Wenn ein Preis auch Fachleute zu überraschen weiß, dann wurde auf jeden Fall einiges richtig gemacht. Der Zumtobel Group Award zählt zu diesen Auszeichnungen, bei denen ein genauer Blick auf Gewinner und Nominierte lohnt, da es hier immer wieder Unbekanntes oder wenig Publiziertes zu entdecken gibt. Zugleich ist der Preis, den die österreichische Zumtobel Gruppe nun zum fünften Mal vergibt, ein seriöses Schwergewicht im internationalen „Award-Zirkus“. 150.000 Euro erhielten dieses Mal die Preisträger in den drei bewährten Kategorien „Buildings“, „Urban Developments & Initiatives“ sowie „Applied Innovations“. Erstmals wurde der Sonderpreis „Young Professionals“ verliehen, der mit 15.000 Euro dotiert ist und an ein Projekt ging, dessen Autoren unter 40 Jahre alt sind.
Der offizielle Titel des Preises „Zumtobel Group Award – Innovations for Sustainability and Humanity in the Built Envorinment“ ist ein bisschen sperrig, aber das hat Gründe. Denn der Preis verfolgt eine Agenda der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit. Die Preisträger in diesem Jahr sind:
- Kategorie Buildings: Star Apartments, Los Angeles, Michael Maltzan Architecture (Los Angeles) – Umbau eines ehemals eingeschossigen Geschäftshauses in eine betreute Wohneinrichtung mit 102 Wohneinheiten für ehemalige Obdachlose
- Kategorie Urban Developments & Initiatives: Arnheim Hauptbahnhof, UNStudio (Amsterdam/Shanghai/Hong Kong) – ein Projekt, bei dem die Jury vor allem die „eindrucksvolle und konsequente Ausdauer“ der Architekten im Planungsverlauf lobte, wodurch die nachhaltigen Lösungsansätze überhaupt erst umgesetzt werden konnten
- Kategorie Applied Innovations: Warka Water, Äthiopien, Arturo Vitttori (Bomarzo) – ein Projekt alternativer Wassergewinnung im Omo-Tal, das die Jury durch seine „unabhängige Nutzung archaischen Wissens, verbunden mit einem tiefen Verständnis der Bedürfnisse und Zusammenhänge“ überzeugte
- Kategorie Young Professionals: Jianamani Visitor Center, Yushu (China), TeamMinus (Peking) – ein buddhistisches Zentrum im tibetischen Teil Chinas, das laut Jury beweist, dass „experimentieren nicht im Widerspruch zu kontextuellen Lösungen steht“
347 Projekte aus 48 Länder waren insgesamt eingereicht worden. Ein Komitee wählte im ersten Schritt aus, die prominent besetzte Jury unter Vorsitz von
Kjetil Traedal Thorsen, Snøhetta Architects (Oslo), nominierte dann fünf Projekte und einen Sieger für jede der vier Kategorien. Neben Thorsen gehörten
Zhang Ke (ZAO/standardarchitecture, Peking),
Elgar Fleisch (ETH Zürich),
Elizabeth Diller (Diller Scofido + Renfro, New York),
Ulrich Schumacher (CEO Zumtobel Gruppe, Dornbirn),
Elke Delugan-Meissl (
Delugan Meissl Architects, Wien),
Klaus Daniels (HL-Technik, München) und
Holger Hagge (Architekt und Wirtschaftswissenschaftler, Bad Homburg) dem Preisgericht an. Der Preis wird zusammen mit der Berliner Architekturgalerie Aedes seit 2007 vergeben.
(gh)
Fotos: Iwan Baan, Michael Maltzan, Siebe Swart, Pieter Kers, Ronald Tilleman, Eva Bloem, Hufton + Crow, Arturo Vittori, Bu Lai En, Rongqing Chen
Zum Thema:
Weitere Informationen zum Preis, die Shortlist sowie Interviews mit den Mitgliedern des Preisgerichts gibt es auf der Website: www.zumtobel-group-award.com