Der österreichisch-amerikanische Architekt Raimund Abraham ist in den frühen Morgenstunden des 4. März 2010 (Ortszeit) bei einem Verkehrsunfall in Los Angeles ums Leben gekommen. Abraham wurde 76 Jahre alt. Sein wichtigstes Werk ist das österreichische Kulturforum in New York an der East 52nd Street, das im Jahr 2002 fertiggestellt wurde.
Der 1933 in Lienz in Osttirol geborene Architekt hatte in Graz studiert und zwischen 1960 und 1964 in Wien als Architekt gearbeitet. 1964 zog es ihn dauerhaft in die USA, wo er zunächst in Providence und ab 1971 in New York am Pratt Institute und später an der Cooper Union lehrte. Die österreichische Staatsbürgerschaft hatte er 2002 aus Protest gegen die Regierungsbeteiligung Jörg Haiders zeitweilig abgegeben.
In Deutschland ist Abraham, der sich eher als Theoretiker denn als bauender Architekt verstand und seine Monografie 1996 daher „(Un)Built“ nannte, bekannt geworden mit einem Wohnhaus in der Friedrichstraße 32/33, das er für die IBA zwischen 1980 und 1987 in der südlichen Friedrichstadt plante und baute. Das Haus zeichnet sich durch einen überdimensionalen, stilisierten Fachwerkträger vor der Fassade aus.
Für die Siedlung Traviatagasse in Wien (1987-91) steuerte er den Masterplan bei. In seiner Geburtsstadt Lienz baute er 1993-96 das Gebäude der Hypo-Bank.
Nach Zeugenberichten in einem amerikanischen Blog ist Raimund Abraham am Steuer eines Pkw in Downtown Los Angeles unterwegs gewesen, als ein Linienbus ohne Passagiere seinen Wagen auf der Beifahrerseite erfasste und in das Schaufenster einer Galerie schob. Abraham, der an jenem Abend zuvor einen Vortrag am Southern Californian Institute of Architecture (SCI-arc) gehalten hatte, sei sofort tot gewesen. Die betroffene Kreuzung Main Street/Fifth Street sei „berüchtigt“, heißt es in dem Blog.
Zum Thema:
Das Musikerhaus auf der Insel Hombroich von Raimund Abraham im Baunetz Wissen Beton
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AdlerAuge | 08.03.2010 10:05 UhrR. Abraham
Sehr bedauerlich ! Schade, um eine österreichische Architektur Persönlichkeit ... ein Visionär, der über seine Profession hinaus auch gegen politische Tendenzen in seiner Heimat aufzeigte. Danke !