Der Darmstädter Architekt und Hochschullehrer Max Bächer ist tot. Er starb 86-jährig am 11. Dezember 2011. Wollte man Max Bächers Bedeutung für die Architektur in eine einzige Bezeichnung fassen, so müsste man das heute gebräuchliche Wort „Architekturvermittler“ verwenden.
Max Bächers Wirkung ging nicht in erster Linie von seinem (überschaubaren) gebauten Werk aus, sondern von seiner jahrzehntelangen, umtriebigen Tätigkeit als Kommunikator: Er war dreißig Jahre lang (von 1964 bis 1994) Architekturprofessor an der TH Darmstadt und hatte kaum zählbare Engagements in Planungs- und Gestaltungsbeiräten sowie Jurys. Als „Der große Vorsitzende“ (Bauwelt) leitete er unzählige Preisgerichte von Architekturwettbewerben, darunter den des Spreebogen-Wettbewerbs 1992, aus dem das „Band des Bundes“ von Axel Schultes und Charlotte Frank hervorging.
Bächer engagierte sich streitbar für viele Institutionen und Publikationen der Architektenschaft wie das deutsche Architekturmuseum DAM in Frankfurt oder die BDA-Zeitschrift „Der Architekt“. Der Mann mit dem markanten Nacken trug das Anliegen der Architektur in die Politik; zuletzt war er gegen das Projekt „Stuttgart 21“ aktiv.
Max Bächer war 1925 in Stuttgart geboren worden und hat 1946-51 an der TH Stuttgart studiert, u.a. bei Rolf Gutbrod. 1956 gründete er sein eigenes Büro in Stuttgart; hier entstand 1959 die schöne Villa Windstoßer, die, knapp dem Abriss entronnen, vor einigen Jahren saniert wurde. 1980 gab er das Stuttgarter Büro ab und übersiedelte ganz nach Darmstadt.
Seine Studenten haben ihm zu seiner Emeritierung 1994 ein ganztägiges Festival spendiert, in das das gesamte Fakultätsgebäude auf der Darmstädter Lichtwiese einbezogen wurde. Hier wurde für jeden sichtbar: Max Bächer hatte keine Studenten, sondern Fans. (-tze)
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Ulrich Borrmann | 13.12.2011 18:28 UhrMax Bächer
Habe als Student viel von ihm gelernt und später im Berufsleben davon profitiert. Erinnere mich noch an das Schild an seiner Bürotür:
"Ung'räusch ang'nähm!"
Vielen Dank, Max Bächer
R.i.F.