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14.12.2021

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Wer folgt auf Regula Lüscher?

Zur Neubesetzung der Berliner Senatsbaudirektion


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Seit dem freiwilligen Rückzug von Regula Lüscher vor sechs Monaten ist der Posten der Berliner Senatsbaudirektion vakant. Im Senat war klar, dass man mit der Neubesetzung auf den Ausgang der Wahl im September warten würde. Am 21. Dezember nun soll Franziska Giffey (SPD) zur neuen Regierenden Bürgermeisterin von Berlin gewählt werden und die Ernennung der Senator*innen der SPD steht unmittelbar bevor. Damit steht auch die Frage nach dem Auswahlprozess für den oder die neue Senatsbaudirektor*in im Raum.

Von Friederike Meyer


Wer die Berliner Stadtentwicklung verfolgt, weiß, dass das Amt des Senatsbaudirektors 1951 in West-Berlin eingeführt wurde und heute im Rang eines Staatssekretärs in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen angesiedelt ist. Der oder die Inhaber*in erarbeitet stadtentwicklungspolitische Strategien und kümmert sich um kommunale Bauaufgaben, setzt Rahmenbedingungen für Wettbewerbe und Partizipationsverfahren. Werner Düttmann hatte es inne, Barbara Jakubeit, Hans Stimmann und zuletzt Regula Lüscher. Auf eigenen Wunsch zog sie sich im Sommer zurück.

Mit der Forderung nach einem transparenten Verfahren für die Neubesetzung melden sich nun immer mehr Fachleute zu Wort. Vor einer Woche hatte die Architektenkammer Berlin in einer Pressemitteilung einen offenen Prozess gefordert. Sie schlug vor, in Kombination mit einer Stellenausschreibung, eine fachlich versierte Personalberatung einzubinden, die Kandidat*innen auch direkt ansprechen und zur Bewerbung auffordern könne. Die Entscheidung solle unter Vorsitz der künftigen Stadtentwicklungssenatorin oder des Stadtentwicklungssenators von einer Auswahlkommission getroffen werden, die mit Vertretungen der Architekten- und Baukammer, der IHK Berlin und Persönlichkeiten aus der Fachwelt im In- und Ausland zu besetzen wäre.

Mit ähnlicher Intention wurde gestern ein offener Brief an die designierte Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und den SPD-Fraktionsvorsitzenden Raed Saleh publik, der eine Kriterienliste gleich mitliefert. Die oder der künftige Senatsbaudirektor*in solle „nicht nur über große fachliche Kompetenz verfügen, sondern auch bei allen relevanten stadtpolitischen Akteuren und Parteien Anerkennung finden“, für eine „am Gemeinwohl orientierte, sozial verträgliche und klimagerechte Stadtentwicklung“ einstehen, für eine „Baukultur, die das Weiterbauen im Bestand als historische wie auch ökologische und soziale Verpflichtung versteht“, und für eine „bodenpolitische Wende, die den eingeschlagenen Weg mit dem Stopp der Privatisierung landeseigener Liegenschaften konsequent weiterverfolgt“, heißt es unter anderem darin. Zu den Initiatoren gehören Matthias Grünzig von der Initiative Offene Mitte Berlin, Anh-Linh Ngo, Mitherausgeber der ARCH+, und der Publizist Philipp Oswalt. Bis heute Mittag hatten bereits über 300 Einzelpersonen, Vereine und Initiativen den Brief unterschrieben

Der Blick nach Hamburg liefert ein weiteres Argument für ein qualifiziertes Verfahren. Über die Nachfolge von Oberbaudirektor Jörn Walter, die 2017 mit Franz-Josef Höing besetzt wurde, entschied damals ein siebenköpfiges Fachgremium unter Vorsitz der Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Dorothee Stapelfeldt. Die Stelle war zuvor über Anzeigen in der überregionalen Tages-, Wochen- und Fachpresse ausgeschrieben worden. In der Findungskommission saßen Elisabeth Merk, Julia Bolles-Wilson, Kees Christiaanse, Engelbert Lütke Daldrup, Konstantin Kleffel und Staatsrat Matthias Kock.

Als sich Regula Lüscher im Sommer als Berliner Senatsbaudirektorin verabschiedete, blickte sie in mehreren Interviews auf ihr 14-jähriges Wirken in der Stadt zurück. Dabei ging es immer wieder auch um einen Paradigmenwechsel. Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger Hans Stimmann hat Lüscher nicht zuletzt mit dem Baukollegium in der Berliner Stadtentwicklung eine öffentliche Debatten- und Prozesskultur verankert und damit Maßstäbe für die Zukunft gesetzt. In diesem Sinne sollte nun auch über ihre Nachfolge entschieden werden.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

schlawuki | 15.12.2021 12:32 Uhr

tracht

liebe berlinerinnen und berliner,
was habt ihr denn da für langweilige personaldebatten?
bei uns hier in münchen gibts sowas nicht.
da ist klar, wer den trachtenhut auf hat.
söder heisst er.
mann für alles.
der kann das für euch auch gleich mit machen.

3

Lars K | 15.12.2021 10:07 Uhr

Am Ende

Wie es in Berlin ausgeht, das wissen wir doch schon. Am Ende wird es entweder Chris Dercon oder Florian Pronold.

2

lutzinger | 14.12.2021 18:51 Uhr

Qualifiziertes Verfahren, ja!

Guter Punkt, Baunetz (bzw. Arch+)! Das wäre schön, wenn es eine qualifizierte Findungskommission gäbe. So wie bei der Bauakademie. Ach nee. Da hilft wirklich nur der Blick nach HH. Meiner Meinung kommen eh nur zwei Leute in Frage: Florian Schmidt oder Benjamin Förster-Baldenius! Dann könnte es mal ein Berlin werden, bei dem man sich staunend die Augen reiben würde! ein Berlin für die Menschen, nicht für den Profit. Aber ach, es wird anders kommen, merkt euch meine Worte.

1

Auch eine Architektin | 14.12.2021 15:46 Uhr

*däumchendrück*

Es kann ja eigentlich nur besser werden, zumindest wäre uns das zu wünschen. Die Capra Grigia entpuppte sich doch zu sehr als zahnlose Tiger*in in der Bändigung der Auswüchse der Rasterristis.

Oder tat sie nur so hilflos und wünschte sich insgeheim die gebaute Tristesse?

So oder so ist ihre Ägide ähnlich ästhetisch und funktional unbefriedigend wie die Desaster, die ein Düttmann hinterlassen hat.

 
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Die Berliner Stadtentwicklung der kommenden Jahre wird auch von der Neubesetzung der Senatsbaudirektion abhängen. Noch ist das Amt nicht vergeben.  Foto: Unsplash / Moises Gonzalez

Die Berliner Stadtentwicklung der kommenden Jahre wird auch von der Neubesetzung der Senatsbaudirektion abhängen. Noch ist das Amt nicht vergeben. Foto: Unsplash / Moises Gonzalez


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