Es mutet ein wenig seltsam an, dass uns die Nachricht vom Tode Max Meids am selben Tag erreicht wie die Kunde vom Richtfest des neuen Hochhauses von Helmut Jahn in München. Immerhin gilt das von Max Meid mit Helmut Romeick entworfene Hochhaus für die Schweizer Nationalversicherung an der Untermainbrücke (1964) mit seinen 16 Etagen als Frankfurts erstes Hochhaus.
Meid wurde 1910 in Berlin geboren und studierte Architektur an der TU Berlin, unter anderem bei Hans Poelzig. Anschließend arbeitete er bei Hans Gerber, wo er auch Romeick kennenlernte. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er nicht mehr nach Berlin zurück, sondern gründete in Frankfurt am Main sein Büro, mit dem er erheblich an den Wiederaufbauprojekten beteiligt war und dessen Gebäude die Stadt bis heute an vielen Stellen prägen. Neben dem erwähnten „Nationalhaus“ waren dies unter anderem das Parkhaus der Hauptwache am Kornmarkt, die „Chase Manhattan Bank“ (1972, heute: Taunusanlage 11), die Werkschule der Hoechst-AG, und die Hauptgeschäftstelle für die Coca-Cola GmbH an der Rheingauallee, wo die Neugierigen der Brause-Produktion durch die großformatigen Fensterflächen im Erdgeschoss zuschauen konnten.
Max Meid war seit 1949 Mitglied im BDA Hessen und von 1955-1967 dessen Landesvorsitzender, bevor er von 1976-1984 Präsident der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen war. 2000 wurde er – zu seinem 90. Geburtstag – zum Ehrenvorsitzenden des BDA Hessen ernannt. Max Meid verstarb am 16. Juli 2009, zwei Tage vor seinem 99. Geburtstag.
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Erhart Pfotenhauer | 28.07.2009 17:42 UhrFrankfurter Hochhausbauer - zum Tod von Max Meid
Meid & Romeick waren in der Tat einer der "Motoren" der Entstehung des "Neuen Frankfurt". Dennoch war das von ihnen entworfene "Nationalhaus" nicht das erste Frankfurter Hochhaus. Vielmehr wurde bereits vier Jahre zuvor das "Zürich-Hochhaus" eingeweiht. Es entstand nach den Plänen von Udo v. Schauroth in den Jahren 1958/59 und wurde schon gut 40 Jahre später im Jahr 2002 wieder abgerissen. Dies und die Tatsache, dass es nicht mehr in der Skyline der Stadt vorhanden ist, mag einer Gründe sein, dass es aus jüngeren Baugeschichte bereits ausgeblendet wird. Dies ist jedoch aus vielfältigen Gründen nicht gerechtfertigt. Nicht nur, dass es seinerzeit eines der elegantesten neueren Gebäude in der Stadt war; es war zugleich auch der Auftakt der wenige Jahre später einsetztenden Umwandlung des noblen Frankfurter Westend zum Bürostandort. Die "Westend-Krawalle" 1972 waren Ausdruck für die Heftigkeit der damit verbundenen Konflikte.