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04.05.2022

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Zwischen World-Expo und Gartenschau

Zur Floriade 2022 in Almere


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Sie ist die Kombination aus World-Expo und Gartenschau: Mitte April eröffnete im niederländischen Almere die Floriade Expo 2022. Unter dem Motto „Growing Green Cities“ will sie zeigen, wie Städte unterhaltsamer, lebenswerter und nachhaltiger werden können. Neben Pflanzen und Blumenbeeten sind 40 Länderpavillons, Brücken und eine Seilbahn entstanden. Was bleibt für die Region nach Ende der Schau?

Von Klaus Englert

Die niederländische Floriade ist zwar vergleichbar mit der deutschen Bundesgartenschau, findet aber nur alle zehn Jahre statt. Nachdem die Stadt Almere 2012 den Zuschlag für die Austragung bekommen und das Rotterdamer Team von MVRDV den zugehörigen Wettbewerb gewonnen hatte, galt die Losung, die Floriade zur grünsten und urbansten zu machen, die es je gegeben hat. Die jüngste Stadt der Niederlande ist dafür wie geschaffen.

Tatsächlich gab es vor 50 Jahren noch kein Almere. Damals bestimmten die Binnengewässer des Ijsselmeeres, das durch einen Damm von der Nordsee getrennt ist, die Umgebung östlich von Amsterdam. Erst die Trockenlegung von Teilen der Ijsselmeeres ließ Flevoland mit seinen weiten Poldern entstehen. Sie werden hauptsächlich für die Landwirtschaft genutzt. Mit dem der See abgetrotzten Land ergab sich die Chance für eine neuartige Stadtentwicklung. Zwar ähnelten die ersten, seit den 1970er Jahren in Almere geschaffenen Stadtstrukturen eher einer kleinteiligen, durchgrünten Gartenstadt, doch der vom Office for Metropolitan Architecture (OMA) umgesetzte Masterplan für ein verdichtetes Zentrum bewies, welches Potential das junge Almere hat.

Nach Fertigstellung des Stadtzentrums entwickelten MVRDV Visionen für ein stark erweitertes und verdichtetes Almere. Grundlage für den städtebaulichen Masterplan bot die vom Stadtrat beschlossene Langzeitplanung für Almere 2030, die die Entwicklung Almeres zur fünftgrößten niederländischen Stadt mit einer Einwohnerzahl von 350.000 anstrebt. Das Floriade-Areal auf der anderen Seite des Weerwater-Sees ist von Beginn an als Teil der Almere-Stadterweiterung geplant gewesen. Als eine grüne und ökologische, eine soziale und wirtschaftlich nachhaltige Stadt, die für die klimatischen Herausforderungen der Zukunft bestens gewappnet sein soll. Das Rotterdamer Büro verband den Masterplan mit der gleichzeitigen Entwicklung der Gartenschau und dem Floriade-Motto „growing green cities“.

Die kürzlich eröffnete Floriade zeigt sich entsprechend als work in progress, auch wenn dies den Besucher*innen, die eher wegen der Blumenpracht kommen, vermutlich verborgen bleibt. Natürlich werden viele der vierzig Länderpavillons nach dem Ende der Floriade am 9. Oktober wieder abgebaut. Doch die grundlegende Ausrichtung einer grün-blauen Stadtlandschaft wird umso sichtbarer sein. Das macht die Expo in Flevoland überzeugend nachhaltig.

Der Planung liegt das MVRDV-Motto des „green dip“ zugrunde, mit dem der im niederländischen Boskoop ausgebildete Landschaftsarchitekt Winy Maas die Symbiose von gebauter Stadt und Landschaft anstrebt: Sämtliche Gebäude sollen künftig von einem Maximum an Grün überzogen sein. Diese Maßgabe spiegelt sich sinnbildlich an der Fassade des Flores Tower, einer 43,5 Meter hohen Landmarke, die nach Ende der Schau als Wohnturm entwickelt wird: Sämtliche Bäume, Pflanzen und Blumen der Floriade sind auf die Glaspaneele der Fassade gedruckt. Die Schöpfer Arttenders und Alex Verhaest nennen ihr Werk „Sympoiesis“.

Im Sommer dürfte die neue Urbanität Gestalt annehmen: Die Aeres-Universität, die sich der Ernährungswissenschaft widmet, soll künftig von einer grünen Fassade überzogen sein; das von Winy Maas und Niek Roozen entwickelte Arboretum einheimischer Pflanzen und Bäume wächst in alphabetischer Ordnung auf einem strengen rasterförmigen Grundriss. Am besten nachvollziehbar sind die Maßgaben der Kreislaufwirtschaft am Niederländischen „Natural Pavilion“ von DP6 architectuurstudio (Delft), der ausschließlich aus wiederverwertbaren Baustoffen besteht und auch am Deutschen Pavillon, geplant von der ARGE gtp2 Architekten, studio grüngrau (beide Düsseldorf) und der Kreativagentur insglück (Berlin), unter anderem mit wiederverwerteten Containern. Beide Pavillons basieren auf einer Holzkonstruktionen. Auch die Floriade-Brücken, ebenso wie ein kleines Wohnhäuschen, entstanden aus Abfallstoffen.

Fotos: Floriade, Andreas Keller


Zum Thema:

floriade.com


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

auch ein | 04.05.2022 16:04 Uhr

architekt

"Doch die grundlegende Ausrichtung einer grün-blauen Stadtlandschaft wird umso sichtbarer sein. Das macht die Expo in Flevoland überzeugend nachhaltig."

ist das euer ernst???

das ist doch der gleiche Mist wie die "echte" Expo, nur kleiner.
Und der Deutsche Pavillon ist eher eine Holzspielzeugsammlung im Holzbaukasten oder?

Wirklich GANZ schlimm!

 
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Floriade 2022, Luftbild, Visualisierung

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Floriade 2022, Luftbild mit Flores Tower

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Weerwaterbrug und Skyline von Almere

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Kunstpavillon und Flores Tower

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