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03.03.2020

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So blaugrün ist Düsseldorf

Zum städtebaulichen Wettbewerb


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Ende 2019 wurde in Düsseldorf der groß angelegte internationale Wettbewerb für eine neue „Flanier- und Kulturmeile im Herzen Düsseldorfs“ entschieden. Unter dem Projekttitel „Blaugrüner Ring“ sollen die wichtigsten Plätze, Theater und Museen besser miteinander verbunden werden. Das Blau bezieht sich auf den nahen Rhein, das Grün steht für eine kulturhistorische Park- und Gartenachse – die allerdings im Laufe des letzten Jahrhunderts deutlich an Präsenz verloren hat. Ein Blick auf das Gewinnerprojekt von Raumwerk und das Wettbewerbsergebnis.

Von Klaus Englert


Die Landeshauptstadt Düsseldorf macht derzeit mobil für die Fertigstellung des  II. Kö-Bogen-Abschnitts. Ingenhoven architects haben gerade die Moderne-Ikone Schauspielhaus von Bernhard Pfau renoviert und das pyramidenförmige, mit Hainbuchenhecken bewachsene Hauptgebäude auf dem ehemaligen Gustaf-Gründgens-Platz wird im Sommer folgen. Die grüne Pyramide weist in Richtung Hofgarten, den der Gartenarchitekt Maximilian Friedrich Weyhe Anfang des 19. Jahrhunderts nach englischem Vorbild gestaltete. Weyhe gelang es, die Garten- und Grünanlagen, die nirgends völlig in sich abgeschlossen waren, miteinander zu verbinden und die Alleen, Kanäle und Landzungen wie ausgreifende Arme in die Stadt hineinwachsen zu lassen. Weyhe gestaltete die Düssel zu einem stadtprägenden Flüsschen, das auch den Landskrone-Weiher am Kö-Bogen mit Wasser versorgt. Nur: Das durchgehende, von der Düssel durchzogene grüne Band des Hofgartens ist seit Wilhelm Kreis’ Ehrenhof-Ensemble und den Verkehrsprojekten von Friedrich Tamms, der die Landeshauptstadt mit allen Mitteln zur autogerechten Stadt transformierte, den Düsseldorfern aus der Erinnerung verschwunden.

Die Frankfurter Architekten Raumwerk , die zusammen mit der Seehof Gesellschaft für Kunst im urbanen Raum (Frankfurt) und dem  Landschaftsarchitekturbüro club L94 (Köln) den Wettbewerb „Baugrüner Ring“ für sich entschieden haben, möchten nun die ursprüngliche Planung ihres klassizistischen Kollegen wieder für alle erfahrbar machen. Mit einer Düssel, die zwischen Tonhalle und Ehrenhof hindurchfließt, dann die Kaiserstraße quert, um schließlich das Schauspielhaus und den Jacobi-Palast zu passieren. Wenn das alles tatsächlich Realität geworden sein sollte – die Politik spricht von einem 25-Jahre-Horizont –, dann könnten die Düsseldorfer endlich merken, dass sie nicht nur am Rhein, sondern auch an einem derzeit oft unsichtbaren Nebenfluss namens Düssel leben. Das Problem ist nur, dass der viel gepriesene Rheinufertunnel für die Pläne um circa 500 Meter nach Norden, bis über den Ehrenhof und die Rheinterrassen hinaus, verlängert werden müsste. Sonst wäre der schöne Entwurf Makulatur und der blaugrüne Ring Bruchwerk. Bei den Düsseldorfern trifft dieses Vorhaben – geht man von den Bürgerbeteiligungsrunden aus – durchaus auf Zustimmung. Aber es gibt auch einige Kritik am damit verbundenen Aufwand. Falls sich die Ratsherren und -damen dennoch überzeugen lassen, ließe sich der Kögraben (der ja auch von der Düssel gespeist wird) wieder besser an den südlichen Schwanenspiegel und den Spee’schen Graben anbinden. Mit dem fußläufigen Übergang zur Rheinuferpromenade und zur Rheinkniebrücke, die später etwas schnöde „Umweltbrücke“ genannt werden soll, wäre der „Ring“ geschlossen.

Der Raumwerk-Entwurf ist eine gelungene zeitgemäße Interpretation von Weyhes klassizistischem Hofgarten. Nur hätte sich Weyhe wahrscheinlich gedacht, dass man sich angesichts der großen Flaniermeile kleine Spielereien wie den „Goldenen Ring“, den das Team um Raumwerk als Attraktion am Wasser vorsehen, wohl sparen könnte. Denn der erscheint als ein vermeidbares Zugeständnis an eine spektakelsüchtige Gegenwartskultur.

Das Ergebnis des Wettbewerbs unter Jury-Vorsitz des Berliner Stadtplaners Uli Hellweg im Überblick:

  • 1. Preis: Raumwerk mit Seehof Gesellschaft für Kunst im urbanen Raum, beide Frankfurt/Main

  • 2. Preis: mk landschaft, München

  • 3. Preis: Atelier Fritschi + Stahl, Düsseldorf


Anerkennungen:


  • 03 Architekten mit realgrün Landschaftsarchitekten, beide München

  • Topotek 1, Berlin / Zürich

  •  A24 Landschaft mit Sandhaus Baukunst, beide Berlin

  • Eller + Eller Architekten, Düsseldorf, mit Pola Landschaftsarchitekten, Berlin

  • Holzwarth Landschaftsarchitektur und yellowz urbanism architecture, beide Berlin, mit ARGUS Stadt und Verkehr, Hamburg


Zum Thema:

www.blaugruener-ring.de


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

... | 04.03.2020 15:21 Uhr

@ 1

... hab ich gemacht ... und nun ... konnte nicht lachen. Etwas weit her geholt der vergleich oder?

1

Jan | 03.03.2020 16:59 Uhr

schon mal gesehen

Man recherchiere nach dem ersten Entwurf für die Überdachung des Reichstages in Berlin von Norman Foster, vergleiche es mit Bild 14 und lache dann kräftig.

Herr Foster hat es schon früher und weitaus besser entworfen...

 
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1. Preis: Raumwerk mit Seehof Gesellschaft für Kunst im urbanen Raum

1. Preis: Raumwerk mit Seehof Gesellschaft für Kunst im urbanen Raum

2. Preis: mk landschaft

2. Preis: mk landschaft

3. Preis: Atelier Fritschi + Stahl

3. Preis: Atelier Fritschi + Stahl

Anerkennung: 03 Architekten mit realgrün Landschaftsarchitekten

Anerkennung: 03 Architekten mit realgrün Landschaftsarchitekten

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