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20.09.2013

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Das moderne Dresden

Zum Tod von Wolfgang Hänsch


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Die Kunststadt Dresden gilt als kulturell eher konservativ. Nirgendwo sonst im deutschen Osten gibt es ein meinungsprägendes ortsansässiges Bürgertum, das sich so stark für die Pflege und auch die Rekonstruktion vormoderner historischer Bauten einsetzt wie in Dresden. Dabei wird oft übersehen, dass es auch in Elbflorenz immer eine moderne Tradition diesseits von Barock und Semper gab.

Zu DDR-Zeiten war der Architekt Wolfgang Hänsch (1929-2013) in Dresden prägend für eine Nachkriegsmoderne, die es heute schwer hat. Er war der Architekt der feinsinnigen, flachen Ladenpassage Webergasse am Altmarkt (1960) – inzwischen abgerissen zugunsten eines Shopping-Centers. Er baute das Haus der Presse für die Sächsische Zeitung (1961) an der Ostra-Allee, dessen ursprüngliche Idee noch erlebbar ist: ein Kuben-Ensemble aus Flachbau und Turm auf der grünen Wiese. Und er realisierte – nach einem Wettbewerbsentwurf von Leopold Wiel – den Kulturpalast an der Wilsdruffer Straße, dessen anstehende innere Umgestaltung durch gmp er vor Gericht erfolglos zu verhindern versuchte.

Wohl am bekanntesten ist ein Projekt, das als Wiederaufbau bzw. Rekonstruktion wahrgenommen wurde: die Wiedererrichtung der kriegszerstörten Semperoper (1977-85), bauliches Markenzeichen der Region Dresden. Dabei fügte der Architekt eigene Raumschöpfungen hinzu, sowohl im Inneren beim Bühnensaal auch bei den zurückhaltend-glatten Annexbauten für Probebühne und Verwaltung, die per Brücken mit der Oper verbunden sind.

Wolfgang Hänsch hatte 1948-51 an der Ingenieurschule für Bauwesen in Dresden studiert. Von 1951 an arbeitete er als Architekt im Entwurfsbüro für Hochbau Dresden, später war er Chefarchitekt im VEB Gesellschaftsbau Dresden, 1991 machte er sich schließlich selbständig. Für seine Verdienste um die Dresdener Baukultur erhielt er 2009 die Ehrendoktorwürde der TU Dresden. Wolfgang Hänsch starb am 16. September 2013 im Alter von 84 Jahren in Dresden.


Kommentare
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1

Designer (aus Dresden) | 22.09.2013 12:21 Uhr

kulturelles Erbe der DDR

Danke für diesen Beitrag! Manchmal denk man ja das die Architekturgeschichte der DDR total hinten runter fällt und nur als diktatorisch indoktriniertes Ausdrucksmittel gesehen wird.

Ich denke das die (tatsächlich diktatorisch) konsequente Umsetzung der Utopie auch ein Glücksfall der Architekturgeschichte ist.

Das nicht alles gut ist, is klar. Was wirklich Scheiße ist, einfach mal abreisen. Dafür aber auch die Perlen definieren und in der Folge pfleglich behandeln. Das hat jede Baukultur verdient, nicht nur die aus dem 18 Jh.

 
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