den trachtenhut auf hat.
söder heisst er.
mann für alles.
der kann das für euch auch gleich mit machen.