Am 15. September 2007 wird nach vierjähriger Bauzeit der Neubau des Kölner Diözesanmuseums „Kolumba“ von Peter Zumthor eröffnet.
Schon 1974, als das alte Museum am Roncalliplatz zu klein wurde, hatte man sich entschlossen, neu zu bauen. Seit Mitte der 1990er Jahre diskutierte man dann als Standort eines der letzten Trümmergelände Kölns: St. Kolumba.
Die ursprünglich romanische, spätgotisch erweiterte Kirche St.Kolumba gehörte zu der traditionsreichsten und größten Pfarrgemeinde der mittelalterlichen Stadt Köln. 1945 von Bomben getroffen und bis auf die Umfassungsmauern zerstört, überstand lediglich eine Kalkstein-Madonna die Angriffe unbeschadet. Gottfried Böhm errichtete 1950 für das gerettete Marienbild die Sakramentskapelle „Madonna in den Trümmern“. Unmittelbar dahinter liegt ein Ausgrabungsgelände, auf dem archäologische Spuren von 2.000 Jahren europäischer Baugeschichte zu finden sind: gotische, romanische, merowingische, römische.
Diese Bestandteile vorhandener Architektur einzubeziehen, war eine der wesentlichen Aufgabenstellungen des seit 1993 vorbereiteten Wettbewerbs, als dessen erster Preisträger unter 167 Einsendungen im Juni 1997 der Schweizer Architekt Peter Zumthor hervorging (siehe BauNetz-Meldung vom 16. Juni 1997). Die Jury unter Vorsitz von Max Bächer urteilte: „In besonderer Weise gelingt es der Arbeit, die integrative Absicht des Auslobers umzusetzen und sowohl die Kapelle als auch die Boden- und Baudenkmale der Kolumba-Kirche in einem Gebäude gleichwertig zu verbinden.“
Nach vorbereitenden Arbeiten, einer archäologischen Restgrabung und der Sanierung der Kirchenruine, erfolgte 2003 der Baubeginn.
Zumthor arbeitet mit dem überlieferten Grundriss und baut auf die vorhandenen Mauerreste auf. Der warmgraue Backstein des massiven Gebäudes verbindet sich mit den Tuffen, Basalten und Ziegeln der Ruine.
In seiner Mitte tritt ein Innenhof an die Stelle eines verlorenen mittelalterlichen Friedhofes. Den größten Raum des Gebäudes bildet die in ihrer Funktion selbständige Kapelle, deren Außenmauern als luft- und lichtdurchlässiges „Filtermauerwerk“ ausgebildet sind. Darüber befindet sich ein Ausstellungsgeschoss, dessen Raumstruktur ebenfalls vom vorhandenen Grundriss her entwickelt wurde.
Es geht nahtlos in den nördlichen Baukörper, den Neubau über. Hier befinden sich neben Ausstellungsräumen und einer Schatzkammer auch das Treppenhaus, das Foyer, der Museumseingang und das unterirdische Depot. Die 16 Ausstellungsräume unterscheiden sich alle durch unterschiedlich einfallendes Tageslicht, Größe, Proportion und Durchwegung.Gemeinsam ist ihnen die reduzierte Materialität, bestehend aus Backstein, Mörtel, Putz und Terazzo. Einige wandgroße Fenster gliedern die monumentale Fassade.
Die Sammlung des Museums reicht von der Spätantike bis in die Gegenwart. Der lange vorbereitete Neubau in der Kölner Innenstadt ist ab dem 15. September 2007 geöffnet.
Eröffnung: 15. und 16. September 2007, 12-19 Uhr
Ort: Kolumbastraße 4, 50667 Köln
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
6
teachguy | 25.09.2009 23:29 UhrBeton
habe mich heute im "museum" umgeschaut, fand es bedrückend und dunkel. Warum ist es Kunst, ein bestehendes Bauwerk (eines anderen bekannten Architekten) und eine Ruine mit Beton abzudecken?