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04.01.2021
Zerstöre mit Verstand!
Zum Tod von Luigi Snozzi
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Kim | 06.01.2021 14:58 Uhr@Benedikt Hotze
Wunderbar Snozzi zuzuhören! Vielen Dank für den tollen Link!!!
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Slate | 06.01.2021 01:17 UhrMein prof heisst halbach
Um mit einem legendären baunetz-kommentar zu kontern: wo hat der denn studiert? Schade, dass relevante diskurse erst bei den Todesnachrichten der Kollegen entstehen. Wobei "Relevanz " ist ein großes Wort...
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Andreas K aus MS | 05.01.2021 22:35 UhrDanke
Liebe Marika,
ich möchte mich Elke anschließen. eine wirklich herzerwärmende und motivierende Pointe eines echten und in vielerlei Hinsicht vorbildlichen, authentischen Originals; vielen Dank dafür:-)
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Benedikt Hotze | 05.01.2021 12:26 UhrSnozzi-Sound
Vielen Dank, liebe Marika, für diesen wunderbaren geschriebenen Original-Ton. Ich höre Snozzi schon beim Lesen und sehe ihn vor mir!
Wenn ihr noch mehr von ihm (auf Deutsch) hören wollt: In der Baunetzwoche 198 (Link im Artikel) ist auf Seite 10 eine Audiodatei eines Interviews verlinkt, das ich 2010 mit ihm führen konnte.
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Elke Stamm | 05.01.2021 10:17 UhrWunderschön!
Marika Schmitt, was für ein schöner, herzerwärmender Kommentar! :-) Das sollten wir uns alle ausdrucken und groß an die Wand hängen!
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Pekingmensch | 05.01.2021 09:19 UhrSpannweiten
In den 90er Jahren war er an der TU Dresden zu Gast bei den Spannweiten-Vortraegen von Prof. Falk Jaeger. Ich erinnere mich, dass das Braunschweig-Projekt war dabei, die Casa Kalman und die vielen klugen, verschmitzten Aphorismen. Der Mensch Snozzi und seine Projekte sind mir in angenehmer Erinnerung geblieben.
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Designer | 04.01.2021 18:03 UhrSchöner Bauen
Hätte Luigi Snozzi mehr bauen dürfen, ich bin mir sicher unsere Welt wäre schöner.
In einem Artikel zur Casa Kalman hat er einmal erzählt wie die Bauherren zu ihm gekommen sind und ihn um Rat fragten.
Sie erzählten von dem Grundstück mit Steilhang was sie gekauft haben und fragten ihn was er denkt was man damit machen könnte.
Die Antwort von Snozzi: Verkaufen! Sofort verkaufen!
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Marika Schmidt | 04.01.2021 16:06 UhrLuigi Snozzi
2015 hielt Luigi Snozzi einen Vortrag an der TU Berlin. Im Anschluss daran stellte Kaye Geipel folgende Rückfrage - Transkript einer Tonaufnahme:
Kaye Geipel:
"Sie haben über Projekte erzählt, die hauptsächlich eine große Antizipation ausgelöst haben. Viele dieser Projekte wurden nicht realisiert, können Sie noch was dazu sagen, zu der Enttäuschung, die daraus entstand, dass sie (Anm: die Projekte) nicht realisiert wurden?"
Luigi Snozzi:
"Entschuldigung, ich habe nicht richtig verstanden, nicht gut verstanden! Können Sie wiederholen?"
KG: "Auf Französisch?"
LS: "Wie Sie wollen. Auch!"
KG: (stellt Frage auf Französisch)
LS: "Wenn ich richtig verstanden - Sie wollen dass ich etwas sage über diese Projekte, oder.."
KG: „..über diese Projekte, genau"
LS: "Aber was muss ich sagen über diese Projekte? Sie müssen mir sagen, was ich sagen muss!"
KG: (übergibt an Übersetzung auf Italienisch)
Donatella Fioretti übersetzt auf Italienisch.
Luigi Snozzi:
"Ich muss sagen dass, von über hundert Projekte, ich realisiere ein oder zwei – ist meine Art zu leben, ja?.
Darum ich habe auch einen Vorteil: Alle diese Projekte, die nie gebaut wurden, ja?. Aber wenn ich in eine Stadt gehe, wo ich ein Projekt gemacht habe, ich sehe mein Projekt. Alle anderen sehen es nicht. Und ich sehe die Stadt, die wunderschön wird. Und das ist ein Gefallen, den ich selber mir mache. Ich schenke mir dieses Projekt für mich. Allein."
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Benedikt Hotze | 06.01.2021 23:30 Uhr@Designer
Nun, die Casa Kalman hat er dann doch gebaut, und sie ist eines seiner besten, zumindest seiner bekanntesten Projekte geworden – unbebaubare Hanglange, und auch noch falsch zum "buona vista" gelegen – deshalb gibt es ja diesen Ausleger, der zum Belvedere führt...
Weniger bekannt ist die Casa Heschl, aber es war ein "Archithese"-Artikel darüber aus den 80ern ("Wie ich zu meinem Traumhaus kam"), der mich dazu brachte, zwei Semester bei ihm zu studieren.
Ich zitiere sinngemäß aus dem Gedächtnis:
Frida Heschl war eine einfache, rechtschaffene Frau, die ihr Leben lang in dienenden Berufen gearbeitet hatte. Sie hatte etwas Geld gespart und wünschte sich ein kleines Häuschen zu bauen. Ihr schwebte regionalistische Tessiner Architektur vor. Man empfahl ihr den Architekten Snozzi, und der lieferte einen ikonischen Sichtbeton-Entwurf. Die arme Signora Heschl war verzweifelt, weil die Küche im Wohnraum lag, aber auch wegen des Baumaterials. Snozzi bot an, ihr Adressen anderer Architekten zu geben.
Er sagte dann noch: "Signora, riecht es bei Ihnen so schlecht, wenn Sie kochen?" Und: "Was haben Sie gegen Beton? Er besteht aus Kies, Sand und Wasser!"
Schließlich bekam er den Auftrag, und das Häuschen wurde nach Snozzis Plänen gebaut. Erst wesentlich später wurde mir klar, dass ich mit dem "Archithese"-Artikel eigentlich einer manipulativen Berichterstattung über eine architektonische Heldengeschichte aufgesessen war, die so nicht stattgefunden hat. Denn Signora Heschl hat später kundgetan, dass ihre Kritik am gebauten Haus weiter bestehe...